Ausblick KW 16/23: Mit Mutares, Sartorius, SAP, Bank of America, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Netflix, Alcoa und Tesla
Mit Spannung war in der vergangenen Woche der Startschuss in die neue Quartalsberichtsaison erwartet worden. Dabei zeigte wieder einmal insbesondere der deutsche Aktienindex DAX nicht nur eine hohe relative Stärke, sondern markierte sogar ein neues Jahreshoch. Zwar stimmt an der Wall Street die entsprechende Kursrichtung ebenfalls, allerdings auf Tagesbasis dann doch sichtbar volatiler.
Dennoch: Mit den Berichten der drei US-Großbanken J.P. Morgan, Citigroup und Wells Fargo ist der Auftakt in die Berichtsaison als gelungen zu werten. Denn alle drei Institute schlossen über den Erwartungen ab und zeigten, dass die Branche, zumindest die großen Unternehmen, deutlich von der Zinswende haben profitieren können. Für den Finanzsektor insgesamt wird es in diesem Sinn sicherlich einerseits spannend, was in der neuen Börsenwoche von weiteren Großbanken gemeldet wird. Aber mit Blick auf die Krise der kleinen regionalen Banken wird natürlich auch interessant werden, wie dieser Bereich in den vergangenen Monaten abgeschnitten hat.
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Konjunkturtermine
Bevor um die Unternehmensprognosen geht, ein Blick auf die erwarteten Wirtschaftszahlen. Da beginnt es gleich am Montag mit der Veröffentlichung des Empires State Index. Dieser misst die Geschäftstätigkeit im produzierenden Gewerbe des US-Bundesstaates New York. Er gilt als einer der wichtigen Frühindikatoren. Für den Monat April wird hierbei eine Verbesserung erwartet von bislang -24,6 Punkten auf -19 Punkte.
Ebenfalls im Fokus des Marktes dürften die neuen BIP-Zahlen aus China stehen. Für das erste Quartal rechnen die Ökonomen hier mit einer Verbesserung auf 3,4% Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum nach einem Plus von 2,9% in der Vorperiode.
Ebenfalls am Dienstag steht in Deutschland der ZEW-Konjunkturindex im Mittelpunkt. Dieser Index misst die Konjunkturerwartungen von Marktteilnehmern wie Analysten und Investoren. Dabei wird sowohl bei der Einschätzung der aktuellen Situation als auch in den Erwartungen mit weiteren Verbesserungen gerechnet. So soll der Erwartungs-Index von bislang 13 Punkten auf 15 Punkte angestiegen sein für den April.
In der zweiten Wochenhälfte geht es dann einerseits in der Eurozone um die Verbraucherstimmung, die sich im April hat leicht verbessern sollen. In den vereinigten Staaten kommen dann die Leading Indicators für den März heraus. Hier wird mit einer spürbaren Verschlechterung von ausgehend -0,3% auf -0,6% im Monatsvergleich gerechnet. Allerdings könnte es durchaus sein, dass diese Zahlen eher positiv gewertet werden, weil sie als weiteres Argument dafür herhalten könnten, dass die US-Notenbank am Ende ihrer Zinserhöhungen angelangt ist. Außerdem sollte nicht übersehen werden, dass gedanklich der März bei den Börsianern schon längst abgehakt sein dürfte.
Zum Wochenschluss dann sowohl aus Deutschland, der Eurozone wie auch aus den USA die ganz frischen Einkaufsmanagerindices für den April mit ersten Zahlen. Dabei zeigt sich nach den aktuellen Schätzungen ein relativ gemischtes Bild. Der Composite-Index für die Eurozone soll sich leicht auf 53,5 Punkte abgeschwächt haben, in den USA wird mit leichten Verbesserungen gerechnet.
Unternehmenstermine
Nach dem Startschuss in der letzten Woche füllt sich nun der Terminkalender mit weiteren Quartalsberichten sehr schnell und umfangreich. Regelmäßige Leser wissen bereits, dass wir hier natürlich aus Platzgründen deutlich selektieren müssen. An dieser Stelle dann herausgegriffen einige Termine bzw. Erwartungen.
Im deutschsprachigen Raum ist der Terminkalender noch relativ dünn besetzt. Hier ausgewählt u.a. Mutares, die endgültigen Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr bzw. vierte Quartal melden sollen. Davon erwarten wir allerdings keine größeren Einflüsse auf die aktuelle Kursentwicklung. Im Fokus stehen durften dagegen die Aktien des Labor-Ausrüsters Sartorius. Dieser meldet seine Zahlen zum ersten Quartal. Aktuell geht der Analystenkonsens bei FactSet von leichten Umsatzsteigerungen und einem Gewinnrückgang je Aktie aus. Nicht wenige Analysten sind hier etwas pessimistischer. So erwartet die Deutsche Bank ein organisches Umsatzminus von 2% und eine deutliche Abnahme der operativen Marge um 100 Basispunkte. Auch J.P. Morgan rechnet damit, dass die derzeitigen Konsenserwartungen zwischen 7-10% zu hoch liegen könnten.
Zahlen gibt es auch von SAP. Dabei spielt hier auch das Personal-Tableau eine wichtige Rolle, denn erstmals wird der neue Finanzchef Dominik Asam die Zahlen zum ersten Quartal präsentieren. Mit größeren Überraschungen ist dabei eher nicht zu rechnen, da im Markt erwartet wird, dass SAP erst in den nächsten Wochen eine aktualisierte Mittelfristprognose bis zum Jahr 2025 präsentieren wird, nachdem man die Beteiligung Qualtrics verkauft hat.
In den USA stehen zuerst wieder einmal die US-Banken im Fokus. Das gilt unter anderem für die Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley melden. Dabei gilt insbesondere Goldman Sachs als Wackelkandidat. Hier gehen die derzeitigen Marktprognosen davon aus, dass die Bank sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag deutliche Abstriche hat machen müssen.
Auch die ersten großen Technologiewerte stehen auf dem Terminplan. So der Streaming-Marktführer Netflix. Dieser soll am Dienstag nach Börsenschluss berichten, wobei der Marktkonsens derzeit davon ausgeht, dass Netflix einerseits seine Umsätze hat steigern können, andererseits mit einem durchschnittlichen Gewinn je Aktie von 2,86 Dollar unter den Vorjahres-Werten geblieben ist. Allerdings dürfte zur Bewertung der Zahlen andere Faktoren herangezogen werden. Einerseits natürlich die Abonnentenentwicklung. Andererseits wird es auch spannend sein, ob es hier vielleicht eine positive Überraschung geben kann. Schließlich hattet Netflix in sechs der letzten acht Quartale die Erwartungen übertreffen können.
Einen spannenden Bericht könnte auch der Aluminiumproduzent Alcoa liefern, der am Mittwoch seine Zahlen präsentiert. Alcoa gilt nach wie vor als wirtschaftlicher Seismograph, da seine Produkte in vielen Branchen zum Einsatz kommen. Allerdings sind die Erwartungen für Alcoa denkbar mau. Nicht nur wird mit einem deutlichen Umsatzrückgang gerechnet, sondern auch mit einem Absturz beim Gewinn je Aktie. Mit erwarteten 0,03 Dollar je Aktie könnte Alcoa womöglich nur knapp das Abrutschen in die Verlustzone verhindern.
Ebenfalls am Mittwoch ist dann auch Tesla dran. Hier erwarten die Analysten im Vorfeld eine massive Umsatzausweitung gegenüber dem Vorjahr, aber nur einen Gewinn je Aktie von 0,86 Dollar nach 1,07 Dollar im Vorjahreszeitraum. Dabei dürfte sich der Markt insbesondere aber auch darauf fokussieren, was Tesla zu der Serie von Preissenkungen sagt, wie diese sich auf die Perspektiven auswirken und letztlich welche Fortschritte man im chinesischen Markt macht.
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