Ausblick KW 08/23: Schwierig – Mit TUI, Roblox, Biogen, Commerzbank, Mercedes-Benz und Allianz

Nachdem sich die Börse in der vergangenen Woche sehr volatil zeigte und speziell der DAX mit einem ordentlichen Abschlag ins Wochenende verabschiedet wurde, stehen die ersten Vorzeichen für die neue Börsenwoche nicht gerade auf grün. So signalisieren jenseits des Atlantiks die Index-Futures derzeit eine erneut negative Öffnung der Wall Street.

Da darf man gespannt sein, ob sich davon Europa beeinflussen lässt oder vielleicht die Verluste am Freitag dazu nutzt, hier eher auf Schnäppchenjagd zu gehen. Jedenfalls zeigten die europäischen Indices inklusive DAX in der Frühbörse eher leicht nach oben. Aber das dürfte erneut nur eine erste Momentaufnahme sein, denn auch diese Woche ist sowohl von Konjunkturseite als auch von Unternehmensseite her dicht mit Terminen und möglichen Neueinschätzungen gespickt. Ein erster Blick auf die Wirtschaftszahlen:

Und wieder Teuerung

Am Dienstag geht es zum einen speziell um das Wirtschaftswachstum in der Eurozone. Hier steht die zweite Schätzung für das vierte Quartal 2022 an. Im Markt wird derzeit von einem unveränderten Wert von +1,9% ausgegangen. Allerdings dürfte man hier schon vorab etwas nervöser sein, ob es eine Aufwärts- oder sogar Abwärts-Korrektur geben könnte.

Ebenfalls am Dienstag kommen die Verbraucherpreisdaten in den USA für den Januar heraus. Hier wird gegenüber der Vorperiode sowohl bei der annualisierten Rate ein Rückgang von zuvor 6,5% auf 6,2% erwartet als auch bei der Kernrate, die sich von 0,4% auf 0,3% verringern soll. Im Übrigen gibt es dann am Donnerstag auch die Produzentenpreisentwicklung. Hier wird insbesondere in der Kernrate mit einem Anstieg von 0,1% auf 0,3% gerechnet.

Ebenfalls im Blick haben sollte man am Mittwoch die Veröffentlichung des Empire State Index. Dieser misst eigentlich nur die Wirtschaftserwartungen für den US-Bundesstaat New York. Doch gibt dieser Index immer wieder wichtige Signale für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. So wird für den Februar eine Verringerung von bislang -32,9 Punkten auf -20 Punkte erwartet. Außerdem auf dem Programm die Einzelhandelsumsätze. Hier sind die Erwartungen bislang recht optimistisch. Sie gehen davon aus, dass die negative Entwicklung aus der Vorperiode ins Positive gedreht werden konnte.

Berichtssaison wird etwas ruhiger

Die Spitze der Quartalsberichtsaison haben wir inzwischen überwunden. Aber es kommen dennoch weiter zahlreiche Unternehmen in der neuen Börsenwoche mit ihren Zahlen heraus. Wie immer die aus unserer Sicht wichtigsten in der untenstehenden Tabelle aufgeführt. Dabei sollte ein besonderer Fokus auf folgende Werte gelegt werden:

Am Dienstag wird der Touristik-Konzern TUI seine Zahlen zum ersten Fiskalquartal präsentieren. Die Analysten rechnen damit im Vorfeld, dass der Konzern beim Gewinn je Aktie den Break-even geschafft hat. Allerdings dürften zu dem Termin zwei andere Themen noch bedeutsamer sein. Zum einen wartet der Markt natürlich darauf, dass das Management endlich einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr abgibt. Gleichzeitig findet an diesem Tag die Hauptversammlung statt, wo TUI seinen Aktionären einige Kröten zu schlucken geben wird. Mehr dazu lesen Sie hier.

Auf dem amerikanischen Markt dürften am Mittwoch vor allem der Anbieter einer Spieleplattform Roblox, der auch als heißer Kandidat für das Metaversum gehandelt wird, sowie der Biotech-Riese Biogen im Fokus stehen. Während bei Roblox die Erwartungen derzeit davon ausgehen, dass das Unternehmen trotz eines höheren Quartalsumsatzes seinen Verlust vertiefen musste, rechnen die Marktteilnehmer bei Biogen genau andersrum. Hier wird von einem niedrigeren Quartalsumsatz ausgegangen, aber Biogen zugetraut, den Gewinn je Aktie deutlich zu steigern.

In Deutschland wird man am Donnerstag vor allem auf die Commerzbank schauen. Diese hatte schon Anfang letzter Woche überraschend gemeldet, dass man im vergangenen Jahr ein positives EBITDA in Milliardenhöhe erwirtschaften konnte. Damit meldete man auch den Anspruch an, bei der nächsten Revision des DAX berücksichtigt zu werden. Am 17. beschließt die Deutsche Börse AG, wer Linde nachfolgen soll. Generell rechnet der Markt bei der Zahlenvorlage der Commerzbank damit, dass die Bank einen deutlichen Anstieg bei den Erträgen melden kann. Außerdem sollten insbesondere die Zinseinnahmen einen positiven Trend zeigen wie auch die Risiko-Rückstellungen, von denen erwartet wird, dass sie deutlich geringer ausfallen als bislang.

Zum Wochenschluss kommen dann in Deutschland noch zwei richtige Schwergewichte mit ihren Zahlen heraus. Zum einen der Premium-Autohersteller Mercedes-Benz. Hier rechnen die Analysten derzeit mit einem Gewinn je Aktie von 3,35 Euro für das vierte Quartal. Das ist optisch zwar deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum. Doch das Vorjahresergebnis war auch durch den Verkauf der Russland-Aktivitäten beeinflusst.

Außerdem auf dem Programm die Allianz. Diese will am Freitag die vorläufigen Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr präsentieren. Die Konsensschätzungen gehen derzeit davon aus, dass der Versicherungskonzern bei den Umsätzen deutliche Rückgänge verbuchen musste, dafür allerdings beim Gewinn wieder deutlich im positiven Terrain blieb, nachdem man im Vorjahreszeitraum kurzfristig wegen Sonderbelastung einen Verlust ausweisen musste. Für das Gesamtjahr liegen die Konsensschätzungen (FactSet) für den Nettogewinn derzeit bei 6,8 Milliarden Euro nach 6,6 Milliarden Euro im Vorjahr.

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