Bayer nach den Zahlen: Baumann geht, Probleme bleiben
Die Abschiedsvorstellung von Bayer-Vorstandschef Werner Baumann fiel deutlich durchwachsen aus. Der langjährige Konzernlenker, der hauptsächlich auf Druck aktivistischer Investoren inzwischen seinen Rücktritt erklärt hat, konnte zwar einerseits einen starken Jahresabschluss 2022 melden. Im Gegenzug fiel der Ausblick deutlich verhaltener aus.
Für das vierte Quartal konnte der Pharma- und Agrarriese einen bereinigten operativen Gewinn auf Basis EBITdA von 2,46 Milliarden € melden. Das entsprach einem Plus von 2,8% zum Vorjahreszeitraum. Analysten hatten hier nur mit einem Ergebnis von 2,4 Milliarden € gerechnet. Antreiber des Ergebnisses war dabei insbesondere das Agrargeschäft, wo es einen deutlichen Zuwachs in den Bereichen Pflanzenschutzmittel und Saatgut gegeben hatte.
Agrargeschäft rettet Ertrag
Der Absatz konnte sich im vierten Quartal um 8% auf 12 Milliarden € verbessern. Auf Basis des Gesamtjahres erzielte Bayer einen Umsatzzuwachs um 15% auf 50,7 Milliarden €. Währungsbereinigt waren es allerdings nur knapp 9%. Das bereinigte EBITDA verbesserte sich im Gesamtjahr letztlich um 20,5% auf 13,5 Milliarden €, womit die Markterwartungen erfüllt wurden.
Die Entwicklung wurde wie auch im vierten Quartal insbesondere vom Agrargeschäft angetrieben, während das Pharmageschäft faktisch stagnierte. Während der operative Ertrag im Agrargeschäft um 46% zulegen konnte, gab es in der Pharmasparte nur ein Mini-Plus von 1,6%.
Bayer gibt schwache Prognose ab
Für das neue Geschäftsjahr rechnet Bayer nun mit einem Umsatzzuwachs auf 51 bis 52 Milliarden €, während der operative Gewinn auf 12,5 bis 13 Milliarden € wieder zurückgeben soll. Beim bereinigten Gewinn je Aktie werden zwischen 7,20 und 7,40 € angepeilt. Die schwache Prognose erklärt Bayer damit, dass man weiterhin Preisrückgänge bei Herbiziden und einigen Pharmaprodukten erwarte, ebenso weitere Kostensteigerungen aus der Inflationsentwicklung heraus. Dies könne nicht mit den derzeit laufenden Sparprogrammen komplett kompensiert werden.
Im vorbörslichen Handel auf Tradegate muss die Aktie von Bayer nach Bekanntgabe der Zahlen über 2% abgeben. Es bleibt wohl sehr stark zu vermuten, dass dies über den weiteren Handelsverlauf in ähnlicher Größenordnung bleiben wird. Noch muss man Bayer wohl nicht haben.
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