Ausblick KW 13/23: Mit Deutsche Bank, Nordex, Curevac, BionTech, ElringKlinger, SFC Energy, Cancom, SMA Solar, Carnival und Micron Technology

Die zurückliegenden Handelstage waren sicherlich nichts für schwache Nerven. Erst die orchestrierte „Not-Rettung“ der Credit Suisse, dann als positives Kontrastprogramm die Sitzung der US-Notenbank mit dem Signal, dass die Fed nahe ihres Zinsgipfels sein könnte und zum Wochenschluss dann wieder Rolle rückwärts, aufkochende Bankenkrise und Turbulenzen rund um die Deutsche Bank.

Wobei es wieder mal im Markt als besonders verstörend aufgenommen wurde, dass sich der deutsche Bundeskanzler befleißigt fühlte, der Deutschen Bank sein Vertrauen auszusprechen und dass sie solide wäre. Ist sicherlich nicht falsch, aber in der derzeit aufgeheizten Situation wohl eher kontraproduktiv.

Man darf wohl davon ausgehen, dass es in der neuen Börsenwoche vorerst nicht wesentlich ruhiger wird. Die wichtigsten Indices kämpfen derzeit um Unterstützungen, auch in ihren langfristigen Trends. Dazu hatten wir zuletzt auch auf YouTube eine Einschätzung gegeben. Interessant werden die nächsten Tage und Wochen allerdings dann vor allem auch für Value-Investoren. Denn nach und nach fängt die Hauptversammlungs-Saison an und d. h. dann jeweils im besten Fall Zahltag für die Aktionäre in Form von Dividenden. Das werden wir auch in den nächsten Wochen etwas enger begleiten.

Konjunkturdaten

In der neuen Börsenwoche rücken erneut zuerst Stimmungsindikatoren in den Fokus des Marktes. Dabei starten wir gleich am Montag mit dem ifo-Geschäftsklimaindex. Im Gegensatz zum ZEW-Index misst der Ifo die Stimmung direkt in der Wirtschaft bei den Unternehmen. Dabei dürfte insbesondere der Sub-Index für die Erwartungen interessant werden. Hier rechnet der Markt derzeit mit einem leichten Rückgang von vorher 88,5 Punkten auf 88 Punkte im März.

Am Dienstag und Mittwoch stehen vor allem die privaten Verbraucher im Fokus. Während am Dienstag das Verbrauchervertrauen in den USA gemeldet wird, gibt es am Mittwoch den GfK-Index für das Verbrauchervertrauen in Deutschland. Während für den amerikanischen Markt für den März ein klarer Rückgang erwartet wird, könnte es bei dem deutschen Index eine leichte Verbesserung geben, die allerdings dennoch weiterhin weit im negativen Terrain bleiben dürfte.

In der zweiten Wochenhälfte geht es dann wieder einmal um die Inflationszahlen und auch um die endgültigen Zahlen für das Wirtschaftswachstum in den USA. Während letzteres wohl keine allzu großen Überraschungen mehr liefern dürfte, rechnen die Analysten und Ökonomen bei den Inflationsraten mit substanziellen Rückgängen sowohl in Deutschland wie auch in der Eurozone. In der Eurozone soll die Inflationsrate im März von vorher 8,5% auf 7,1% im Jahresvergleich zurückgegangen sein. Das würde in der Konsequenz dann wohl auch den Druck auf die EZB zu weiteren Zinserhöhungen etwas weiter lockern.

Unternehmenstermine

Auch in der neuen Börsenwoche gibt es zahlreiche Unternehmens-Daten zum zurückliegenden vierten Quartal bzw. zu zurückliegenden Fiskalquartalen. Manche sind davon durch die Veröffentlichung vorläufiger Zahlen auch schon im Rahmen bekannt. Aber eins ist jetzt schon absehbar, dass die Börsianer hier insbesondere auch auf die jeweiligen Ausblicke schauen werden.

Bevor wir hier etwas mehr ins Detail gehen, noch der Hinweis auf zwei Hauptversammlungen, jeweils außerordentlich angesetzt. Zum einen lädt am Montag Nordex zur außerordentlichen Hauptversammlung. Dabei geht es um das Thema Umwandlung von Gesellschafterdarlehen in Eigenkapital. Und das nicht zu knapp. Denn das Grundkapital soll um bis zu 13,81% des derzeitigen Standes durch die Ausgabe neuer Stückaktien erhöht werden. Die Kapitalerhöhung erfolgt gegen Sacheinlage und die neuen Aktien werden ausschließlich dem Großaktionär Acciona zugeteilt. Da das Bezugsrecht für die anderen Aktionäre ausgeschlossen ist, erfolgt daraus letztlich eine Verwässerung der anderen Alt-Aktionäre. Ein Vorgang, der wohl nicht bei allen auf Zustimmung stoßen dürfte. Allerdings ist davon auszugehen, dass aufgrund der Tatsache, dass Acciona schon mit derzeit 40,97% am Grundkapital beteiligt ist, die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden.

Zur außerordentlichen Hauptversammlung lädt am Dienstag der Biotech-Entwickler Curevac. Das Unternehmen hatte im Rennen um einen Corona-Impfstoff auf mRNA-Basis bekanntlich das Nachsehen, was Unternehmen und Aktie in erhebliche Turbulenzen gestürzt hatte. Bereits Ende letzten Jahres wurde dann allerdings bekannt, dass man in diesem Jahr einen wichtigen personellen Neubeginn machen möchte. Dazu wurde bereits ein neuer CEO ausgewählt. Dr. Alexander Zehnder kommt von Sanofi und wird den Posten ab 1. April übernehmen. Ihm zur Seite gestellt wird auch eine neuer Chief Development Officer. Dr. Myriam Mendila war in den letzten fünf Jahren bei Novartis tätig. Curevac selbst versucht derzeit, sich mit seinem Partner GlaxoSmithkline und der vorhandenen mRNA-Technologie neu aufzustellen und entsprechende Therapien insbesondere im Grippe-Bereich zu entwickeln. Die außerordentliche Hauptversammlung soll die Bestellung den beiden neuen Vorstandsmitglieder nur bestätigen. Das gilt als sicher, da auch Curevac in der Hand von vier Aktionären ist (Dievini Hopp Biotecvh, Bundesrepublik Deutschland, GlaxoSmithKline und Dietmar Hopp; zusammen rund 57%). Man darf gespannt sein, ob sich daraus nun auch neue Impulse für die Aktie ergeben.

Zu den weiteren Bilanzterminen: Aufgerufen ist auch Curevac-Rivale BionTech. Dieser berichtet schon am Montag, wobei erwartet wird, dass der Marktführer bei Covid-19-Impfungen einen deutlichen Rückgang sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn je Aktie im vierten Quartal 2022 verbucht hat. Der Gewinn je Aktie soll von vormals 13,60 € auf 8,37 € zurückgegangen sein.

Aus unserem Analyse-Universum, auch im Rahmen unseres Börsenbriefes „Future Money“, schauen wir auch speziell auf den Automobilzulieferer ElringKlinger, der zuletzt mit einigen Fortschritten auf sich aufmerksam machte. Für das vierte Quartal wird allerdings trotz eines leicht gestiegenen Umsatzes erneut mit einem deutlichen Gewinnrückgang gerechnet.

Ebenfalls interessant werden könnte am Donnerstag SFC Energy. Hier geht der Analystenkonsens derzeit davon aus, dass es eine signifikante Umsatzverbesserung im Jahresvergleich auf knapp 85 Millionen € gegeben hat und SFC gleichzeitig nach einem Verlust im Vorjahreszeitraum nun einen Gewinn von 0,15 € je Aktie ausweisen konnte.

Ebenfalls von Interesse werden könnte Cancom. Der IT-Dienstleister hatte schon im Februar vorläufige Zahlen gemeldet, die am Markt grundsätzlich durchfielen. In der Folge hat man signifikante Sparmaßnahmen angekündigt. Nun also die endgültigen Zahlen, die womöglich nach den aktuellen Prognosen ein wenig die Wogen glätten könnten.

Und zu guter Letzt auch noch der Blick auf SMA Solar. Auch hier gab es schon vorläufige Ergebnisse mit einer gemeldeten Umsatzsteigerung um 8,4% und einer Verbesserung beim EBITDA auf 70 Millionen € (Vorjahr nur 8,5 Millionen €). Für den Gewinn je Aktie rechnet der Markt mit einem Ergebnis von 1,29 € je Aktie für das vierte Quartal, für das Gesamtjahr liegt die Prognose bei einem Ergebnis je Aktie von 1,21 €.

Der kurze Blick nach Amerika. Dort geht es am Montag gleich mit einem Schwergewicht los. Denn die Kreuzfahrt-Reederei Carnival wird die Zahlen für das erste Fiskalquartal 2023 melden. Die Erwartungen des Marktes sind dabei hoch. So soll die Reederei zum einen ihren Umsatz auf 4,3 Milliarden $ fast verdreifacht haben. Außerdem rechnen die Analysten damit, dass der Quartalsverlust von vormals -1,65 $ je Aktie auf -0,60 $ je Aktie deutlich abgeschmolzen wurde. Entscheidend dürfte hier vor allem auch der Ausblick sein. Denn die Erwartungen im Markt gehen inzwischen schon in die Richtung, dass es auf Jahresbasis darum gehen könnte, auch endlich wieder den Break-even zu erreichen.

Und noch ein Wert aus der Halbleiterbranche. Denn am Mittwoch berichtet Micron Technology. Das dürfte allerdings ein schwieriger Bericht werden, denn es wird nicht nur mit einem signifikanten Umsatzrückgang gerechnet, sondern auch mit dem Ausweis eines Verlustes je Aktie von -0,66 $. Das wäre nicht nur weit hinter den Ergebnissen des Vorjahres (Gewinn je Aktie 2,14 $), sondern auch noch eine signifikante Verschlechterung zum ersten Fiskalquartal (-0,04 $ je Aktie). Insgesamt rechnet der Markt für das laufende Geschäftsjahr mit weiteren deutlichen Verlusten. Erst im Folgejahr soll es Micron wieder in die Gewinnzone schaffen. Insofern wäre jeder etwas optimistischere Ausblick wohl willkommene Gelegenheit, um bei der Aktie womöglich eine neue Dynamik zu entfachen. Diese bewegt sich seit rund August 2022 in einer Seitwärtsbewegung.

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