Börsen im Ausverkauf: Trumps Fed-Attacken erschüttern Märkte

Dramatische Verluste an den Märkten nach Trumps Fed-Kritik. Dollar auf Tiefstand, S&P 500 nahe Bärenmarkt. Wächst die Sorge um die Unabhängigkeit der US-Notenbank?

Die Kernpunkte:
  • Wall Street bricht über 2,5% ein
  • Dollar erreicht Dreijahrestief
  • Asiatische Märkte zeigen Stabilität
  • Goldpreis steigt auf Rekordhoch

Die globalen Finanzmärkte verzeichneten am Montag dramatische Verluste, nachdem US-Präsident Donald Trump seine Angriffe auf Fed-Chef Jerome Powell intensiviert hatte. Die Wall Street brach um mehr als 2,5% ein, während der Dollar auf ein Dreijahrestief fiel. Der S&P 500 rutschte 16% unter seinen Rekordstand vom Februar und nähert sich mit großen Schritten Bärenmarktterritorium. Besonders beunruhigend für Anleger: Die wachsenden Zweifel an der Unabhängigkeit der US-Notenbank und die Verschärfung des Handelskonflikts mit China.

Trumps Powell-Attacken erschüttern Anlegervertrauen

In einem scharf formulierten Social-Media-Beitrag bezeichnete Trump den Fed-Vorsitzenden als "großen Verlierer" und forderte sofortige Zinssenkungen. "Mr. Too Late, ein großer Verlierer, muss die Zinsen JETZT senken", schrieb der Präsident und warnte vor einer drohenden Wirtschaftsflaute. Das Weiße Haus prüft laut Wirtschaftsberater Kevin Hassett weiterhin, ob es Powell entlassen kann – eine Maßnahme, die beispiellos wäre und die Unabhängigkeit der Zentralbank fundamental infrage stellen würde.

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"Es herrscht diese schreckliche Pattsituation", erklärte Eric Kuby, Chief Investment Officer bei North Star Investment Management. Die Sorge wächst, "dass Maßnahmen ergriffen werden könnten, um Powell zu ersetzen, was eine regelrechte Panik beim Dollar auslösen würde." Die Attacken kommen zu einem kritischen Zeitpunkt: Powell hatte vergangene Woche signalisiert, dass die Fed mit Zinssenkungen warten wolle, bis klarer ist, ob Trumps Zollpläne nicht zu anhaltend höherer Inflation führen könnten.

US-Aktienmarkt in schwerem Fahrwasser

Die Auswirkungen auf die US-Börsen waren unmittelbar und heftig. Alle drei großen Indizes verloren mehr als 2%, wobei die "Magnificent Seven" der Mega-Cap-Technologiewerte besonders unter Druck gerieten und den Nasdaq nach unten zogen. Nvidia fiel um 4,5%, nachdem Reuters berichtet hatte, dass Huawei Technologies bereits nächsten Monat mit der Massenlieferung fortschrittlicher KI-Chips an chinesische Kunden beginnen will.

Tesla brach um 5,8% ein nach Berichten über Verzögerungen bei der Produktion einer abgespeckten Version des Model Y. Das Unternehmen wird am heutigen Dienstag seine Quartalszahlen vorlegen – ein weiterer wichtiger Test für einen bereits angeschlagenen Markt. In dieser Woche folgen mit Alphabet und einer Reihe großer Industrieunternehmen wie Boeing, Northrop Grumman, Lockheed Martin und 3M weitere Schwergewichte.

"Unternehmen sind unsicher, wie sie reagieren sollen, und warten auf endgültige Antworten aus den USA bezüglich der Zollsätze", erläuterte Jed Ellerbroek von Argent Capital Management. "Was es entmutigend macht, ist die Tatsache, dass dies selbstverschuldet ist; wir befinden uns in dieser Situation aufgrund der Entscheidungen dieser Regierung."

Asiatische Märkte zeigen Widerstandskraft

Bemerkenswert ist die relative Stabilität der asiatischen Aktienmärkte, die trotz des US-Ausverkaufs nur begrenzte Verluste verzeichneten. Japans Nikkei gab lediglich 0,3% nach, während der MSCI-Index für Asien-Pazifik außerhalb Japans um 0,2% fiel. Die chinesischen Blue-Chips hielten sich stabil – ein deutlicher Kontrast zur Wall Street.

Dies nährt Spekulationen, dass Anleger möglicherweise Kapital von amerikanischen in asiatische Märkte umschichten. "Der ‚Sell America‘-Handel war in vollem Gange", kommentierte Tapas Strickland, Leiter der Marktökonomie bei NAB. "Ob Präsident Trump rechtlich in der Lage ist und willens ist, gegen die Fed vorzugehen oder nicht, der Schlagabtausch unterstreicht den Verlust der US-Ausnahmestellung und das sehr reale Politikrisiko für Investoren."

Chinesische Kleinanleger zeigen Patriotismus

In China nutzen viele Kleinanleger den durch die US-Zölle ausgelösten Kursrückgang zum Einstieg – oft aus patriotischen Motiven. "Das Ziel ist nicht, Geld zu verdienen. Es geht darum, meinem Land etwas beizutragen", erklärte Cao Mingjie, ein Wohnungsdesigner aus der südchinesischen Provinz Guangdong, der nach Trumps "Befreiungstag" – dem 2. April, als der US-Präsident "gegenseitige Zölle" ankündigte – erstmals an die Börse ging.

Diese patriotische Stimmung unter Kleinanlegern ist ungewöhnlich und eine willkommene Veränderung für die Behörden, die versuchen, der durch den Handelskrieg verursachten Panik entgegenzuwirken. Seit dem Einbruch am 4. April haben Chinas Aktienmärkte Nettozuflüsse von Kleinanlegern in Höhe von 45 Milliarden Yuan (etwa 5,7 Milliarden Euro) verzeichnet.

"Die Menschen drücken Patriotismus auf verschiedene Weise aus", sagte der Restaurantbetreiber Shu Hao, der eigenen Angaben zufolge mehrere hundert Millionen Yuan in chinesische Aktien investiert hat. Die bevorzugten Sektoren spiegeln den nationalistischen Stolz wider: Konsumgüter, Halbleiter und Verteidigung – Bereiche, in denen Peking Selbstversorgungsziele hat oder lokale Champions besitzt, die durch die Zölle vom globalen Markt ausgeschlossen werden.

Währungsmärkte im Aufruhr

Der Dollar erreichte gegen einen Korb wichtiger Währungen sein niedrigstes Niveau seit März 2022 und fiel auf ein Dekadentief gegenüber dem Schweizer Franken bei 0,8038. Der Euro durchbrach kurzzeitig die Marke von 1,15 Dollar und stabilisierte sich bei 1,1486 Dollar.

"Je länger die Spekulation über die Unabhängigkeit der US-Geldpolitik anhält, desto länger ist der USD vom Absturz bedroht", warnte Joseph Capurso, Leiter für internationale und nachhaltige Wirtschaft bei der Commonwealth Bank of Australia. Das schwindende Vertrauen in US-Assets hat auch den Goldpreis auf ein Rekordhoch über 3.343 Dollar je Unze getrieben.

Globale Konjunktursorgen wachsen

Die Handelsspannungen trüben zunehmend die globalen Wachstumsaussichten. Analysten von JPMorgan wiesen darauf hin, dass ein durchschnittliches Handelsabkommen 18 Monate Verhandlungen und 45 Monate für die Umsetzung benötige. "Wir wiederholen unsere Einschätzung, dass bei unveränderter Politik die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession im Jahr 2025 bei 90% liegt", warnten sie.

In Südkorea, dessen exportorientierte Wirtschaft besonders anfällig für Handelskonflikte ist, stagniert das Wachstum. Das BIP wuchs im ersten Quartal voraussichtlich nur um 0,1% – die gleiche Rate wie in den beiden Vorquartalen. Die Bank von Korea warnte sogar vor einer möglichen Kontraktion, wobei besonders die von Trump angekündigten Autozölle die koreanischen Exporte in die USA bedrohen.

"Sowohl interne als auch externe Wachstumstreiber stottern momentan", erklärte Frederic Neumann, Chefökonom für Asien bei HSBC. "Korea wird für den Rest des Jahres weiterhin mit Gegenwind durch die wahrscheinliche Verlangsamung des Wachstums in Schlüsselwirtschaften wie den USA, Europa und China konfrontiert sein."

Innenpolitische Herausforderungen für Trump

Während die Märkte taumeln, sinken auch Trumps Zustimmungswerte. Laut einer neuen Reuters/Ipsos-Umfrage befürworten nur noch 42% der Amerikaner seine Amtsführung – der niedrigste Wert seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus. Die Umfrage offenbart wachsende Besorgnis über seine Versuche, Macht zu konsolidieren.

Etwa 57% der Befragten – darunter ein Drittel der Republikaner – lehnten Mittelkürzungen für Universitäten aus politischen Gründen ab, und 66% wiesen eine präsidentielle Kontrolle über nationale Kultureinrichtungen zurück. Zudem glauben 83%, dass der Präsident Entscheidungen der Bundesgerichte befolgen muss – eine deutliche Ablehnung von Trumps jüngsten Einwanderungsmaßnahmen, die möglicherweise richterliche Anordnungen verletzen.

Ausblick: Politische Entscheidungen belasten Märkte

Die nächsten Wochen könnten für die Märkte entscheidend werden. Der Druck auf Powell, die Zinsen zu senken, dürfte anhalten, während gleichzeitig die Besorgnis wächst, dass Zinssenkungen inmitten von zollbedingten Inflationsrisiken verfrüht sein könnten – ein klassisches geldpolitisches Dilemma.

In dieser angespannten Atmosphäre beginnen auch noch die Verhandlungen über ein mögliches Handelsabkommen zwischen den USA und China. Peking hat bereits andere Länder davor gewarnt, Vereinbarungen mit den USA auf Kosten Chinas zu schließen, und die Rhetorik im Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt verschärft sich.

Während die Finanzwelt mit angehaltenem Atem die nächsten Entwicklungen verfolgt, bleibt unklar, ob die politischen Entscheidungsträger in der Lage sein werden, das Vertrauen der Märkte wiederherzustellen. Eines scheint jedoch sicher: Die Volatilität dürfte anhalten, solange die fundamentalen Fragen zur Unabhängigkeit der Zentralbank und zur Handelspolitik ungelöst bleiben.

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