Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Bertrandt, QSC, Marriott, Berkshire Hathaway, Twitter und Eastman Kodak
Guten Abend,
ohne ein Signal aus Washington wird es an der Wall Street quälend langsam. Die Börse weiß: Ohne weitere Stimulierungsmaßnahmen wird die wirtschaftliche Erholung etwas zäh werden. Auch Donald ist dies bewusst, ebenso wie der Fed, die aber ohnehin bereits zugesagt hat, alles Nötige zu veranlassen, damit das zarte Pflänzchen Wachstum nicht im Keim erstickt wird oder in der Sommerhitze vertrocknet.
Am meisten zu verlieren hat Trump. Jeder Tag, an dem die amerikanische Konjunktur nicht aus dem Quark kommt, ist ein verlorener Tag für seine Wiederwahl. Zwar gebe ich seit 2016 keinen Pfifferling mehr auf die Umfrageergebnisse in der Präsidentschaftswahl, aber würde ich ihnen Glauben schenken, so wird derzeit Biden das Rennen machen, wenn auch (erstaunlich) knapp. Wenn also Donald im Alleingang aus dem Weißen Haus heraus 400 Dollar für Individuen zusagt, so können wir das auch mit Wahlstimmeneinkauf gleichstellen.
Und offensichtlich geben die Amerikaner auch gern wieder Geld aus. Zwar nicht für Restaurantbesuche oder Flugreisen, wohl aber für Häuser (die neuerdings auch via Video-Sightseeing angeboten und auch verkauft werden), aber auch für alles, was das Heim so brauchen kann. Offensichtlich sitzt der Corona-Stachel tiefer als gedacht, was allerdings auch zur Folge hat, dass eventuelle Turnaround-Spekulationen in den klassischen Segmenten überdacht werden müssen. Das würde mich schmerzen, denn noch zähle ich auf die US-Airlines, Hotels oder die Reisebranche. Aber ich vermute, dass ich mich noch ein Jahr gedulden muss.
Spannend auch, wo die Deutschen offenkundig ihr Geld ausgeben, wenn sie denn ausreichend davon haben: einen Porsche kaufen! Nicht anders lässt sich erklären, warum die Stuttgarter, zumindest was die Zahlen betreffend, als Krisengewinner einzustufen sind. Denn, festhalten, Porsche kommt trotz Pandemie im ersten Halbjahr auf ein operatives Ergebnis von 1,23 Milliarden! Mit diesem Ergebnis ist Porsche der am besten verdienende europäische Autohersteller. Damit ist einmal mehr klar:
Der Lockdown hat die Kluft zwischen Arm und Reich noch einmal vergrößert. Die Reichen werden reicher, während die „anderen“ um ihre Existenz fürchten müssen.
Wie dem auch sei: Die Daten aus China und den USA, aber auch den wichtigsten Teilen Europas zeigen auf Aufschwung, wenn auch mit angezogener Handbremse und nicht in allen Teilbereichen. Spielt aber nur in der Selektion der Einzelwerte eine Rolle, nicht im Grundsatz, ob man jetzt im Markt sein sollte oder nicht.
Die Lage auf einen Blick:
DAX: Aus rein technischer Sicht ist die einzige spannende Aktie im DAX derzeit Adidas. Gelingt der Break oberhalb von 150 Euro, gibt es noch einmal eine 30-Euro-Chance bis ca. 180 Euro. Alles andere sieht im Moment noch nicht so prickelnd aus, aber das ändert sich ja auch rasch.
Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Das sieht jetzt zwar langsam, aber gut aus. Der Dow Jones hat jetzt als letzter den Break hinter sich und nimmt den Anlauf auf die Spitze; der S&P 500 ist nur wenige Punkte vom alten Hoch entfernt. Das wird spannend! Denn ein Break in allen drei Indices erhöht den Druck auf alle, die noch immer nicht dabei sind.
Heute auf der Agenda:
Bertrandt kann wegen der anhaltend hohen pandemiebedingten Unsicherheit weiter keine Prognose abgeben. Zitat: „Eine hinreichende Bewertung der konkreten Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie ist zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin nicht möglich“ und „…unter den gegenwärtig dynamischen Umständen sieht der Vorstand davon ab, eine neue Prognose für das Geschäftsjahr 2019/2020 abzugeben.“
Das ist enttäuschend, aber zumindest ehrlich. Der Umsatz sank in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres um 9% auf 714 Millionen Euro bzw. 58 % auf 19,4 Millionen Euro im Gewinn, was aber alles erwartet worden war. Was sagt uns das? Über dem gesamten Sektor (Auto etc.) hängen noch viele Fragezeichen, weshalb ich hier bestenfalls nur beobachte, aber nicht handele. Es gibt nämlich besseres:
Bei QSC stieg der Umsatz im zweiten Quartal 2020 auf 34,5 Millionen Euro nach 34,1 Millionen Euro im Vergleich zu 2019. Damit hat sich das Wachstum seit der Trennung vom Telekommunikationsgeschäft zur Jahresmitte 2019 auch in der tiefsten Rezession in der Geschichte Deutschlands gut behaupten können. Keine Frage: ein krisensicheres Geschäftsmodell, aber ich warte auf das Kaufsignal bei 1,50 Euro.
Kurz von der Wall Street:
Der Hotelbetreiber Marriott meldete einen bereinigten vierteljährlichen Verlust von 64 Cent pro Aktie, der über dem von Analysten prognostizierten Verlust von 42 Cent und dem ersten vierteljährlichen Verlust für Marriott seit fast neun Jahren liegt. Marriott leidet weiterhin unter den Auswirkungen eines Covid-19-Hits auf die Nachfrage nach Reisen, aber die Anzahl der Buchungen steigt, wenn auch langsamer als erwartet. Das sieht auch die Börse, ein Blick auf den Chart reicht aus. Kaufen!
Berkshire Hathaway verzeichnete im zweiten Quartal einen Rückgang des Betriebsgewinns um 10% gegenüber dem Vorjahr und eine Abschreibung in Höhe von 9,8 Mrd. Dollar für seine schwache Precision-Castparts-Einheit. Der Gesamtgewinn stieg jedoch dank der Zuwächse im Anlageportfolio von Berkshire um 86%. Interessant: Berkshire kaufte im Quartal auch Aktien im Wert von 5,1 Mrd. Dollar zurück. Der gute Warren bleibt aber auch weiterhin an der Seitenlinie und hält sich mit neuen Aktivitäten zurück. Ist das gut? Ist das schlecht? Keine Ahnung, aber wenn ich Warren wäre, hätte ich schon lange meine eigene Insel und würde mir aus der Ferne anschauen, wie mein Kurs steigt. Kann gekauft werden.
Das Regierungsdarlehen in Höhe von 765 Millionen Dollar an Eastman Kodak wurde zurückgestellt. Die US-amerikanische International Development Finance Corp. gab an, diese Maßnahmen aufgrund „jüngster Vorwürfe wegen Fehlverhaltens“ ergriffen zu haben. Berichten zufolge untersucht die Securities and Exchange Commission Aktienoptionen, die Führungskräften einen Tag vor Bekanntgabe des Darlehens gewährt wurden. Tja, damit wäre auch dieser Name endgültig verbrannt. Hatte ich mir schon gedacht, mich aber nicht getraut zu schreiben. Finger weg!
Laut mehreren Berichten soll auch Twitter an den US-Aktivitäten von TikTok interessiert sein. Twitter würde mit Microsoft konkurrieren, das bereits mit dem TikTok-Elternteil ByteDance im Gespräch ist. Kann mir einer bitte einmal klipp und klar den Hype um TikTok erklären? Ich verstehe es nicht, sorry! Ich bitte um Zuschriften via diese Webseite, danke!
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