Commerzbank in den DAX: Muss jetzt neu bewertet werden?
Nach den letzten Wochen war es eigentlich fast zwangsläufig: Die zweitgrößte deutsche Privatbank Commerzbank schafft den Wieder-Aufstieg in den DAX. Im Herbst 2018 war sie aus dem deutschen Leitindex rausgeflogen und aufgrund ihrer damals schwachen fundamentalen Situation auch nicht bei der Erweiterung auf 40 Werte berücksichtigt worden.
Am Freitagabend beschloss nun die Deutsche Börse AG, dass die Commerzbank ab dem 27. Februar wieder im DAX notiert wird. Sie ersetzt den Gasehersteller Linde, der sich bekanntlich von der Frankfurter Börse zurückzieht.
Muss die Commerzbank neu bewertet werden?
Bis zuletzt war es noch ein Kopf-an Kopf-Rennen mit Rheinmetall. Doch hatte sich die Commerzbank auch in den vergangenen Monaten in den entsprechenden Ranglisten als Top-Favorit für einen Aufstieg qualifizieren können. Hinzu kam, dass man zunächst Ende Januar kurzfristig gemeldet hatte, dass man im vergangenen Jahr das zweite Mal in Jahresfolge ein positives EBITDA hat erwirtschaften können. Das ist eine der Grundvoraussetzungen für eine DAX-Mitgliedschaft. Mit den nun inzwischen vorgelegten kompletten Geschäftszahlen für 2022 wurde die positive Entwicklung nochmals bestätigt.
Jetzt die Frage, ob daraus sich eine komplett neue Bewertung für die Aktie der Commerzbank ergeben könnte? Tatsache ist, dass insbesondere institutionelle Investoren wie beispielsweise Fonds und ETF, die den DAX als Benchmark haben, den Wechsel in der Zusammensetzung nachvollziehen müssen. Allerdings dürfte das schon in den vergangenen Wochen größtenteils der Fall gewesen sein. Daraus erklärt sich auch die deutliche Out-Performance der letzten Wochen, insbesondere der zurückliegenden Woche.
Die Perspektive fehlt noch
So ist also eher nicht damit zu rechnen, dass hier die entsprechenden Index-Anpassungen in Zukunft noch für Antrieb in der Aktie sorgen. Der Fokus der Anleger sollte deshalb weiterhin verstärkt auf der fundamentalen Basis der Bank liegen. Da läuft es zwar derzeit nach dem ein Radikal-Umbau deutlich besser. Aber was immer noch fehlt, ist eigentlich eine langfristige strategische Wachstumsperspektive.
Natürlich kann man jetzt hier beispielsweise das veränderte Zinsumfeld mit anführen. Aber gerade gegenüber der erstarkten Fintech-Konkurrenz haben weder die Commerzbank noch die Deutsche Bank als die Platzhirsche hierzulande bisher eine adäquate Antwort gefunden. Unter dem Strich verwaltet man eigentlich nur den Status quo. Ob das langfristig ausreicht, um die Aktie weiter so dynamisch nach oben steigen zu lassen, ist zu hinterfragen.
Commerzbank mit Nachhol-Bedarf
Kurzfristig gilt, dass die Commerzbank aufgrund ihrer bisherigen Schwächen ein sehr spannendes technisches Potenzial bereithalten könnte. Zumal die Gewinn-Bewertung mit einem geschätzten KGV für dieses Jahr von gerade mal 8 und für nächstes von 6,6 noch nicht teuer ist. Im Vergleich zum DAX besteht auch noch erhebliches Aufhol-Potenzial. So hat es die Aktie gerade mal geschafft, das Niveau von vor rund zehn Jahren wieder zu erreichen. Im gleichen Zeitraum hat sich der DAX mehr als verdoppelt.
Vor diesem Hintergrund ist die Aktie derzeit insbesondere wohl etwas für Trader, die hier weiterhin auf Nachhol-Effekte setzen. Langfristig orientierte Investoren dürften womöglich hier besseres finden.
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