DAX mit Respekt vor US-Arbeitsmarkt, Amazon, Linde, Deutsche Bank und Snap im Fokus der Marktteilnehmer
Nach drei Tagen Gewinn in Folge bis zum Mittwoch, an dem keine Bewegung erfolgte, rutsche der DAX bereits am Donnerstag tiefer ab. Die EZB schaffte es nicht, das Vertrauen in die Märkte zu bringen, die es für weiter steigende Notierungen braucht.
Dies sollten nachbörslich die US-Unternehmen mit ihren Quartalszahlen vollbringen. Zumindest war dies die Hoffnung am Markt. Sie erfüllte sich zunächst. Nach einem Abschlag von rund 7 Prozent im börslichen Handel zog zum Beispiel der weltgrößte Onlinehändler Amazon nach der Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen aus dem vierten Quartals 2021 um mehr als 18 Prozent an. Immerhin war der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt worden. Als Überschuss bezifferte das Unternehmen nun 14,3 Milliarden Dollar. Dies kam ebenso gut an, wie bei Snap Inc der Sprung in die Gewinnzone – zum ersten Mal in der Firmengeschichte übrigens!
Entsprechend stark startete der DAX in die Vorbörse, gab die Gewinne aber sehr zügig wieder ab. Von 15.500 in den Nacht-Indikationen blieben zum Xetra-Start nur noch 15.410 Punkten zurück. Immerhin eine kleine Kurslücke, die dann im Verlauf jedoch geschlossen wurde. Das Wochentief war nah und bot wenig Unterstützung.
Zum Mittag und in Richtung der US-Arbeitsmarktdaten rutschte der Index weiter ab und fand mit den US-Jobdaten nur mühsam einen Halt.
Immerhin läuft die US-Wirtschaft auf Hochtouren. Im Januar wurden in den Vereinigten Staaten 467.000 Stellen (außerhalb der Landwirtschaft) geschaffen. Experten hatten zu diesem wichtigen Termin aus Washington nur mit 125.000 Jobs gerechnet. Neben diesen Top-Zahlen stiegen aber auch die durchschnittlichen Stundenlöhne im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,7 Prozent an. Historisch betrachtet ist dies der stärkste Zuwachs seit Mitte 2020 und ruft die Fed auf den Plan, schnell die Zinsanhebungen einzuleiten.
Unter diesem Aspekt fielen die US-Futures zum Handelsauftakt noch ein Stück weiter und unser DAX fand erst be 15.060 Punkten einen Boden. Von diesem aus erholte er sich lediglich gering. Bei rund 15.100 Punkten wurde die Handelswoche beendet. Ein Minus von 268 Punkten heute und mehr als 500 Punkten seit dem Februarstart.
Damit stieg die Volatilität auf 350 Punkte an und markierte am Freitag den höchsten Stand der Gesamtwoche.
Folgende XETRA-Marktdaten wurden insgesamt als Rahmendaten erfasst:
Börsenplatz | Xetra |
Letzter Kurs | 15.099,56 |
Performance | -1,75 % |
Kurszeit | 17:41:57 |
Eröffnung | 15.410,73 |
Tageshoch | 15.423,94 |
Tagestief | 15.060,48 |
Vortageskurs | 15.368,47 |
Den zunächst positive Start und der anschliessende Abverkauf bis zum Nachmittag ist im heutigen Tagesverlauf ebenso deutlich, wie den Schlusskurs in der Nähe des Tagestiefs kurz vor 18.00 Uhr:
Nachbörslich gab es bisher keine Erholung. Zumindest notieren die Technologiewerte an der Nasdaq mehrheitlich im Gewinn. Hier schwingt die größte Sorge in Richtung Zinsanhebung in den USA mit.
Erneut war die Deutsche Bank gefragt. Im Zuge der Zinsanhebungen sind Kreditinstitute am Markt gefragt.
Bei den Umsatzspitzenreitern standen Siemens, Linde und SAP in der vordersten Reihe. Dies sehen Sie in folgender Übersicht im Detail von der Börse Frankfurt an dieser Stelle des Marktberichts:
Welche Storys spielten dabei eine dominante Rolle auf dem Parkett?
Fast nur Verlierer bei den DAX-Aktien
In diesem negativen Umfeld gab es nur wenige Gewinner. Die Deutsche Bank notiert nun bereits einen Euro über dem Ausbruchslevel, welches zu neuen Mehrjahreshochs führte. HelloFresh zeigte eine technische Gegenbewegung und Qiagen lag ebenfalls mehr als ein Prozent im Gewinn.
Ansonsten gab es wenig bis negative Kursveränderungen zum Vortag bei den Einzeltiteln.
Besonders stark verlor Linde und steht nun in der Marktkapitalisierung der DAX-Werte wieder hinter der SAP. Beide Unternehmen liefern sich seit Tagen einen engen Kampf um diese Position. Linde hatte zuletzt mit der Demonstrationsanlage zur Entnahme von Wasserstoff aus Erdgasströmen bei „Linde Engineering“ in Dormagen gepunktet. Sie gilt als weltweit erste Real-Scale-Anlage und nutzt die Membrantechnologie von Evonik. Doch dieser Effekt scheint nun zu verpuffen.
Autowerte litten heute unter den schwachen Zahlen des US-Konkurrenten Ford. Zwar war der Gewinn hier deutlich über den Erwartungen, vollzog sich aber mehrheitlich wegen einer Beteiligung am Elektroautokonzern Rivian.
In der hier aufgezeigten Heatmap aller DAX-Werte ist die starke Dominanz der Verliereraktien zu sehen:
Wie entwickelte sich das mittelfristige Chartbild zum Wochenausklang?
DAX mit neuem Mehrmonatstief
Die 15.300 wurde gestern in unserem Marktbericht als Entscheidungsmarke über den weiteren Verlauf benannt. Mit dem Bruch am Morgen folgten dann die Abgaben, welche technisch fast schon absehbar waren.
Mit dem neuen Februartief heute ist das Tief aus Januar jedoch nicht ganz erreicht. Ein kleiner Puffer blieb zurück und der Respekt vor der 15.000er-Region ist deutlich zu spüren.
Das Chartbild der letzten fünf Wochen zeigt heute die Schwäche ab der 15.300er-Region gänzlich auf:
Wir dürfen gespannt sein, ob dieser Bereich um 15.000 Punkte weiter Halt bietet. Kommen Sie mit diesem Marktbericht bestens informiert in den Feierabend und das anstehende Wochenende.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns als Leser und ggf. als Trader oder Anleger auf www.followmymoney.de erhalten bleiben.
Ihr Follow MyMoney-Team.
Disclaimer:
Diese Inhalte dienen ausschließlich Informationszwecken. Es handelt sich nicht um Empfehlungen oder Aufforderung zum Kauf von Finanzprodukten. Diese Inhalte stellen ausschließlich die Meinung des Autors dar. Sie ersetzen keine auf die persönliche und finanzielle Situation zugeschnittene Beratung. Investoren sind angehalten, vor einem Investment selbstständig zu recherchieren und sich fachkundigen Rat einzuholen.
Aus vergangenen Wertentwicklungen können keine verlässlichen Aussagen über zukünftige Wertentwicklung gemacht werden. Alle Daten und Informationen, die verwendet wurden, hat der Autor aus eigener, subjektiver Betrachtung als angemessen erachtet. Sie wurden jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen und es wird keine Haftung und keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernommen. Die Anlage in Finanzinstrumente ist risikobelastet und kann zum Teil- oder Totalverlustes des eingesetzten Kapitals führen.
Anzeige
Nvidia-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nvidia-Analyse vom 17. November liefert die Antwort:
Die neusten Nvidia-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nvidia-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 17. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Nvidia: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...