DAX-Bericht am Abend: Volkswagen versus Infineon, EZB ohne Impulse
Ein ruhiger DAX-Tag trotz EZB-Sitzung ist etwas Besonderes. Dabei waren die Aktien von Volkswagen der Flop und Infineon der Top im Index.
Der heutige Handelstag startete wie der Mittwoch erst einmal unverändert. Damit ging die gestartete Konsolidierung in eine weitere Runde. Als Grundlage mussten erst einmal weitere Quartalszahlen aus den USA verarbeitet werden. Diese fielen insgesamt solide aus, wurden jedoch im Falle von Twitter oder Ebay bisweilen von Anlegern negativ interpretiert.
Bis zum DAX gab es eher ein Abwarten vor der anstehenden EZB-Zinsentscheidung zu sehen. Der Leitzins blieb wie erwartet gleich, doch mit der Pressekonferenz kam erst dann wieder mehr Bewegung in die Märkte. Der Euro zog an, auch der Goldpreis profitierte und im DAX sahen wir einen Run auf der Unterseite in Richtung offener Kurslücke vom Dienstag. Sie verkleinerte sich etwas und markierte damit ein neues Drei-Tage-Tief.
Christine Lagarde bestätigte noch einmal ihre Aussage von der letzten Pressekonferenz, dass erst in der Ratssitzung im Dezember über die Anleihenkäufe abgestimmt werden sollt. Insgesamt war diese Sitzung somit eine Art „Lückenfüller“ ohne Entscheidungen, was man dem Marktverlauf heute direkt ansah.
Die spätere Erholung brachte den DAX dann wieder in Richtung der 15.700 und zeigte im Tagesverlauf der Börse Frankfurt an, dass wir per Saldo kaum eine Veränderung zum Vortag erzielen konnten:
Dabei verharrte die Volatilität auf ihrem niedrigen Niveau von heute 77 Punkten bereits den zweiten Tag in Folge.
Alle entsprechenden Tagesparameter vom DAX-Handelstag sind hier aufgeführt:
Eröffnung | 15.681,52 |
Tageshoch | 15.706,39 |
Tagestief | 15.629,33 |
Vortageskurs | 15.705,81 |
Schlusskurs | 15.696,33 |
Etwas negativ wirkten am frühen Nachmittag die US-Daten zum Bruttoinlandsprodukt. Wegen der globalen Lieferengpässe stieg das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal aufs Jahr hochgerechnet „nur“ um 2,0 Prozent, nachdem wir bei den vergangenen Zahlen noch (April bis Juni) 6,7 Prozent bewundern durften.
Dabei lief es bei vielen Industriezweigen überraschend gut, wie man an den Quartalszahlen der traditionellen Konzerne sehen konnte. Die Aktien von Ford kletterten heute um rund 10 Prozent, die von Merck & Co um rund 4 Prozent und Caterpillar zogen um rund 3 Prozent an.
Ebenfalls stark waren die Technologiewerte in den USA im Vorfeld der Quartalszahlen von Amazon und Apple am Abend. Der Nasdaq markierte ein neues Rekordhoch und zog dabei auch den Chipsektor mit. Zudem verkündeten die Autohersteller Stellas und Ford, dass sich der Lieferengpass im nächsten Quartal normalisieren sollte. Eine Infineon war daher einer der stärksten DAX-Werte.
Ebenfalls im Plus notierte die Airbus-Aktie. Zum zweiten Mal binnen weniger Monate wurde vom Unternehmen aus die Jahresprognose angehoben. Das bereinigte Jahresergebnis soll nun bei 4,5 Milliarden Euro liegen.
Autowerte zählten nach den letzten starken Tagen heute zu den Verlierern im DAX. Vor allem Volkswagen schwächelte und räumte im Zusammenhang mit dem Chipsektor weitere Verzögerungen ein. In Wolfsburg wurde vermeldet, im Gesamtjahr weniger Fahrzeuge auszuliefern als in dem von Corona-Lockdowns stark belasteten schwachen Vorjahr.
Tagesverlierer war der Immobilienkonzern Vonovia.
Der folgende Blick gilt den meistgehandelten Werten und Gewinnern sowie Verlierern an der Börse Frankfurt:
Damit veränderte sich im mittelfristigen Chartbild nichts. Es präsentiert sich weiterhin verhalten.
Mit einem kurzen Mehrtagestief aber dem Schlusskurs ist weiterhin die 15.700er-Marke spannend. Dort kommt der Index sinngemäß nicht vom Fleck. Impulse für eine klare Richtung fehlen, so dass Anleger und Trauer eher hin&her gerissen sind.
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