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AMS: Das ist kein Beinbruch!

Die Aktionäre haben dem österreichischen Chiphersteller AMS die gelbe Karte gezeigt. Zumindest in einem Punkt. Denn die auf der Hauptversammlung vorgeschlagene Vergütungspolitik des Vorstandes wurde mehrheitlich abgelehnt.

Warum dies eine Schlagzeile wert ist, resultiert aus dem Umstand, dass alle anderen Vorschläge angenommen worden sind. Aber augenscheinlich wollte der Aktionärskreis hier angesichts der Herausforderungen, vor denen AMS noch steht, eine Art Stoppschild aufbauen.

AMS muss noch Osram integrieren

Denn natürlich gilt es nach wie vor, die Herkulesarbeit der Übernahme des deutschen Lichtspezialisten Osram zu stemmen. In den vergangenen Monaten hatte es hier auch die eine oder andere unpopuläre Maßnahme gegeben, wie beispielsweise eine Kapitalerhöhung, die den Aktienkurs kräftig in den Keller gedrückt hatte.

Dabei muss beachtet werden: Nicht nur die Finanzierung der Übernahme bleibt für AMS, die an der Schweizer Börse notiert sind, ein Kraftakt. Die wirkliche Aufgabe wartet dann letztlich in der Integration von Osram. Das ist sicherlich eine „Mission Possible“, aber mit reichlich Ecken und Kanten.

Keine Vorschusslorbeeren

In diesem Umfeld sehen es die Eigentümer natürlich nicht ein, warum hier den Vorstandsmitgliedern ein möglicherweise besonders üppiges Gehaltspaket geschnürt werden soll. Ungeachtet der Tatsache, dass AMS darauf abstellt, dass die eingeplante Vergütungspolitik auf Basis der neuen EU-Vergütungsrichtlinie gestaltet werden soll. Aktuell gab es hier jedenfalls ein Nein von der Hauptversammlung und die erwartbare Ankündigung des Aufsichtsrates, wegen der EU-Richtlinie den Vorschlag im kommenden Jahr erneut vorzulegen.

Was die Aktionäre dabei sicherlich gestört hat, ist die Tatsache, dass Vorstandschef Alexander Everke bereits jetzt zu den bestbezahlten Managern eines österreichischen Unternehmens gehört. Im vergangenen Jahr verdiente er inklusive Optionen und Sachbezügen rund 21 Millionen Euro. Im Schnitt bekommen Vorstände aus ATX-Unternehmen nur 1,9 Millionen Euro.

Aktie von AMS bleibt im Erholungstrend

Zwar kann man das nicht alles in einen Topf werfen. Aber hier scheint es auf Verhältnismäßigkeit hinauszulaufen und angesichts der Herausforderungen, die AMS noch zu bewältigen hat, wollen die Aktionäre anscheinend nicht voreilig bezahlen.

Fazit: Trotz dieser Querelen dürfte die Perspektive für den österreichischen Sensor- und Halbleiterspezialisten dennoch positiv bleiben. Das spiegelt auch die Aktie wider, die weiterhin auf Erholungskurs bleibt. Da ist natürlich noch viel Spielraum nach oben. Deshalb bleibt es auch bei unserer Kaufempfehlung.