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DAX Rückblick: Mit Mercedes-Benz, Covestro, ThyssenKrupp, Kion, MTU Aero Engines, Brenntag, Südzucker, Aixtron, TUI und Drägerwerk

Die, wenngleich sehr vorsichtige, Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt ging auch am Dienstag weiter. Zeitweise erreichte der DAX ein erneutes Jahreshoch bei 15.916 Punkten. Dieses Niveau konnte er nicht ganz halten, verbuchte dennoch ein deutliches Plus zum Handelsende.

Dabei wurden die Kurse einerseits von den unerwartet gut ausgefallenen BIP-Zahlen im ersten Quartal in China angeschoben. Andererseits sorgten überwiegend positive Unternehmenszahlen sowohl aus Deutschland als auch letztlich aus den USA für entsprechenden Rückenwind. Hinzu kam eine neue auf lebende Übernahmefantasie in Europa, nachdem beispielsweise GlaxoSmithKline sich im Biotech-Bereich verstärkt.

Unter dem Strich gewann der DAX gestern 0,6% auf 15.882,67 Punkte hinzu. Beim MDAX ergab sich ein Tagesplus von 0,5% auf 27.972,75 Punkte, während der SDAX eine Verbesserung um 0,7% auf 13.662,63 Punkte ausweisen konnte. Der TecDAX blieb mit einem Punktestand von 3.321,55 Punkten nahezu unverändert.

Aktien im Fokus

Die stärker als erwartet ausgefallenen BIP-Zahlen in China sorgten für neue Käufe insbesondere bei zyklischen Werten. So konnte der Kunststoff Hersteller Covestro ein Plus von 2% ausweisen, während der Autohersteller Mercedes-Benz um 1,3% zulegen konnte. Der immer noch stark im Stahl engagierte ThyssenKrupp-Konzern gewann 5,1% hinzu, während es beim Spezialisten für Gabelstapler und Logistiksysteme Kion um 1,3% nach oben ging. Kion selbst hat bekanntlich als Großaktionär die chinesische Weichei Power.

Der Turbinenhersteller MTU Aero Engines konnte 3,5% zulegen. Das Unternehmen hatte vorläufige Zahlen für das erste Quartal präsentiert und dabei einen Umsatzzuwachs um 30% melden können, während der operative Gewinn auf Basis des bereinigten EBIT sogar um 62% auf 212 Millionen Euro zulegen konnte. Auf dieser Basis peilt MTU weiterhin für dieses Jahr einen Rekordumsatz von 6,1-6,3 Milliarden Euro an bei einem operativen Gewinn zwischen 750 und 775 Millionen Euro.

Beim Chemikalienhändler Brenntag lassen die aktivistischen Investoren nicht locker. Hier wurde am Dienstag ein offener Brief des Investors PrimeStone Capital veröffentlicht, der 2% an Brenntag hält. Darin wurde einerseits die Forderung untermauert, das Unternehmen aufzuspalten. Außerdem fordert man nun auch einen Sitz im Aufsichtsrat. Auch wenn Brenntag bislang den Forderungen eine Abfuhr gegeben hat, so ist aus dem Unternehmen trotzdem zu hören, dass man sich über die weitere strategische Ausrichtung Gedanken macht. Deshalb gab es gestern in der Aktie auch einen weiteren Zugewinn um 2,87%.

Einen Tagesgewinn von sogar 12,6% schaffte der Zuckerproduzent Südzucker. Dieser meldete für das zurückliegende Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende Februar) nach vorläufigen Zahlen einen operativen Gewinn (EBITDA) von 1,07 Milliarden Euro. Damit würde Südzucker die eigene Prognosespanne übertreffen, die bislang zwischen 1,00-1,04 Milliarden Euro gelegen hatte. Außerdem kündigte Südzucker an, dass nach dem bisherigen Verlauf im ersten Fiskalquartal nicht nur die entsprechenden Quartalsergebnisse über den Prognosen liegen dürften, sondern auch auf Jahresbasis das EBITDA statt bislang erwartet 1,0-1,2 Milliarden Euro eher zwischen 1,1 und 1,3 Milliarden Euro betragen könnte.

Von einer bestätigten Kauf-Empfehlung konnte der Halbleiterausrüster Aixtron profitieren. Das Analysehaus Jefferies bestätigte seine Einstufung mit einem Kursziel bei 40 Euro. Damit bleibt Jefferies unter den begleitenden Analystenhäusern mit am optimistischsten. Das Kursziel liegt rund 12% über dem Konsens. Aixtron war zuvor kurzfristig unter Druck geraten, nachdem es einen Bericht gab, dass der weltgrößte Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor seine bislang geplanten Investitionen in diesem Jahr deutlich zurückschrauben wolle. Die Aktie von Aixtron konnte gestern 1,57% wieder hinzugewinnen.

Höhere Kurse gab es beim Touristik-Konzern TUI. Am Montag war die Kapitalerhöhung größtenteils abgeschlossen worden. Dabei konnte das Unternehmen allerdings nur 91% bei alten und neuen Aktionären platzieren, bekam dafür insgesamt rund 1,8 Milliarden Euro. Die restlichen 9% verblieben zuerst bei den begleitenden Banken, die restlichen Stücke wurden dann in einer sogenannten Rumpfplatzierung am Dienstag noch losgeschlagen. Damit ist die inzwischen vierte Kapitalerhöhung über die Bühne gegangen, was bei Anlegern jetzt wieder etwas mehr Hoffnung aufkeimen lässt, dass angesichts des doch sich verbessernden operativen Umfeldes damit endlich ein Schlussstrich gezogen werden kann. Deshalb gab es gestern bei der Aktie ein Plus von 3,32%.

Mit einem Tagesgewinn von 7,1% schaffte auch der Medizintechnik-Konzern Drägerwerk eine starke Vorstellung. Dieser hatte am Vortag nach Börsenschluss seine vorläufigen Zahlen für das erste Quartal präsentiert und dabei einen deutlichen Umsatzzuwachs um 18% melden können. Beim operativen Ergebnis konnte man nach einem Verlust von rund 35 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum nun einen Gewinn von 29 Millionen Euro ausweisen. Auf dieser Basis wurde auch die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt, die von einem Umsatzzuwachs zwischen 7-11% ausgeht und einer operativen Marge zwischen 0,0-3,0 %. Im ersten Quartal lag die Marge bei 3,8%.