Britische Wirtschaft unter Druck: Wachstumsprognosen sinken, Inflation bleibt hoch

Das Vereinigte Königreich kämpft mit reduzierten Konjunkturaussichten und anhaltend hoher Teuerungsrate, während der Immobilienmarkt überraschend robust bleibt.

Die Kernpunkte:
  • Wachstumsprognose auf 1,0 Prozent halbiert
  • Teuerungsrate deutlich über Zielwert
  • Immobiliensektor zeigt unerwartete Dynamik
  • Steuerehrlichkeit als finanzpolitischer Fokus

Die britische Wirtschaft steht vor herausfordernden Zeiten, wie die jüngsten Prognosen der Office for Budget Responsibility (OBR) zeigen. Finanzministerin Rachel Reeves präsentierte am Mittwoch alarmierende Zahlen: Das Wirtschaftswachstum für 2025 wurde deutlich nach unten korrigiert – von ursprünglich 2,0 Prozent auf nun lediglich 1,0 Prozent. Gleichzeitig bleibt die Inflation mit einer Prognose von 3,2 Prozent für das laufende Jahr deutlich über den ursprünglichen Erwartungen von 2,6 Prozent, die noch im Oktober angenommen wurden.

Globale Unsicherheiten belasten britische Wirtschaft

„Die globale Wirtschaft ist unsicherer geworden“, erklärte Reeves bei der Vorstellung ihres Haushaltsupdate im britischen Parlament. Diese Unsicherheit habe zwei Konsequenzen: Auswirkungen auf die Staatsfinanzen und auf die Wirtschaft insgesamt. Die Revision der Wachstumszahlen kommt zu einer Zeit, in der auch die internationale Finanzlandschaft unter Druck steht.

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Während in den USA der S&P 500 seit Jahresbeginn um 1,6 Prozent gefallen ist und kürzlich sogar Korrekturniveau erreichte, werden die Auswirkungen dieser globalen Unsicherheiten nun auch in Großbritannien deutlich spürbar. Analysten von Capital Economics weisen darauf hin, dass US-Aktien im Gegensatz zu früheren Marktturbulenzen diesmal hinter der Performance ausländischer Märkte zurückbleiben – ein weiteres Indiz für die sich verändernde globale Wirtschaftsdynamik, die auch Großbritannien trifft.

Immobilienmarkt trotzt wirtschaftlicher Verlangsamung

Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen zeigt der britische Immobilienmarkt überraschende Stärke. Nach Angaben des Office for National Statistics (ONS) stiegen die Hauspreise im Januar 2025 um 4,9 Prozent auf durchschnittlich 269.000 Pfund (etwa 345.000 Euro) – das schnellste Wachstum seit zwei Jahren. Im Vergleich zum November, als ein Anstieg von 4,6 Prozent verzeichnet wurde, hat sich das Wachstumstempo sogar noch beschleunigt.

Auch bei den Mietpreisen ist die Lage angespannt, wenngleich sich hier eine leichte Entspannung andeutet. Die privaten Mieten stiegen im Februar um 8,1 Prozent im Jahresvergleich auf durchschnittlich 1.326 Pfund pro Monat. Dies stellt jedoch eine Verlangsamung gegenüber dem Anstieg von 8,7 Prozent im Januar dar.

Diese widersprüchliche Entwicklung – schwaches Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig boomenden Immobilienpreisen – verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, vor denen die britische Wirtschaftspolitik steht.

Inflationsprognosen dämpfen Hoffnungen auf schnelle Erholung

Während die offizielle Inflationsrate zuletzt auf 2,8 Prozent im Februar gesunken ist, bleibt der Ausblick für 2025 mit 3,2 Prozent deutlich über dem Zielwert der Regierung von 2 Prozent. Erst für 2027 prognostiziert die OBR eine Rückkehr zu diesem Zielniveau.

Diese anhaltend hohe Inflation stellt ein Hindernis für wirtschaftliche Erholung dar und beschränkt die Handlungsfähigkeit der Zentralbank bei Zinssenkungen. Für die kommenden Jahre erwartet die OBR eine schrittweise Normalisierung: 2026 soll die Inflation bei 2,1 Prozent liegen, bevor sie 2027 endlich das Regierungsziel von 2 Prozent erreicht.

Haushaltsprobleme erinnern an französische „Albtraum“-Situation

Die Herausforderungen für den britischen Staatshaushalt zeigen Parallelen zu anderen europäischen Ländern. In Frankreich bezeichnete Regierungssprecherin Sophie Primas den anstehenden Haushalt 2026 angesichts der finanziellen Schwierigkeiten des Landes als „Albtraum“. Die französische Regierung strebt an, das Defizit von derzeit 5,4 Prozent des BIP bis 2029 auf die EU-Grenze von 3 Prozent zu senken.

Auch Reeves betonte die Unverhandelbarkeit der britischen Fiskalregeln: „Diese Fiskalregeln sind nicht verhandelbar. Sie sind die Verkörperung des unerschütterlichen Engagements dieser Regierung, Stabilität in unsere Wirtschaft zu bringen.“ Dennoch versicherte sie, dass ihr aktuelles Update keine weiteren Steuererhöhungen enthalte, wie sie es bereits im Herbst versprochen hatte.

Kampf gegen Steuerhinterziehung als Einnahmequelle

Um die Staatsfinanzen zu stärken, setzt die britische Regierung verstärkt auf die Bekämpfung von Steuerhinterziehung. „Um Steuerhinterziehung zu reduzieren, gehe ich weiter und investiere in modernste Technologie, in die Kapazitäten der Steuerbehörde HMRC zur Bekämpfung von Steuervermeidung und lege Pläne vor, die Anzahl der jährlich angeklagten Steuerbetrüger um 20 Prozent zu erhöhen“, erklärte Reeves.

Diese Maßnahmen sollen laut Reeves zusätzliche Einnahmen von einer Milliarde Pfund generieren, wodurch sich die Gesamtsumme der durch Bekämpfung von Steuerhinterziehung erzielten Einnahmen unter der aktuellen Regierung auf 7,5 Milliarden Pfund erhöht.

Langfristiger wirtschaftlicher Ausblick

Für die kommenden Jahre prognostiziert die OBR ein Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent im Jahr 2026 und 1,75 Prozent für den Rest des Jahrzehnts. Dies stellt eine Anpassung gegenüber den früheren Prognosen dar, die von 1,8 Prozent für 2026 und 1,5 Prozent für 2027 ausgingen.

Im internationalen Kontext steht Großbritannien damit vor ähnlichen Herausforderungen wie andere entwickelte Volkswirtschaften. Die Kombination aus verhaltenem Wachstum, anhaltender Inflation und Haushaltsproblemen erfordert einen schwierigen Balanceakt in der Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Fazit: Schwierige Zeiten für die britische Wirtschaft

Die britische Wirtschaft navigiert durch turbulente Gewässer. Während die nach unten korrigierten Wachstumsprognosen und die anhaltend hohe Inflation Anlass zur Sorge geben, zeigen der robuste Immobilienmarkt und die langfristigen Wachstumsprognosen auch positive Signale. Die Regierung unter Finanzministerin Reeves setzt auf fiskalische Disziplin und verstärkte Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen.

In einem globalen Umfeld, das von Unsicherheit geprägt ist – von der US-Handelspolitik bis hin zu europäischen Haushaltsproblemen – steht Großbritannien vor der Aufgabe, seinen wirtschaftlichen Kurs neu zu justieren und gleichzeitig die Balance zwischen Wachstumsförderung und Inflationsbekämpfung zu finden.

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