Covestro tritt auf Kostenbremse – Zahlen bleiben problematisch

Covestro musste zum Jahresbeginn in einem schwierigen Branchenumfeld deutliche Geschäftseinbußen hinnehmen. Trotzdem brach das operative Ergebnis weniger ein als befürchtet, was vor allem auf Kostensenkungen zurückzuführen war. Finanzvorstand Thomas Toepfer betonte, dass die Nachfrage weiterhin schwach sei, jedoch wurden die richtigen Maßnahmen ergriffen, um die Kosten zu senken.

Die vorläufigen Ergebnisse für das erste Quartal zeigen einen Umsatzrückgang von 20% auf 3,74 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast zwei Drittel auf 286 Millionen Euro gesunken. Dies ist eine deutliche Abweichung von den Erwartungen des CEO Markus Steilemann, der Anfang März ein operatives Ergebnis von 100 bis 150 Millionen Euro prognostiziert hatte.

Analysten zeigen sich optimistisch

Ende März gab Covestro jedoch bekannt, dass sich die Geschäftsentwicklung grundsätzlich verbessert habe, was Analysten vor allem auf das Sparprogramm des Unternehmens zurückführten. Obwohl der Umsatz die Erwartungen der Experten nicht erfüllte, lag das operative Ergebnis deutlich über den Erwartungen.

Laut Tim Jones, einem Analysten der Deutschen Bank, konnte Covestro trotz schwacher Nachfrage von erheblichen Einsparungen profitieren. Der Großteil des überraschend guten operativen Gewinns resultierte aus einer Senkung der Fixkosten, während der Rest auf höhere Verkaufspreise zurückzuführen war. Chetan Udeshi, Analyst bei der Bank JPMorgan, stimmte dem Deutsche-Bank-Experten zu und betonte, dass es unklar sei, ob die Fixkostenreduzierung auch im zweiten Quartal anhalten werde oder nur vorübergehend sei.

Unter den Erwartungen

Im Zeitraum von Januar bis Ende März verzeichnete Covestro einen Verlust von 30 Millionen Euro, im Vergleich zu einem Überschuss von 416 Millionen Euro im Vorjahr. Auch der operative freie Mittelfluss war mit einem negativen Betrag von 140 Millionen Euro schwach. Der operative Free Cashflow fiel somit deutlich unter den Erwartungen aus, was auf den Aufbau von Lagerbeständen zurückzuführen war, die Ende 2022 sehr niedrig waren.

Bisher wurde lediglich vermutet, dass das operative Ergebnis (EBITDA) in diesem Jahr erheblich sinken wird, nachdem es im Jahr 2022 aufgrund eines besonders hohen Vorjahreswerts um fast die Hälfte auf 1,6 Milliarden Euro eingebrochen war. Eine Präsentation für Analysten Anfang März zeigte jedoch, dass bei Gewinnmargen wie im Januar ein operativer Gewinn von einer Milliarde Euro im Jahr 2023 erzielt werden könnte. Ob dies immer noch realistisch ist, bleibt abzuwarten. Vor der Veröffentlichung der Eckdaten erwarteten Analysten einen operativen Gewinn von 1,25 Milliarden Euro.

Covestro korrigiert weiter

Die Aktie von Covestro reagierte zuerst positiv auf das neue Zahlenwerk. Derzeit liegt sie allerdings wieder im Minus und setzt damit letztlich die Korrektur fort, nachdem man in der vergangenen Woche an der 200-Tage-Linie abgeprallt war. Hier sollten Anleger entsprechend weiter Zurückhaltung üben.

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