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Boeing: Sorgenkind Rüstungssparte – Aber nur kurzfristig?

Die Zahlen, die der amerikanische Flugzeughersteller Boeing ablieferte, waren alles andere als erfreulich. Das Unternehmen meldete einen Quartalsverlust von ganzen 3,3 Mrd. Dollar, was man insbesondere auf die Performance der Rüstungsparte schob, während der Bereich Verkehrsflugzeuge positive Signale sendete.

Insgesamt konnte Boeing seinen Quartalsumsatz um 4% auf 15,96 Mrd. Dollar erhöhen. Allerdings war auch dies deutlich unter den Erwartungen. Im Markt hatte man dagegen mit 17,76 Mrd. Dollar gerechnet. Beim Ergebnis je Aktie wies Boeing einen Verlust von 6,18 Dollar aus. Die von FactSet befragten Analysten hatten hier mit einem kleinen Gewinn von 0,13 Dollar je Aktie gerechnet.

Free Cashflow verdreifacht

Immerhin: Trotz dieser offensichtlich schwachen Zahlen gelang es dem Unternehmen, einen Free Cashflow weit über den Erwartungen zu generieren. Nachdem man im vergangenen Jahr einen negativen Cashflow von 507 Mio. Dollar melden musste, generierte das Unternehmen jetzt fast 3 Mrd. Dollar. Das war fast dreimal so viel wie erwartet.

Die Probleme, die Boeing derzeit hat, lassen sich relativ scharf trennen. In der Rüstungsparte meldete das Unternehmen einen Verlust von 2,8 Mrd. Dollar, was einerseits auf das problematische Tankerflugzeug KC-46 zurückzuführen ist, andererseits auf die Air Force One. Beim letzteren Thema geht es um die Modifizierung von zwei 747-Jumbojets zum Einsatz als Air Force One. Der Vertrag stammt noch aus der Ära Trump. Allerdings wurde damals ein Festpreis ausgemacht und Boeing sitzt jetzt in der Patsche, weil einerseits die Inflation zuschlägt, andererseits immer wieder Modifikationen verlangt werden.

Boeing mit Fortschritten bei ziviler Luftfahrt

Im Bereich zivile Luftfahrt konnte das Unternehmen dagegen zum Beispiel einen Umsatzzuwachs um 40% auf 6,26 Mrd. Dollar verbuchen. Es wurden insgesamt 112 Flugzeuge ausgeliefert nach nur 85 vergangenen Jahr. Hier hofft man weiterhin, dass die negativen Einflüsse aus den Festpreis-Verträgen im Rüstungssektor stärker abgefedert werden können. Allerdings gibt es erst einmal keine weitere aktualisierte Guidance.

Die Aktie von Boeing reagierte nach den Zahlen mit zum Teil deutlichen Abschlägen die Kernfragen von fast 9%. Allerdings war das dann zum Ende sogar möglichst in der Woche fast schon wieder aufgeholt worden nach zwei deutlichen Gewinntagen. Insofern scheint die Erholungstendenz der vergangenen Wochen noch ungebrochen ist, zumal die Aktie auch die Unterstützung durch die 50-Tage-Linie verteidigen konnte. Mittelfristig dürften generell die Fortschritte in der zivilen Luftfahrt weiterhin überwiegen und auch den Aktienkurs wieder Dynamisierung. Deshalb ist Boeing sicherlich nach wie vor ein Kauf.

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