Chinas KI-Durchbruch erschüttert Tech-Märkte und befeuert Handelsspannung

Die globalen Technologiemärkte erleben einen überraschenden Wendepunkt: Das chinesische KI-Startup DeepSeek hat mit seiner ChatGPT-Konkurrenz die Vormachtstellung amerikanischer Tech-Giganten ins Wanken gebracht. Die App kletterte binnen weniger Tage an die Spitze der US-App-Store-Charts und überholte damit OpenAIs ChatGPT – ein Erfolg, der die Effektivität westlicher Technologie-Exportkontrollen infrage stellt.

Paradigmenwechsel in der KI-Landschaft

DeepSeek, ein junges Unternehmen aus Hangzhou, hat mit seinem KI-Modell die Tech-Welt aufgerüttelt. Besonders bemerkenswert: Die Entwicklung gelang trotz strenger US-Exportbeschränkungen für hochentwickelte Chips. Das Unternehmen behauptet, sein Modell mit weniger leistungsfähigen Nvidia H800-Chips und Kosten von unter 6 Millionen Dollar trainiert zu haben – ein Bruchteil dessen, was westliche Konkurrenten investieren.

Handelspolitische Spannungen nehmen zu

Die Entwicklung fällt in eine Phase zunehmender handelspolitischer Unsicherheit. Donald Trump hat bereits neue Zölle von 10 Prozent auf chinesische Waren ab Februar angekündigt – deutlich weniger als die im Wahlkampf angedrohten 60 Prozent, aber genug, um die Märkte zu beunruhigen. Seine jüngsten Gespräche mit Chinas Präsident Xi Jinping deuten jedoch auf einen moderateren Kurs hin.

Emerging Markets suchen Alternativen

Die geopolitischen Spannungen treiben Investoren verstärkt in Frontier Markets, die von den handelspolitischen Verwerfungen weniger betroffen sind. Länder wie Serbien, Ghana und Sri Lanka gewinnen an Attraktivität, da sie außerhalb des Fokus der US-Handelspolitik liegen. „Diese Märkte sind weitgehend immun gegen die globalen Risiko-Schwankungen“, erklärt Thierry Larose von Vontobel.

Wirtschaftliche Herausforderungen in China

Während DeepSeek international für Aufsehen sorgt, kämpft die chinesische Wirtschaft mit hausgemachten Problemen. Die Industriegewinne sanken 2024 um 3,3 Prozent, der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe rutschte im Januar überraschend auf 49,1 Punkte ab. Diese Entwicklung verstärkt den Druck auf Peking, weitere Stimulierungsmaßnahmen zu ergreifen.

Ausblick

Die kommenden Monate werden zeigen, ob DeepSeeks Erfolg ein Wendepunkt in der globalen Tech-Landschaft ist. Die Quartalszahlen der US-Tech-Giganten Apple, Microsoft, Meta und Tesla werden weitere Hinweise geben. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie Trump auf Chinas wachsende KI-Stärke reagiert und ob dies zu einer Verschärfung der Handelspolitik führt.

Die Entwicklungen unterstreichen die zunehmende Verflechtung von Technologie, Handelspolitik und Finanzmarktdynamiken. Während China trotz Exportbeschränkungen technologische Durchbrüche erzielt, suchen internationale Investoren nach Wegen, ihre Portfolios gegen geopolitische Risiken abzusichern. Die nächsten Monate dürften richtungsweisend für die weitere Entwicklung der globalen Tech- und Finanzmärkte sein.

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