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Amazon: Starker Auftritt, starker Abtritt – höhere Kursziele

Amazon hat geliefert. Und das im sprichwörtlichen Sinn. Denn der E-Commerce-Gigant konnte mit den Zahlen zum Abschlussquartal 2020 wie auch für das Gesamtjahr die Börse begeistern. Dafür gab es gestern nach Börsenschluss schon einen kräftigen Aufschlag, der sich heute auch im regulären Handel fortsetzt, wenngleich gedämpfter, weil das Marktumfeld ebenfalls nur mit kleineren Zuwächsen aufwartet.

Doch ändert das nichts daran, dass Amazon auf ganzer Linie überzeugen konnte. So übertraf man im vierten Quartal erstmals die Umsatzmarke von 100 Milliarden Dollar. Und das sogar sehr deutlich. Denn die Erlöse legten um 44 % auf 125,6 Milliarden Dollar zu. Unter dem Strich wurde der Nettogewinn auf 7,2 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Beim Gewinn je Aktie erlöste Amazon 14,09 Dollar gegenüber einer Marktschätzung von gerade einmal 7,20 Dollar je Aktie.

Cloud zeigt sich wachstumsstark

Auf Basis des gesamten Geschäftsjahres verdiente der Online-Händler 21,3 Milliarden Dollar bzw. 41,83 Dollar je Aktie bei einem Gesamtumsatz von 386,1 Milliarden Dollar. Dabei profitierte der Konzern vor allem von seiner Cloud-Sparte Amazon Web Services. Diese legte im Abschlussquartal beim Umsatz allein um 28 % auf 12,7 Milliarden Dollar zu.

Und die Weichen für weiteres Wachstum bleiben gestellt. So rechnen die von FactSet befragten Analysten damit, dass der Konzern in diesem Jahr einen Umsatz von durchschnittlich 466 Milliarden Dollar schaffen kann, was einem weiteren Plus von über 20 % entsprechen würde. Beim Gewinn je Aktie rechnet man mit 46,55 Dollar.

Amazon: Wechsel an der operativen Spitze

Neben dem Quartalsbericht stand noch eine andere Meldung im Vordergrund. Denn es wurde gleichzeitig der offizielle Rückzug von Jeff Bezos als CEO angekündigt. Bezos will sich im dritten Quartal zurückziehen und dann nur noch als Executive Chairman tätig sein. Dass diese Nachricht am Markt für wenig Aufsehen sorgte, lag vor allem daran, dass er diese neue Funktion eigentlich schon seit geraumer Zeit ausführte und das operative Geschäft anderen überließ. Interessant ist die Personalie seines Nachfolgers. Denn dieser heißt Andy Jassy und war bisher Chef der Cloud-Sparte Amazon Web Services. Was letztlich darauf hinweist, dass Amazon in diesem Bereich seine größten Wachstumschancen in der Zukunft sieht.

Analysten heben Kursziele an

Unter dem Strich quittierten die Anleger die Zahlen und auch letztlich die Personalie mit Aufschlägen. Und auch die Analysten lassen sich nicht lange bitten. Uns liegen für den heutigen Tag insgesamt 30 neue Analysten-Einschätzungen vor. Davon vier auf „Übergewichten“ (darunter eine Hochstufung), alle anderen waren und blieben auf Kaufen. Das spannendere dabei ist wohl, dass es gleichzeitig insgesamt 21 höhere Kursziele gibt. Die höchste Schätzung liegt dabei bei 5.200 Dollar durch Susquehanna Financial Group. Bei insgesamt 16 der neuen Kursziele steht eine 4 am Anfang.

Fazit: Wir wollen jetzt nicht zu euphorisch sein. Denn auch Amazon bzw. seine Aktie agiert nicht im luftleeren Raum. Aber das Unternehmen selbst hat für sich zumindest die Voraussetzung geschafft für weiteres Kurspotenzial. Jetzt kommt es natürlich darauf an, dass die Konsolidierungsphase demnächst abgeschlossen wird. Hier würden wir dann als Kaufsignal 3.500 Dollar sehen.

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