Commerzbank: Starke Zahlen, aber auch noch Unsicherheiten

Nach dem nachrichtlichen Wirbel, den die Commerzbank in den letzten Tagen und Wochen verursacht hatte, war ihr die Aufmerksamkeit bei der Vorlage der Zahlen zum letzten Geschäftsjahr mehr als sicher. Und man hat nicht enttäuscht:

Nach den schon bekannt gegebenen EBITDA-Zahlen meldete Deutschlands zweitgrößte Privatbank nun für das Geschäftsjahr 2022 einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte man nur 430 Millionen Euro verdienen können. Damit übertraf man auch die Analystenprognosen, die zuvor bei 1,35 Milliarden Euro gelegen hatten. Operativ verdiente die Bank letztlich 2,1 Milliarden Euro, was eine knappe Verdopplung zum Vorjahresergebnis war. Damit wurde das eigene Ziel, mindestens 1 Milliarde Euro zu schaffen, weit überboten.

Commerzbank will Aktionäre beglücken

Am Erfolg sollen auch die Aktionäre nun einen höheren Anteil haben. Nachdem man in den letzten drei Jahren pausierte, soll es für das letzte Geschäftsjahr nun wieder eine Dividende von 0,20 Euro je Aktie geben. Hinzu kommt, dass man ein Aktienrückkaufprogramm bei der EZB und der Finanzagentur beantragen will, die hier zustimmungspflichtig sind. Insgesamt will die Commerzbank auf diesem Wege rund 30% des Gewinns ausschütten. Das Geldinstitut plant dabei, diese Quote im neuen Geschäftsjahr auf 50% auszuweiten.

Dennoch: Es herrscht nicht nur eitel Sonnenschein. So zeigten sich die Ergebnisse im Abschlussquartal sowohl auf der Umsatzseite als auch beim Gewinn vor Steuern und Zinsen niedriger als vom Markt erwartet worden war. Doch das wird vorerst ausgeblendet, zumal die Commerzbank für das neue Jahr weitere Gewinnsteigerungen in Aussicht stellt, natürlich unter der Maßgabe, dass sich das wirtschaftliche Umfeld nicht wesentlich verschlechtert und auch die polnische Tochter M-Bank, die im letzten Jahr das Ergebnis mit rund 1 Milliarde Euro belastete, keine weiteren größeren Schwierigkeiten macht.

Aktie im Rallye-Modus

Es bleiben also Unsicherheiten. Ganz abgesehen davon, dass natürlich die generelle strategische Ausrichtung immer noch relativ unklar bleibt.

Dennoch wird das Ergebnis heute an der Börse ausgiebig gefeiert. Die Commerzbank kann deutlich nach oben springen um derzeit fast 9% und notiert damit auf dem höchsten Stand seit März 2018. Aus technischer Sicht könnte die Aufwärtstendenz entsprechend in den Bereich von 13 bis 14 Euro gehen. Wer hier unter entsprechenden Momentum-Aspekten investiert, sollte einsteigen.

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