BioNTech nach Zahlen fester – Doch gibt es wirklich mehr Potenzial?

Zum Wochenbeginn verbucht die Aktie des Impfstoff-Herstellers BioNTech weitere Aufschläge. Was auf den ersten Blick verwundert. Schließlich hatte man bei der Vorlage seiner Q3-Zahlen mitteilen müssen, dass sowohl der Nettogewinn als auch der Umsatz im Jahresvergleich deutlich zurückgegangen waren.

So setzte das Unternehmen im Berichtszeitraum nur noch 3,5 Milliarden € um, nachdem man im Vorjahreszeitraum noch fast 6,1 Milliarden € an Umsatz melden konnte. Ebenfalls rund halbiert zeigte sich der Nettogewinn mit rund 1,8 Milliarden € statt 3,2 Milliarden € im Vorjahr.

BioNTech erhöht Umsatzprognose

Die Begründung war klar: BioNTech kann nicht mehr so viele Impfstoff-Dosen in diesem Jahr absetzen wie noch im Vorjahr. Dennoch sieht man sich weiterhin in einer führenden Position und arbeitet mit dem Partner Pfizer weiter an einem angepassten Impfstoff für die derzeit gängigen Omikron-Varianten. Hier erhofft man sich entsprechend eine Art Jahresend-Rallye und hat die Umsatzprognose für den Corona-Impfstoff von einer bisherigen Erwartungsspanne zwischen 13-17 Milliarden € am unteren Ende deutlich angehoben auf 16 bis 17Milliarden €.

Die Fragestellung, die sich allerdings Investoren stehen müssen: Wie sieht es im kommenden Jahr aus? Aktuelle Marktprognosen rechnen damit, dass die Umsätze auf Jahresbasis auf rund 10 Milliarden € weiter zurückgehen dürften. Für den Gewinn je Aktie wird nach derzeit erwarteten 33,44 € in diesem Jahr eine Halbierung auf nur noch 17,20 € je Aktie erwartet.

Was kommt nach Corona?

Das wäre an sich noch kein Beinbruch. Denn die Aktie selbst wäre selbst mit diesem deutlich zurückgegangenen Gewinn je Aktie immer noch mit einem geschätzten KGV von 9,3 moderat bewertet. Die besondere Fragestellung, die im Markt diskutiert wird, lautet allerdings, was bei BioNTech nach Corona kommen könnte. Bekanntermaßen forscht das Unternehmen unter anderen an verschiedenen Krebs-Therapien. Dabei hat man auch bekannte Partner. Das betrifft nicht nur Pfizer, sondern auch Genentech und Sanofi (Quelle FactSet).

Aber alle diese neuen Forschungsansätze stecken noch in frühen oder mittleren Studienphasen. Eine Vermarktung dürfte hier sicherlich noch länger als ein oder zwei Jahre dauern. Wenn man sich jetzt vorstellt, dass in den meisten Ländern dieser Erde inzwischen Corona keine wirklich wesentliche Rolle mehr spielt und auch die Impf-Neigung langsam überschaubar wird, könnte sich bei BioNTech ein Wachstums-Loch auftun, zumindest im kurzen bis mittleren Anlagehorizont.

Aktie raus aus dem Seitwärtstrend?

Das dürfte sicherlich auch für die Aktie eine ziemliche Belastung bleiben. Aktuell ist sie wieder in einer Aufwärtsbewegung, nachdem man den unteren Rand des Seitwärts-Kanals erfolgreich getestet hatte. Doch was sollte die Aktie nun dazu bringen, über den oberen Rand zu springen? Insofern dürfte BioNTech derzeit höchstens etwas für Trading-Experten sein, aber nichts für ein langfristiges Investment.

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