200 Punkte Verlust im DAX: Volatiler Handelstag
Der Handelstag wurde von Abgaben dominiert. Dennoch steckte die Wall Street das FOMC-Protokoll besser weg als der DAX. Was war genau geschehen?
Nachdem die Wall Street am Vorabend nach dem FOMC-Protokoll bereits unter Druck geraten war, setzte sich diese Stimmung ungebremst am Deutschen Aktienmarkt heute fort.
Bereits in der Vorbörse stand die 15.850 auf dem Kurszettel und wenig später wurde die 15.800 unterschritten. Die XETRA-Eröffnung fand bei 15.737 Punkten statt. In diesem Bereich notierten wir seit mehr als einer Woche nicht mehr und hatten technisch den Ausbruch bereits vollzogen. Doch der direkte Rücklauf zur 15.800 zeigte technisch auf, dass diese Marke nun von einer Unterstützung zu einem Widerstand gewechselt war.
Weitere Abgaben folgten und im Tief des Vormittags näherten wir uns sogar der 15.600er-Marke. Damit tauchte der Index tief in die alte Bandbreite aus April bis August ein. Hintergrund waren die Ankündigungen aus der vergangenen Fed-Sitzung, dass die US-Notenbanker noch in diesem Jahr mit dem „Tapering“ beginnen könnten. Dies sorgte in Kombination mit den Arbeitsmarktdaten für Unmut am Aktienmarkt.
Ein weiterer Erholungsversuch zum Mittag wurde ebenfalls wieder abverkauft. Gegen ein neues Tief konnte sich der DAX jedoch stemmen, sodass wir am Nachmittag einen weiteren Erholungsversuch sahen. Dieser lief höher und erreichte beinahe wieder die 15.800.
Denn die Wall Street befreite sich am Nachmittag sehr zügig aus dem momentanen Abwärtstrend und schloss die Kurslücken zu Mittwochabend bereits in der ersten Handelshälfte. Mit diesem Momentum kletterte der Nasdaq dann sogar deutlicher in die Pluszone und berührt aktuell die 15.000 wieder.
Für den DAX konnte der Rücklauf nicht weiter ausgebaut werden. Das Tagesplus blieb in weiter Ferne und ein Minus von 200 Punkten musste verarbeitet werden. Damit liegt der Schlusskurs unter 15.800 Punkten – eine kritische Schwelle.
Vergleicht man die Volatilität mit der zur Wochenmitte, hatte sich diese nun auf 260 Punkte fast verdreifacht. Folgende Eckdaten wurden heute verzeichnet:
Eröffnung | 15.737,18 |
Tageshoch | 15.804,85 |
Tagestief | 15.621,98 |
Vortageskurs | 15.965,97 |
Schlusskurs | 15.765,81 |
Im Intraday-Chart der Börse Frankfurt gestaltete sich der Tag optisch wie folgt:
Bei gen Einzelwerten glänzte heute erneut die Merck KGaA. Die Aktien übersprangen erstmals die 200er-Marke und stellten damit einen neuen Rekord auf. Damit ist das Unternehmen weiter bei Investoren und Anlegern sehr beliebt.
Direkt dahinter rangierte der Energiekonzern RWE. Er war zwischenzeitlich als einzigste DAX-Aktie im grünen Bereich vertreten und notierte zwischenzeitlich sogar über der 33 Euromarke. Parallel legte auch der Konkurrent E.ON zu.
Wie an den Vortagen gab es weiteren Druck für die Aktien der Autobranche. Heute war nicht Volkswagen der Verlierer der Branche, sondern Daimler. Die Aktien fielen sogar unter 70 Euro und notieren damit recht nah an der Unterstützung, die direkt nach den Quartalszahlen vor wenigen Wochen im Chartbild eingezogen werden konnte.
Ebenfalls schwach waren Covestro und die BASF. Unter negativen Konjunkturaussichten leidet die Chemiebranche besonders und damit auch diese beiden Unternehmen
Alle Tops und Flops mit den Umsatzspitzenreitern sehen Sie in dieser Übersicht:
Mit dem Rücklauf des DAX unter die 15.800 und damit in die alte Bandbreite, die seit April maßgeblich den Verlauf dominierte, hat sich das gesamte Chartbild wieder verschlechtert.
Im Tief durchschritten wir mit knapp 15.600 Punkten das obere Drittel dieser großen Range-Zone. Zwar kam es beim Reversalversuch zu einem Rücklauf an die 15.800, sie wurde jedoch nicht mehr überboten.
Daher ist im Tageschart vorerst mit weiterer Volatilität und Unsicherheit zu rechnen. Das Gesamtbild änderte sich nun schlagartig auf verhalten negativ, wie der Tageschart aufzeigt:
Die Frage bleibt weiter bestehen, ob die US-Notenbank schon auf der nächsten Sitzung am 21. und 22. September mit dem Tapering beginnt oder es zumindest ankündigt oder es erste Signale dazu auf dem internationalen Notenbankertreff Ende des Monats in Jackson Hole geben wird.
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