DAX Schlussbericht: Tech schiebt an – Mit Infineon, Covestro, Airbus, Jenoptik, Leoni und Mercedes-Benz
Zur Wochenmitte zeigte sich der deutsche Aktienmarkt wieder deutlich gestärkter. Insbesondere ein Nachlassen der akuten Bankenkrise sorgte wieder für steigende Kurse. Hinzu kamen positive Meldungen aus dem Technologie-Sektor. Hier sorgte der Chiphersteller Infineon mit einem erhöhten Ausblick für eine freundliche Tendenz.
Unterstützung fand der Markt auch von Seiten der EZB. Chefs Volkswirt Philip Lane erklärte, dass er davon ausgehe, dass die Inflation in Richtung Jahresende deutlich zurückgehen dürfte. Dabei geht er sogar davon aus, dass hier eine Rückkehr zur Zielgröße von 2% möglich sein könnte, ohne dass es zu einer Rezession in der Eurozone kommt.
Unter dem Strich konnte der DAX am Mittwoch um 1,2% auf 15.328,78 Punkte zulegen. Der MDAX stand dem nicht nach und gewann ebenfalls 1,2% auf 26.884,10 Punkte hinzu. Beim SDAX ergab sich ein Tagesgewinn von 1,4% auf 12.836,33 Zähler, während der TecDAX sich um 1,1% auf 3.261,48 Punkte verbessert.
Aktien im Fokus
Der Halbleiterhersteller Infineon hat mit einer erhöhten Prognose den Markt begeistern können. Nicht nur, dass man für das in diesem Monat zu Ende gehende zweite Fiskalquartal höhere Ergebnisse als bislang erwartet in Aussicht stellt. Gleichzeitig wurde auch der Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Jetzt rechnet man auf Jahresbasis mit einem Umsatz von rund 15,5 Milliarden Euro +/-500 Millionen Euro. Das feierten die Börsianer ausgiebig und die Aktie von Infineon konnte gestern um 6,9% zulegen.
Ebenfalls Zugewinne verzeichnen konnte der Covestro. Zwar hatte man einen recht holprigen Jahresstart erwischt. Doch jetzt schaut man etwas optimistischer auf die weitere Geschäftsentwicklung. Zwar bleibt es vorerst bei der Guidance für das EBITDA, die nur von 100-150 Millionen Euro im ersten Quartal ausgeht (Vorjahr 806 Millionen Euro). Aber da hier offenbar eine mögliche Nachbesserung oder positive Überraschung nicht ausgeschlossen erscheint, konnte die Aktie gestern um knapp 1,7% zulegen.
Ein Tagesgewinn von 1,8% konnte der Flugzeugbauer Airbus ausweisen. Die Börsianer zeigten sich offenbar erleichtert angesichts der Meldung, dass man von einem Einstieg beim Cyber-Security-Anbieter Evidian Abstand nimmt. Dieser gehört aktuell noch zum französischen IT-Konzern Atos und steht zumindest hinsichtlich einer Minderheitsbeteiligung im Schaufenster. Dass Airbus von einem Engagement Abstand nimmt, soll nach Medieninformationen vor allem daran liegen, dass man den geforderten Kaufpreis von 1,2 Milliarden Euro für zu hoch empfindet, ohne dafür eine Kontrollmehrheit zu bekommen.
Einen Tagesverlust von knapp 2,5% musste Jenoptik verdauen. Bei der Vorlage der Geschäftszahlen 2022 kündigte zwar das Unternehmen an, eine um fünf Cent erhöhte Dividende von 0,30 Euro je Aktie ausschütten zu wollen. Außerdem zeigte man sich optimistisch, was den Verlauf des neuen Geschäftsjahres angeht. Dennoch stieß den Anlegern sauer auf, dass es im vergangenen Jahr auf Nettobasis einen Gewinnrückgang gegeben hat. Auch wenn dies vor allem Sondereffekten zu verdanken war, nehmen hier offensichtlich Anleger angesichts der bisherigen starken Erholungs-Performance der letzten Monate nun Gewinne mit.
Beim Kabel-Spezialisten Leoni scheint nun die finale Runde eingeläutet zu sein. Das ins Straucheln geratene Unternehmen wird einen massiven Kapitalschnitt durchführen, der dazu führen wird, dass die Aktie sehr wahrscheinlich dann auch von der Börse genommen wird. Der bisherige Großaktionär Stefan Pierer hatte in diesem Zusammenhang erklärt, nach dem Kapitalschnitt das Unternehmen mit frischem Kapital in Höhe von 150 Millionen Euro zu versorgen. Außerdem will er mit 708 Millionen Euro knapp die Hälfte der Finanzschulden von Leoni übernehmen. Mit der Perspektive des Kapitalschnitts und des sehr wahrscheinlichen Delisting stürzte die Aktie von Leoni gestern um über 87% ab und notiert gerade war noch bei 0,36 Euro. Vor der ersten Ankündigung eines Kapitalschnitts Anfang Februar hatte die Aktie noch gut 6 Euro gekostet.
Zu den Verlierern am Mittwoch gehörte auch Mercedes-Benz, wenngleich sicherlich nicht in solch einer Dramatik wie bei Leoni. Hier sorgte die Ankündigung des Großaktionärs Kuwait Authority, seine Beteiligung auf unter 5% abzubauen, für entsprechende Abgabedruck. Die Aktie verlor 2,13%. Die beiden anderen Großaktionäre aus China betonten allerdings noch einmal, im bisherigen Umfang investiert zu bleiben. Hier zu den weiteren Details.
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