Boeing: Der nächste Nackenschlag – Vorteil für Airbus?

Der amerikanische Flugzeughersteller Boeing hat derzeit ziemlich viele Rückschläge zu verkraften. Die Ankündigung, spätestens im Herbst seinen Unglücks-Vogel 737 Max wieder in die Lüfte zu bekommen, ist längst am Aktienmarkt verpufft. Zuletzt machten hier eher wieder deutliche Frustration und Gewinnmitnahmen das Geschehen aus. Nun der nächste Nackenschlag.

Denn die amerikanische Fluggesellschaft Delta kündigte an, bis Jahresende alle Langstrecken-Flugzeuge des Typs Boeing 777 auszumustern. Begründet wurde dies damit, dass die Fluggesellschaften durch die tiefgreifende Krise nun dabei sind, sämtliche Einsparmöglichkeiten durchzugehen. Deshalb will man sich auch von weniger effizienten Maschinen trennen. Das Problem für Boeing dabei:

Airbus hat die Nase vorn

Ersatz wird es nach bisherigen Plänen nicht vom US-Hersteller geben, sondern vom Konkurrenten Airbus. Delta hat schon angekündigt, die internationalen Routen zukünftig mit Airbus-Modellen des Typs A330 und A350 zu besetzen. Damit steht die US-Airline im übrigen nicht allein da. Schon im April hatte die Lufthansa angekündigt, mehrere Boeing 747 auszumustern. Dabei traf es allerdings auch Airbus-Modelle, insbesondere den Riesen-Jet A380.

Aber auch hier dürfte gelten: Airbus hängt Boeing ab. Denn auf der Suche nach treibstoffeffizienteren Maschinen kann Airbus die bessere Produkt-Palette bieten, auch bei den Mittelstrecken mit der Modellreihe A220 (die ehemalige CSeries von Bombardier). Boeing selbst hatte sich ja dieses Marktsegment zumindest kurzfristig verschlossen, nachdem man die geplante Übernahme der brasilianischen Embraer(früher der härteste Konkurrent von Bombardier bei kleineren Jets) aus eher fadenscheinigen Gründen abgeblasen hat.

Droht der Aktie von Boeing das Doppel-Tief?

Die Boeing-Aktie hatte zwar Ende April bis auf 180 Dollar klettern können. Für mutige Anleger lieferte das eine Zwischenperformance von fast 100 %. Doch seitdem geht es mehr oder weniger wieder steil bergab. Im Bereich von 142 Dollar gibt es hier dabei eine leichte Unterstützung, die inzwischen wieder nach unten durchbrochen wurde und entsprechende Anschluss-Verkäufe auslösen könnte.

Insofern unser Rat: Neue Investitionen in die Aktie kommen derzeit nicht infrage. Hier sieht alles danach aus, als wenn es möglicherweise noch mal zu einem Doppel-Tief kommen könnte. Wer bereits drin ist, muss natürlich seine persönliche Risikoneigung hinterfragen, ob hier ebenfalls Gewinnmitnahmen bzw. Verlustbegrenzungen noch möglich sind oder man die ganze Sache aussitzen will. Denn eins ist an dieser Stelle auch klar: Aus Sicht der nächsten 12-24 Monate dürfte selbst eine Boeing wieder deutlich über dem aktuellen Niveau liegen können.

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