Booking, Trivago, Expedia – das Spiel beginnt von vorn
Die von uns mehrfach empfohlenen „Kreuzfahrer“, Carnival Corp., Royal Carribean und Norwegian Cruise waren die absoluten Renner der Woche.
Der Turnaround läuft und wir raten jedem, hier dabei zu sein. Doch was ist mit den großen Reisebuchungsplattformen? Denn hier stellt sich eine gänzlich andere Herausforderung ein: die Verlagerung zum lokalen Reisen. Stecken hier die notwendigen Chancen für die weitere Einschätzung der Aktien?
Die Branche muss umdenken
Eine unmittelbare Folge der Pandemie ist bereits auszumachen: Die Menschen wollen raus aus den Städten und rein in ländlichere, abgelegene Gebiete. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass dieser neue Trend zum lokalen Reisen kurz- bis mittelfristig weiter anhält oder zumindest solange, bis die Bürger wieder mehr Lust auf Fernreisen haben.
Maskenpflicht in Flugzeugen und strikte Vorschriften in Hotelanlagen sorgen nicht gerade für gesteigertes Urlaubsfeeling. Also bleiben spontane Reisen und Kurzreisen die bevorzugte Art von Urlaub und das Auto wird dem Fliegen vorgezogen. Folglich haben die Buchungsplattformen begonnen, das Angebot eher auf lokale und inländische Reisen als auf internationale Ferien zu verlagern. Es ist eine erste Reaktion auf das veränderte Verbraucherverhalten.
Trivago dreht an den Kosten
Auch der bereits vor Corona eingetretene Trend hin zu alternativen Unterkünften wie Airbnb, VRBO und Homeaway beschleunigt sich derzeit. Trivago hat z. B. die Anzahl solcher verfügbaren Wohneinheiten bereits von 250.000 im dritten Quartal 2017 auf 2,3 Millionen im dritten Quartal 2019 verzehnfacht und diese Diversifizierung zahlt sich jetzt aus. Trivago steht während der Krise nicht still. Das Unternehmen führt neue Produkte wie gesponserte Angebote und Display-Anzeigen ein, um Werbetreibende und Verbraucher besser einzubinden, und senkt die Kosten. Entlassungen sollen die Personal- und damit verbundenen Kosten im Jahr 2021 um 20 Mio. Euro senken. Mit seiner variablen Kostenstruktur ist Trivago flink genug, um die Krise zu überstehen, und wir erwarten, dass sich das Unternehmen zu einer effizienteren Organisation entwickelt. Trivago ist damit weniger gefährdet als Unternehmen mit hohen Fixkosten wie Hotelketten und Fluggesellschaften, und dies wird in den kommenden Monaten ein entscheidender Vorteil sein.
Fazit: Gut möglich, dass die Pandemie den Wendepunkt bei Trivago einleitet und den dreijährigen Abwärtstrend beendet. Denn in der Branche werden fortan die Karten neu gemischt und Trivago hat unwissentlich vor Ausbruch der Krise richtige Entscheidungen getroffen.
Fragezeichen bei Booking- zu Recht?
Auch beim Platzhirsch Booking Holdings (Booking.com) werden Weichen gestellt. Denn Booking war bislang auch sehr stark im Bereich von Geschäftsreisen unterwegs, ein Bereich, welcher durch die hohe Akzeptanz von Homeoffice und Video-Conferencing auf dem Prüfstand steht. Der Markt war bereits vor Corona besorgt über das verlangsamte Wachstum von Booking Holdings, denn im vierten Quartal 2019 betrug der Zuwachs bei den Brutto-Reisebuchungen nur noch 6%, wobei sowohl das Ergebnis als auch der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 4% stiegen.
Jetzt sind die Befürchtungen über Booking Holdings und die gesamte Online-Reisebranche größer als je zuvor. Die Corona-bedingte Kehrtwende bei den Reiseaktivitäten rückt die Liquidität in den Vordergrund: Booking gab Anfang April bekannt, dass es über genügend Bargeld verfügt, um es bis Ende 2021 zu schaffen. Zu diesem Zweck verkaufte Booking einen Teil seiner Anteile an Chinas Trip.com und emittierte Schuldverschreibungen im Wert von 4 Mrd. Dollar mit einer Laufzeit von fünf bis zehn Jahren.
Ergebnis: Booking ist zum aktuellen Kurs sehr günstig, aber schwer einzuordnen. Alles steht und fällt mit dem Verhalten der Geschäftsreisenden, aber wenn die US-Arbeitsmarktdaten vom Mai als eine verlässliche Indikation für das wiederkehrende Vertrauen der Bürger gesehen wird, dann sollte Booking in den kommenden Monaten eine Steigerung der Plattform-Aktivitäten erkennen können. Es ist dies, was die Börse aktuell versucht einzupreisen. Wir würden hier folglich mit einem Fuß in der Tür dabei sein wollen.
Expedia hat sich mit Liquidität vollgesaugt
Auch beim Online-Reisebüro Expedia fielen die Reisebuchungen während des Ausbruchs des Coronavirus auf fast 0. Expedia konnte jedoch im April in erheblichem Umfang Kapital aufnehmen, darunter 2,75 Mrd. Dollar an neuen Schuldtiteln zu 6,25%, Laufzeit bis 2025, sowie durch die Ausgabe von 8,4 Mio. Stück neuer Aktien zum Kurs von 72 Dollar an das Private-Equity-Unternehmen Apollo Global Management und Silver Lake. Mit 4,1 Mrd. Dollar an Barmitteln – wenn auch mit einigen Verbindlichkeiten für Stornierungen – und weiteren fast 4 Mrd. Dollar aus Kapitalerhöhungen verfügt Expedia nun über ein ausreichendes Bargeldpolster, um über einen längeren Zeitraum hinweg abwarten zu können, wie und wann die Bürger wieder anfangen zu reisen.
Fazit: Ein erneuter Test der alten Tiefstkurse vom März schließen wir bei alle drei Aktien definitiv aus; die Erholungsrally ist bei allen Titeln abgeschlossen und es entstehen neue Einschätzungen, welche die Börse vorwegnehmen wird. Nun steht und fällt alles mit dem Verbraucher. Unser Rat: Anfangspositionen werden gehalten, für alle drei raten wir zu Erstkäufen auf der aktuellen Kursbasis und weitere Käufe erfolgen bei weiteren technischen Signalen.
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