BMW, Volkswagen, Daimler & Co.: Aus dem Tal führt der Weg nach oben

Wie erwartet haut der April die Absatzzahlen bei den deutschen Autoherstellern buchstäblich in Stücke. Kurz zusammengefasst das Trauerspiel in Zahlen: Volkswagen muss einen Rückgang von 72,7 % verkraften, bei Daimler war das Minus mit 78,8 % sogar noch etwas größer. Schlimmer hat es nur die Franzosen erwischt, mit -80 % jeweils bei Renault und PSA bzw. horrende -90 % beim italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat-Chrysler.

BMW kommt noch am besten weg mit einem Minus von 65,3 %. Seit Jahresbeginn belief sich das Minus bei den EU-Neuzulassungen demnach  auf -38,5 %. Insgesamt wurden 2,75 Millionen Pkw zugelassen und in drei der vier wichtigsten EU-Märkte – Italien, Spanien und Frankreich – sanken die Neuregistrierungen um rund die Hälfte. In Deutschland betrug der Rückgang nach den ersten vier Monaten 31 %.

BMW bremst ab

Aus diesem Anlass heraus wird gerade bei BMW Kurzarbeit in Aussicht gestellt bzw. in den USA 7.000 Angestellte unbezahlt beurlaubt. Hintergrund dürfte die andauernde Zurückhaltung aufgrund der hohen Verunsicherung der Verbraucher sein, die nach dem Corona-Schock nicht alle sofort an einen Autokauf denken. Lediglich in China deutet sich an, wohin die Reise gehen kann, denn dort sind die Absatzzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 14 % gestiegen.

Aber die große Frage lautet: Reicht das alles aus, um nun aus dem Boden heraus die Wende einzuleiten?

Zukunft ja, aber noch holprig

Denn schon vor Corona war die Ausgangslage bei den Autobauern alles andere als übersichtlich bzw. richtungsweisend. Vorhandene Überkapazitäten, die Wellen aus dem Dieselskandal und den folgenden Fahrverboten sowie die notwendigen, aber auch sehr hohen Investitionen in Zukunftstechnologien wie die Elektromobilität oder das autonome Fahren werfen lange Schatten auf die Perspektiven.

BMW hatte eigentlich in Sachen E-Mobilität die Nase vorn, aber für den Markt zu früh und etwas zu teuer. Letztendlich entscheidet nun der Verbraucher, ob und in welcher Geschwindigkeit der Wandel weiter voranschreitet. Auch hier zeigt China, wohin die Reise geht: Nach Corona und angetrieben durch die Politik wechseln immer mehr Autofahrer auf „E“ um. Das belegen auch die Ergebnisse vom Konkurrenten Tesla, der trotz (oder gerade durch?) Corona weiter steigende Absatzzahlen meldet. Folge: An der Börse ist Tesla mittlerweile mehr wert als VW, Daimler und BMW zusammen!

Wird es die deutsche „Comeback“-Story?

Fazit: Die deutschen Autowerte haben die Chance auf ein riesiges „Comeback“! Wir sind auch der Auffassung, dass dies gelingen kann, aber es erfordert eine kollektive Anstrengung aller Parteien: Hersteller, Verbraucher und Politik. Aus diesem Grund bleiben BMW und Daimler auf der Beobachtungsliste, VW indes ein Kauf, denn die Wolfsburger haben schon lange verstanden, wohin die Reise geht.

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