DAX nach der ersten Handelswoche wieder am Startniveau: Zinsangst und Inflationssorgen dominieren
Nach drei Tagen Aufschwung im DAX zum Jahresstart setzte sich die gestern begonnene Korrektur heute noch einmal fort. Direkt mit den ersten Kursen der Vorbörse trat die 16.000 in Erscheinung, die dann erst einmal kurzzeitig Unterstützung bot. Doch nur kurzzeitig.
Schon in der ersten XETRA-Handelsstunde war die Marke unterschritten und schnell auch die Supportlinie, die aus den Dezemberhochs und den vorbörslichen Kurse dieser Woche resultierte. Unter 15.974 Punkten kam daher als erstes Signal weiterer Druck auf der Unterseite auf. Dieser führte noch einmal 50 Punkte tiefer, bevor eine Gegenbewegung startete.
Sie führte bis zum Mittag noch einmal über 16.000 Punkte und nahe an das Eröffnungslevel des Tages. In Erwartung der EU-Daten um 11.00 Uhr konnte der Index damit noch einmal aufzeigen, wie hoch das Kaufinteresse der Marktteilnehmer war. Es versiegte jedoch in der Mittagszeit fast vollends. Der Index rutschte wieder unter 16.000 Punkte. Denn die Inflation im Euro-Raum ist im Dezember mit durchschnittlich 5 Prozent überraschend auf ein Rekordhoch im Jahresvergleich gestiegen. Dabei strebt die EZB eine mittelfristige eine Teuerungsrate von 2,0 Prozent als optimalen Wert für die Wirtschaft an.
Mit Spannung wurde am Nachmittag der US-Arbeitsmarktbericht erwartet. 199.000 neu geschaffene Stellen war ein Wert, der im Gegensatz zum ADP-Bericht am Mittwoch deutlich unter den Erwartungen der Analysten lag. Dafür fiel aber die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Dieses Niveau hatte die US-Wirtschaft vor der Corona-Krise aufgezeigt. Es sind aber auch Zeichen von Inflation zu sehen, denn die Löhne stiegen um 0,6 statt der erwarteten 0,4 Prozent.
Die ersten Verluste nach dem Start der Wall Street wurden zumindest im Dow Jones bis zum Abend aufgeholt. Die Technologiewerte an der Nasdaq notierten jedoch weiter schwach. Nach diesen Daten wird das Szenario einer schnellen US-Zinsanhebung gespielt.
Für den DAX bedeutet dies noch einmal ein Abtauchen auf ein neues Tagestief. Es lag bei 15.863 Punkten und damit auf einem neuen Tief in diesem Jahr. Damit hatte der DAX alle Gewinne in 2022 schnell wieder aufgezehrt und zudem ab dem Jahreshoch 420 Punkte verloren.
Der Schlusskurs konnte dann wieder rund 100 Punkte über dem Tagestief vollzogen werden, jedoch unter der 16.000er-Marke. 180 Punkte Bandbreite zwischen dem Hoch und dem Tief wurden verzeichnet und folgende XETRA-Daten:
Eröffnung | 15.999,02 |
Tageshoch | 16.044,28 |
Tagestief | 15.863,90 |
Vortageskurs | 16.052,03 |
Schlusskurs | 16.947,74 |
Ohne eine neue Kurslücke vom Handelsstart befand sich der Index damit in einem typischen Abwärtstrend heute, dem er bis zum Abend nicht entkommen konnte.
So gestaltete sich der Verlauf am heutigen Handelstag bis 18.00 Uhr an der LS-Exchange:
Mit den sich verstärkenden Zinsängsten stand auch wieder die Aktie der Deutschen Bank ganz oben auf der Gewinnerliste bei den DAX-Werten. Aber auch bei Technologietiteln fand eine Erholung statt, die man am Wert Infineon gut sehen konnte.
Auf der Verliererseite waren heute wieder HelloFresh und die Sportartikelhersteller Puma und Adidas zu finden, wie der Blick zur Börse Frankfurt aufzeigt:
Welche Storys spielten ebenso eine Rolle auf dem Parkett?
Marktbreite im DAX fast durchweg negativ
Beim Tagesgewinner Infineon kam eine Meldung aus Asien zum Tragen. Samsung Electronics konnte dank der hohen Nachfrage nach Speicherchips das höchste Betriebsergebnis seit vier Jahren vermelden und sendete damit eine Signalwirkung an die ganze Branche aus.
Dicht gefolgt war der Wert erneut von der Deutschen Bank, die sich im steigenden Zinsumfeld nun bereits über der 12 Euro-Marke sehr gut stabilisieren kann. Das betraf auch die im MDAX gelistete Commerzbank sowie die Banken an der Wall Street Goldman Sachs, Citigroup und JPMorgan.
Auf der anderen Seite ist die Chipnachfrage und der damit verbundene Engpass ein Problem für die Autobauer. Daimler stand heute unter Druck und ebenso eine BMW sowie die Zulieferer, die beispielsweise bei Continental rund zwei Prozent Abschlag hinnehmen mussten.
Wie schon am Donnerstag waren die größten Verlierer die die Sportartikelhersteller Puma und Adidas sowie die ehemaligen Coronagewinner wie eine HelloFresh.
Aus der Heatmap aller Werte geht noch einmal die Dominanz der Verluste bei der Aktienperformance farblich hervor:
Wie entwickelte sich das Chartbild nach der ersten vollen Handelswoche in diesem Jahr?
Aufgabe der 16.000 im DAX Big Picture sichtbar
Heute blicken wir in diesem Abschnitt auf das Big Picture des DAX. Mit der Unterschreitung der 16.000 per Schlusskurs ist die alte Range wieder intakt, die uns in den letzten Monate begleitet hatte. Hierbei ist durchaus mit weiteren Abgaben zu rechnen, sollte sich das Kursmuster wiederholen.
Nach einer Spanne der Aufwärtsbewegung von 1.230 Punkte ist die aktuelle Korrektur nun auf 360 Punkte oder zwei Prozent vom Indexstand aus betrachtet angewachsen.
So skizziert sich das Chartbild ab Mitte Juli im Detail:
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