Bye, bye OHB: Ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge
Der Satelliten-Produzent OHB SE wird demnächst von der Börse genommen, nachdem die Eigentümerfamilie Fuchs die Beteiligungsgesellschaft KKR ins Boot geholt hat. Die bisherige Eigentümer-Familie Fuchs behält die Kontrolle und gibt ein Übernahmeangebot von 44 Euro je OHB-Aktie ab, was einer Prämie von 39 Prozent auf den volumengewichteten Xetra-Durchschnittskurs der OHB-Aktie der vergangenen drei Monate entspricht.
Das Unternehmen wird damit aktuell mit 764 Millionen Euro bewertet. KKR plant, als Minderheitsinvestor das langfristige Wachstum und die Vision des Unternehmens zu unterstützen, um OHB zum führenden Anbieter von Raumfahrtlösungen für institutionelle und kommerzielle Kunden in Europa zu machen. Im Markt wurde das Angebot bereits als attraktiv bewertet.
Weitere Finanzierung durch KKR
KKR hat zugesagt, eine Kapitalerhöhung von etwa 10 Prozent des Grundkapitals zum Angebotspreis bei OHB zu zeichnen. Ein verbundenes Unternehmen von KKR wird zudem 30 Millionen Euro in die weitere Entwicklung der Rocket Factory Augsburg AG investieren, um die privatwirtschaftliche Entwicklung der RFA One Rakete bis hin zum erfolgreichen Erstflug zu gewährleisten.
Weiterhin haben KKR und die Mehrheitsaktionäre eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, wonach die Familie Fuchs ihre OHB-Aktien im Aktionärspool behalten und somit weiterhin die Mehrheit des Unternehmens besitzen werden. Durch eine Gesellschaftervereinbarung werden KKR und die Mehrheitsaktionäre in Zukunft ihr Verhalten in Bezug auf OHB abstimmen und ihre Stimmrechte gemeinsam ausüben. OHB hat zudem die Amtszeit des Vorstandsvorsitzenden Marco Fuchs, der auch Begünstigter der Fuchs-Familienstiftung ist, um weitere fünf Jahre verlängert. Dadurch wird er die Geschäftsstrategie des Unternehmens wesentlich prägen.
OHB mit Flaute im 1. Halbjahr
OHB teilte neben dem Übernahmeangebot auch Neuigkeiten zur Geschäftsentwicklung mit. Für das erste Halbjahr gab es größtenteils positive Zuwächse, jedoch verzeichnete der Raumfahrtspezialist im Quartal einen Rückgang. Der Umsatz fiel in den letzten drei Monaten bis Ende Juni von 251 Millionen Euro im Vorjahr auf 247 Millionen Euro. Das EBIT betrug nur noch 13,4 Millionen Euro im Vergleich zu 14,0 Millionen Euro im Vorjahr. Nach Dritten sank das Periodenergebnis auf 6,6 Millionen Euro im Vergleich zu 9,0 Millionen Euro im Vorjahr. Trotzdem bestätigte OHB die Jahresprognose mit einer Gesamtleistung von 1,176 Milliarden Euro und einem EBIT von 70 Millionen Euro. Der Vorstand erwartet aufgrund des hohen Auftragsbestands und des positiven Ausblicks weiterhin eine gute finanzielle und vermögensbezogene Entwicklung.
Annehmen oder nicht?
Fazit: Aktientechnisch ist das Übernahmeangebot natürlich ein Befreiungsschlag, nachdem die Aktie von OHB in den vergangenen Jahren in einem Abwärtstrend feststeckte. Das aktuelle Niveau heute mit einem Tagesplus von bislang 32 % auf 42,50 Euro hat ein Niveau erreicht, was zuletzt im Februar 2021 gesehen wurde.
Trotzdem ist es vor dem Hintergrund der bestehenden langfristigen Perspektive auch für freie Aktionäre eigentlich schade, da OHB mit einer ausgezeichneten Stellung insbesondere im Satelliten-Segment durchaus in der Lage gewesen wäre, hier noch weitere Wertsteigerungen über das aktuelle Gebot hinaus zu generieren. Aber das ist nun mal Börse. Wer investiert ist, sollte das Übernahmeangebot annehmen, da im Falle eines Squeeze-out wohl kaum wesentlich mehr zu erwarten ist.
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