AngloGold Ashanti: Vom Kap in die große weite Welt!

AngloGold Ashanti ist der älteste Goldproduzent Südafrikas. Doch der Konzern bricht zu neuen Ufern auf, Ende des Monats soll auch das letzte Asset am Kap verkauft werden. CEO Kelvin Dushnisky tanzt inzwischen auf vier Kontinenten und trimmt das Unternehmen auf Effizienz. Man ist selbst als Aufkäufer unterwegs, doch der niedrige Börsenwert könnte genauso gut eine Einladung für einen aggressiven Aufkäufer sein.

Seit Dienstag wird es ernst. Harmony Gold will 200 Mio. US-Dollar bei Investoren durch die Platzierung neuer Aktien einsammeln. Mit dem Geld sollen zwei Drittel des 300 Mio. Dollar schweren Deals zum Erwerb der Mponeng-Mine von AngloGold Ashanti in Südafrika finanziert werden. AngloGold selbst rechnet mit einem Abschluss der Transaktion per Ende Juni. Mit der tiefsten Goldmine der Welt verschwindet auch das letzte Asset des Konzerns in Südafrika. Und damit endet die Geschichte des mit 123 Jahren ältesten Goldproduzenten am Kap.

Auf Effizienz getrimmt

Die Zukunft von AngloGold Ashanti ist auf jeden Fall international. CEO Kelvin Dushnisky will Südafrika mit seinen Problemen (Energie, Gewerkschaften) hinter sich lassen. Der 54-jährige Kanadier hat dafür gesorgt, dass der Konzern nun auf vier Kontinenten vertreten ist, das Portfolio wurde in den vergangenen Jahren immer wieder umgebaut, erweitert und auf Effizienz getrimmt. Im Herbst goss man den ersten Goldbarren auf der Obuasi-Mine in Ghana. In diesem Jahr wird der dortige Betrieb bereits ordentlich produzieren. Eine echte Guidance gibt es 2020 aber weder für die Produktion auf Obuasi, noch für den Gesamtkonzern. Die hatte man im Zuge der Pandemie einkassiert.

Gewinnmargen bei Anglogold steigen

Die Fortschritte des Unternehmens sind beachtlich. Die Gewinnmarge beim verkauften Gold (AISC-Marge) wurde kontinuierlich von 16% in 2016 auf nunmehr 34% gesteigert. Im Q1 lag die Produktion bei 716.000 Unzen Gold, wovon nur noch etwa die Hälfte aus Afrika stammt. Die Kosten je Unze wurden auf 1.047 US-Dollar deutlich gegenüber dem Vorjahr gesenkt. Dank Obuasi und weiterer Minen dürfte man hier sukzessive vorankommen. Im ersten Quartal schon stieg der Free Cashflow um 231% auf 94 Mio. US-Dollar.

Doch da ist mehr drin. Zum einen steigt der Goldpreis, zum anderen dürften die Energiekosten im Q2 weiter sinken. Am Markt wird nun mit organisatorischen Veränderungen und Zukäufen gerechnet. So könnte der Hauptsitz von Johannesburg nach London oder Toronto verlagert werden. Dushnisky Familie lebt in der Finanzmetropole Kanadas, und damit gilt Toronto als Favorit.

Expansion in Nordamerika

Für den kanadischen Sitz sprechen auch die Expansionspläne von AngloGold Ashanti. Mit 2,3 Mrd. Dollar an Liquidität kann man aus dem Vollen schöpfen. So hat man sich in Nevada das Silicon-Projekt gesichert und baut dort quasi seinen Hub für die Rückkehr in die USA auf. Direkt nebenan entwickelt Corvus Gold ein Doppelprojekt. An dem Unternehmen hat man sich bereits beteiligt, über eine Übernahme wird schon länger diskutiert. Doch Anglo könnte auch zum großen Schlag ausholen und direkt einen Produzenten kaufen. Beides ist möglich.

Anglogold als Übernahmeziel?

So oder so befindet sich das Unternehmen auf dem richtigen Weg. Der CEO führt den Konzern besonnen, Chancen auf Übernahmen gibt es genug. Und zuletzt sendete auch die Aktie in New York bei 28 US-Dollar ein Kaufsignal. In Euro hat die Anglo-Aktie binnen eines Jahres um 71 Prozent zugelegt. Angesichts der möglichen Gewinnsteigerungen und der guten Aussichten für den Goldpreis ist hier durchaus mehr drin. Zumal der Börsenwert mit umgerechnet 10,3 Mrd. Euro Spielraum für Spekulationen lässt. Wieso sollte Anglo nicht selbst ein Übernahmekandidat sein?

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