AMS: Diese Salami-Taktik nervt
Der österreichische und an der Schweizer Börse notierte Sensorenhersteller AMS verschreckt erneut seine Aktionäre. Denn wie das Unternehmen bekannt gab, will man neue Finanzinstrumente emittieren, um durch die entsprechenden Erlöse einen Teil des Kaufpreises für den deutschen Lichtspezialisten Osram zu finanzieren bzw. bestehende Bankfinanzierungen im Zusammenhang mit der Übernahme zu refinanzieren.
Dabei könnte es sich um Wandelschuldverschreibungen, Gewinnschuldverschreibungen oder Genussrechte handeln. Um dies umzusetzen, will AMS nun das sogenannte bedingte Kapital um rund 10 % erhöhen. Heißt konkret: Es sollen neue Aktien im Volumen von bis zu 27,43 Millionen Stück emittiert werden. Durch diese Transaktionen könnte AMS letztlich rund 390 Millionen Franken zusammenbringen. Das Problem dabei:
Ohne Bezugsrecht
Diesmal soll das Bezugsrecht für die bisherigen Alt-Aktionäre ausgeschlossen sein. Das bedeutet letztlich, dass die Anteile der bisherigen Aktionäre durch die Aktien-Emission verwässert werden, da ohne Bezugsrecht hier die bestehenden Positionen ja nicht an die neuen Aktienzahlen angepasst werden können.
Damit führt AMS nun schon die zweite Kapitalerhöhung innerhalb von zwei Monaten durch. Erst Mitte März hatte man knapp 190 Millionen neue Aktien zum Bezugspreis von 9,20 Franken platziert, damals eben mit Bezugsrecht. Da der Bezugspreis deutlich unter dem damaligen Aktienkurs lag, knickte der Wert bekanntlich kräftig ein und erreichte bei 7,82 Franken bzw. 7,51 Euro (mit Geld) letztlich sein bisheriges Corona-Tief. Seitdem ging es zeitweise um fast 100 % nach oben.
Sollte man bei AMS drin bleiben?
Mit der neuesten Kapitalmaßnahme könnte die Aktie vorläufig wieder unter Druck geraten. Denn diese Salami-Taktik der Kapitalmaßnahmen ist trotz der durchaus positiven Effekte (beispielsweise Verringerung der Fremdkapitalkosten) für die derzeitigen Aktionäre eher negativ. Allerdings sind die mittel- bis langfristigen Perspektiven von AMS inklusive der Osram-Übernahme weiterhin positiv, sodass wir an dieser Stelle die Aktie nicht zum Verkauf stellen, sondern vorerst nur zum Halten empfehlen. Vorhandene Gewinne sollten allerdings hier entsprechend abgesichert werden.
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