Big Picture – Die Wochenbilanz für aufgeklärte Anleger! Heute: Die Kapitulation

Lieber Leser,

in dieser neuen Samstagsrubrik, welche heute zum ersten Mal erscheint, nehmen wir immer das große Ganze unter die Lupe. Das erscheint uns in diesem Tagen besonders wichtig, denn wie immer in Krisenzeiten verfransen sich die Menschen im Detail und verlieren den Überblick und den Blick für das Wesentliche. Die Art und Weise, wie das Thema Corona durch die Medien gejagt wurde und wird, ist der Beleg dafür.

Das Problem dabei ist: Es hilft nichts. Insbesondere dem Anleger nicht, der gerade jetzt so viele Fragezeichen im Kopf hat wie schon seit dem Jahre 2008 nicht mehr, obwohl gerade aufgrund dieser Erfahrung die Antworten auf viele dieser Fragezeichen ja schon gegeben sind. Zwar hat jede Krise eine eigene Story, aber die Art und Weise, wie wir damit als Menschen umgehen, ist im Wesentlichen immer gleich. Man muss ein paar Schritte zurückgehen, weg aus der tosenden Geräuschkulisse heraus, und schon sieht man viel besser. Das ist es, was wir hier jede Woche zum Besten geben wollen.

Abschied von der Bärenmarkt-Rally?

Das aktuelle Thema an der Börse: War‘s das wirklich? Oder kommt es noch ganz dicke? Ist das eine Bärenmarktrally?

Eines sei vorab klargestellt und muss leider immer wieder betont werden: Während sich die meisten Einzelinvestoren noch immer nur auf das Gestern, Heute und Morgen konzentrieren, liegt der Markt bereits weit vor ihnen und sieht mindestens sechs Monate voraus. Es ist die Natur der Börse, und wer das nicht verstehen will, kann hier gleich aufhören, weiterzulesen. Wie sonst erklären Sie sich eine Rallye von 35% im Nasdaq bzw.  33% im S&P 500, während die überwiegende Mehrheit der US-Wirtschaft sich im Tal der Tränen befindet?

Am 9. April haben wir in unseren Publikationen und Videos gesagt: „Jetzt kann alles ganz schnell gehen.“ Was kann ganz schnell gehen? Zu diesem Zeitpunkt notierte der S&P 500 2.000 Punkte tiefer als heute und die Mehrheit aller Experten, Beobachter und Analysten erwarteten den berühmten „Second Dip“, also den erneuten Test der Tiefstkurse vom 22. März. Die Weltwirtschaft war abgesperrt und es schien, dass am Ende des sprichwörtlichen Tunnels überhaupt kein Licht zu erkennen war.

Welches Szenario der Erholung ist zu erwarten?

Wir betonten aber auch, dass dies kein weiteres Jahr 2008-2009 ist. Dieser Ausverkauf dauerte seinerzeit 16 Monate, bevor die große Rezession einsetzte. Der S&P befand sich fast 18 Monate lang im Abwärtstrend und allein darin liegt ein gigantischer Unterschied zu heute: Dieser Einbruch ist und bleibt ein Schockeinbruch und genauso wird er auch zu behandeln sein. Jeder Schock braucht eine Phase der Beruhigung und Stabilisierung und anschließend eine längere Erholungsphase. Daher gibt es auch keine „V“- oder „U“-Erholung, sondern ein „Swoosh“ , ähnlich dem Logo von Nike. Das ist im Grunde genommen bereits in China passiert. Warum sollte es in den USA und dem Rest der Welt anders sein? Daher haben wir gesagt: Die Märkte werden schneller reagieren, als es die Beobachter verstehen werden.

Erstes Fazit also: Nach den gängigen Kommentaren im Internet und allen anderen Medien wird die aktuelle Krise wieder einmal falsch gedeutet. Hier gibt es also eine Parallele zu 2008, denn auch damals wurden die Folgen der Finanzkrise völlig falsch gedeutet.

Wirklich mal nach vorne schauen!

Warum das so ist? Weil der Mensch von Natur aus nicht die Fähigkeit besitzt, über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren in beide Richtungen zu denken. Wer erinnert sich heute noch an das, was er am 10. Mai 2017 getan hat? Wer kann sich vorstellen, dass der DAX im Jahre 2023 bei über 16.000 Punkte stehen wird? Niemand. Und genau aus diesem Grund sind heute auch so wenige in der Lage, das Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Und nein, es ist kein entgegenkommender Zug!

An dem Abend, als ich die obigen Zeilen am 9. April schrieb, sah ich mir ungefähr einige hundert Aktiencharts an. Und ich war schockiert von dem, was ich sah. Viele Aktien sind gefallen, obwohl sie von Corona völlig unbetroffen sind, z. B. die Gaming-Aktien. Sie wurden sogar zu den Gewinnern der Krise und notieren heute höher als vor der Krise! Selbiges gilt für Amazon & Co. Wir lernen viel mehr, wenn wir uns 1.000 Aktien anschauen, als nur den Markt als Ganzes zu betrachten. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nie so wichtig zu erkennen, dass es sich bei der Börse eben um einen Markt für Aktien handelt und nicht nur um einen Aktienmarkt. Wer diesen Unterschied versteht, ist klar im Vorteil!

Der 23. März war für uns der Kapitulationstag, auf den wir seit Anfang desselben Monats gewartet hatten. Die Pessimisten warten indes noch immer und rechnen in naher Zukunft mit einem Schlusskurs von unter 18.200 für den Dow Jones. Das scheint jetzt ein langer Weg nach unten zu sein, da sich der Index mittlerweile den 24.000 Punkten nähert. Damit der DJ in diesem Zyklus einen neuen Tiefpunkt erreichen kann, müsste er bald über 5.400 Punkte fallen. Was sollte die Ursache dafür sein? Eine zweite oder dritte Welle mit neuem Lockdown? Das überleben die Politiker nicht. Massenarbeitslosigkeit? Ca. 78% aller Arbeitslosen in den USA sind nur beurlaubt, tauchen aber in der Statistik als arbeitslos auf. Endet der Lockdown, kehren die allermeisten langsam wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Unternehmenspleiten? Den großen wird staatlich geholfen, viele kleinere werden durch Nachfolger ersetzt. So war es immer.

Die Geburt eines neuen Bullenmarktes

Wir können es drehen, wie wir wollen, am Ende wird festzustellen sein: Am 23. März wurde ein neuer Bullenmarkt geboren!

Wenn jetzt alle aufschreien und den Verfasser dieses Artikels in den Kommentaren für verrückt und inkompetent erklären, wäre das ein gutes Zeichen! Während meiner über drei Jahrzehnte als professioneller Analyst und Geldmanager habe ich festgestellt, dass einer der verlässlichsten Stimmungsindikatoren die Stimmung des einzelnen Anlegers ist.

Die Definition eines Bullenmarktes ist ein primärer Aufwärtstrend eines wichtigen Index und der darin enthaltenen Unternehmensgewinne, die voraussichtlich wachsen werden. Zum ersten Mal seit 12 Jahren wird das Ergebnis für den S&P in diesem Jahr niedriger sein als im Vorjahr. Der Index erzielte im vergangenen Jahr einen Rekordwert von 163,34 Dollar/Aktie. Jetzt, da sich der Staub in diesem Jahr zu legen beginnt, ist die Konsensschätzung auf 138 Dollar je Aktie gefallen. Daher das „Ende“ des 12-jährigen Bullenmarktes.

Der Bär war jedoch nur von kurzer Dauer, da wir jetzt einen soliden Gewinnzuwachs im Jahr 2021 gegenüber 2020 erwarten dürfen und im Jahr 2022 noch mehr. Warum wird es also als lächerlich angesehen, zu behaupten, dass ein neuer Bullenmarkt entsteht? Die US-Indizes befinden sich wieder in einem Aufwärtstrend, das Coronavirus geht zurück, die Weltwirtschaft beginnt sich wieder zu öffnen und die Gewinne werden voraussichtlich 2021 wieder wachsen.

Stehen Sie nicht abseits

Deshalb bewegt sich der Markt jetzt auch nach oben. Heute ahnen wir bereits: Die Unternehmensgewinne erreichen im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres ihren Tiefpunkt und beginnen sich dann zunächst im vierten Quartal dieses Jahres und dann im ersten Quartal des nächsten Jahres zu erholen. Das scheint ein ziemlich langer Weg zu sein, aber andererseits schaut der Markt eben genau dorthin, während der durchschnittliche Einzelinvestor auf das Gestern, Heute und dem Morgen schaut.

Ich kenne viele Anleger, die während dieses letzten 12-jährigen Bullenmarkts stolz am Rand als Zuschauer geblieben sind, weil sie der Überzeugung waren, dass diese Hausse ja nur durch Aktienrückkäufe und dem billigen Geld der Fed induziert und genährt wurde. Aber was spielt das für eine Rolle? Einnahmen sind Einnahmen. Aktien und Indizes folgen dem Gewinn der Unternehmen und solange diese Einnahmen steigen, folgen Aktien und Indizes wie ein Fischschwarm, der Köder jagt.

Kein Wunder, dass die Bären ausflippen und in Deckung rennen! So wie die Bullen am 23. März kapitulierten, befinden sich die Bären bald im Vollkapitulationsmodus.

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