Ausblick KW 12/23: Beben in Zürich – Mit Credit Suisse, UBS, KSB, SGL Carbon, RWE, Nike, KB Home und Chewy

Die neue Börsenwoche beginnt mit einem Paukenschlag: Denn wie am Sonntagabend gemeldet wurde, übernimmt die Schweizer Großbank UBS ihren angeschlagenen Wettbewerber Credit Suisse (CS). Damit ist die Eigenständigkeit der CS nach 167 Jahren vorbei.

Begleitet wird diese Transaktion, die erst auf Bitten und Drängen der Schweizer Regierung und Notenbank zustande kam, entsprechend auch mit einem Darlehen durch die SNB von bis zu 100 Milliarden Fr. Außerdem hat der Bund der UBS eine Garantie ausgesprochen, um Risiken im Volumen von bis zu 9 Milliarden Fr. aus der Übernahme abzusichern.

Dass die Credit Suisse nach den vielen Skandalen und Problemen der letzten Jahre deutlich angeschlagen war, ist allseits bekannt. Dass man nun in den Sog der doch immer noch recht isolierten Bankenkrise in den USA geraten ist, hat vor allem damit etwas zu tun, dass natürlich die Anleger auf die Institute geschaut haben, die derzeit im Markt nur relativ wenig Vertrauen genießen. Das Problem mit der CS dabei war schlichtweg, dass sie nicht nur viel Vertrauen verspielt hatte, sondern letztlich aufgrund ihrer noch vorhandenen Größe tatsächlich ein globales Risiko für das Finanzsystem darstellt.

Spannend wird entsprechend für die Eröffnung am Montag die Fragestellung, ob mit diesem quasi Über-Nacht-Deal die Krise als eingefangen gilt? Wenn das positiv beantwortet wird, könnten wir uns eigentlich auf erst einmal steigende Kurse freuen. Allerdings ist wohl trotzdem für die erste Wochenhälfte nicht allzu viel zu erwarten, weil am Mittwoch Notenbanktermin in den USA ist. Dazu gleich noch mehr.

Konjunkturdaten

Von den Konjunkturdaten her ist der Terminkalender in der neuen Börsenwoche zwar nicht besonders üppig ausgestattet, dafür mit einigen Hochkarätern. Den Anfang macht am Dienstag insbesondere in Deutschland der ZEW-Konjunkturindex. Dieser spiegelt bekanntlich die Einschätzung der Investoren und anderer Marktteilnehmer hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung wider. Dabei wird für den Monat März mit einer wesentlichen Eintrübung des Sentiments gerechnet. Das dürfte das Ergebnis der jüngsten Diskussionen darüber sein, ob die globale Wirtschaft im zweiten Halbjahr doch noch in die Rezession fallen könnte.

Der wohl wichtigste Termin in dieser Woche ist dann am Mittwoch. Denn dann tagt der Offenmarktausschuss der US-Notenbank. Die Schätzungen darüber, welchen Umfang der erwartete Zinsschritt der Fed haben wird, hatten ja in den vergangenen Tagen vor dem Hintergrund der Bankenkrise mehrmals gedreht. Aktueller Mehrheits-Konsens ist es, dass die US-Notenbank einen Erhöhungsschritt um weitere 25 Basispunkte machen wird. Allerdings werden auch Stimmen laut, die mit Blick auf die jüngste Zinsanhebung der EZB um 50 Basispunkte auch der US-Notenbank empfehlen, hier ein klares Signal zu senden, dass man sich von den Turbulenzen im Finanzsystem nicht von der Inflationsbekämpfung abbringen lässt. Sollte die Notenbank auf die jüngsten Pleiten reagieren, könnte das durchaus so interpretiert werden, dass sie hier tatsächlich größere Systemrisiken sieht.

Neben diesem Mega-Termin stehen dann noch eine ganze Reihe von Einkaufsmanager-Indices im Verlauf der weiteren Woche auf dem Programm. Allesamt für den März als Ersteinschätzung, wobei man sowohl für die Eurozone als auch für die USA damit rechnet, dass insbesondere im Dienstleistungssektor (auch hier natürlich durch die Banken) die Aktivitäten nachgelassen haben.

Firmentermine

Das Tableau an Unternehmens-Zahlen ist inzwischen auch äußerst ausgedünnt. Ein Highlight könnte sicherlich noch mal im deutschen Nebenwerte-Sektor konkretisierte Zahlen von KSB, SGL Carbon und Hamburger Hafen werden. Alle drei sollen am Donnerstag berichten. Ebenfalls aktualisierte Zahlen sollen unter anderem von LPKF und von Vitesco kommen.

Von den genannten Werten dürften insbesondere auch KSB und SGL Carbon auf besonderes Interesse stoßen. Beim Pumpenhersteller KSB wird sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn je Aktie mit signifikanten Verbesserungen im Abschlussquartal 2022 gerechnet. Aber auch beim Graphit-Spezialisten SGL Carbon gehen die bisherigen Analystenprognosen von weiteren Zuwachsraten aus. Entscheidend für beide Firmen und die entsprechende Marktreaktion dürfte wie bei vielen anderen allerdings auch der Ausblick sein. Hier gab es ja in den letzten Wochen etliche Firmen, die für zum Teil deutliche Kursbewegungen sorgten.

Besondere Aufmerksamkeit ist sich sicherlich auch der Energie-Riese RWE gewiss. Er ist bereits am Dienstag dran. Wobei von Zahlenseite her kaum Überraschungen kommen dürften, die sind schon seit Ende Januar größtenteils bekannt. Umso mehr sollte es bei der Bilanzvorlage um die strategischen Wachstumsthemen inklusive auch Ausblick auf das neue Geschäftsjahr gehen.

Auch in Amerika gibt es in der neuen Börsenwoche nur wenige bekanntere Highlights.

Aus unserer Sicht besonders interessant dabei sicherlich der Sportartikel-Hersteller Nike, der für sein drittes Fiskalquartal berichten wird. Dabei hatte der Konzern auch in den vergangenen Monaten erheblich mit gestiegenen Fracht- und Logistikkosten zu kämpfen. Außerdem zeigten sich einige Margen-Schwächen. Dennoch verweisen Branchenkenner vor Bekanntgabe der Zahlen darauf, dass es dem Unternehmen in ähnlichen Umständen auch schon des Öfteren gelungen ist, positive Überraschungen zu liefern. So hatte man im Schlussquartal 2022 bei den Umsätzen das fünfte Mal in Folge die Erwartungen übertreffen können, beim Gewinn sogar zum zehnten Mal hintereinander.

Aber auch aus der zweiten Reihe gibt es einige ganz interessante Zahlen. So beispielsweise vom Hausbauer KB Home. Für diesen wird allerdings mit einem deutlichen Gewinnrückgang gerechnet auf nur noch 1,13 Dollar je Aktie für das erste Fiskalquartal 2023. Im Gegenzug soll bei dem Online-Tierbedarfs-Anbieter Chewy der Verlust je Aktie aufgrund eines weiterhin boomenden Geschäftes verringert worden sein.

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