DAX-Rutsch bis unter 14.000 Punkte, Deutsche Bank verliert, Siemens Energy gefragt
Diesen Schock mussten wir Börsianer am Morgen erst einmal verarbeiten. Die Situation in der Ukraine eskalierte und erste Truppenbewegungen von Russland aus über die Grenze wurden vermeldet.
Entsprechend nervös reagierte der Aktienmarkt und legte den Rückwärtsgang ein. Nach einem bereits leichteren Mittwoch, der in der Nachbörse bis 14.500 Punkte gefallen war, standen wir direkt vor der Handelseröffnung am Donnerstagmorgen unter 14.000 Zählern.
Dieses Niveau gab es zuletzt im März 2021. Die Geschwindigkeit der Abwärtsbewegung seit dem Wochenstart sorgte zudem dafür, dass viele Anleger verunsichert waren. Ein weiterer Abwärtsschub blieb jedoch erst einmal aus. Zum Xetra-Start eroberten wir die 14.000 erst einmal zurück und stiegen im Hoch sogar über 14.200 Punkte.
Der Sprung in die Gewinnzone war weiterhin nicht in Sicht. So fiel der Index zum Mittag wieder unter die runde Marke zurück, nachdem erste militärische Reaktionen aus der Ukraine vermeldet wurden.
Gesucht waren eher die Assetklassen Gold und Öl, welche heute sehr gefragt waren. So notierten die Rohölsorten Brent und WIT auf einem neuen 8-Jahreshoch und der Goldpreis zeitweise über 1.970 US-Dollar.
Erst mit dem Start der Wall Street und ein wenig festeren Kursen, erholte sich der DAX im zweiten Anlauf etwas nachhaltiger und konnte per Schlusskurs die 14.000 auf der Kurstafel manifestieren. Es war jedoch eine knappe Sache an dieser Marke, die nachbörslich nun weiter umspielt wird.
Im regulären Xetra-Handel betrug die Bandbreite genau 406 Punkte, also nicht höher als vor wenigen Tagen. Doch mit der Kurslücke zusammen betrachtet waren es im Tief 822 Punkte und somit eine doppelt so hohe Vola. Entsprechend sprang auch der VDAX als Gradmesser für die Schwankungen auf ein neues Jahreshoch.
Es blieb trotz der Erholung über 14.000 Punkten bei einem Tagesminus von rund 4 Prozent und damit bei einem der schwächsten Tage der letzten Monate.
Folgende Eckdaten sind aufgezeichnet worden:
Börsenplatz | Xetra |
Letzter Kurs | 14.052,10 |
Performance | -3,96 % |
Kurszeit | 17:55:00 |
Eröffnung | 13.989,41 |
Tageshoch | 14.217,23 |
Tagestief | 13.809,10 |
Vortageskurs | 14.631,36 |
In folgendem Chartbild ist die sehr schwache XETRA-Eröffnung mit dem neuen Jahrestief zur Mittagszeit und der anschliessende Rückeroberung der 14.000 sehr deutlich zu sehen:
Die Wall Street arbeitet weiter an einer Stabilisierung am Abend. Zumindest ist der Nasdaq nach positiven Quartalszahlen von Moderna von den Tiefs aus um 400 Punkte angestiegen und bereits im Gewinn. Der Dow Jones liegt auf Wochensicht mit 7 Prozent im Minus. Schafft er auch ein Hoffnungssignal?
Die russische Börse brach übrigens beispiellos ein. Mit einem Minus von 40 Prozent notiert sie nun auf einem 6-Jahrestief. Ganz vorne war Gazprom als Verlierer vertreten.
Gab es heute auch Gewinner am Aktienmarkt?
Fast alle DAX-Aktien im Minus
Über Quartalszahlen gab es heute kaum etwas zu berichten. Zu sehr überschattete die ploitische Lage in Osteuropa das Marktgeschehen. Dennoch gab es sie, die Unternehmensnachrichten.
So meldete das DAX-Schwergewicht Telekom für das Jahr 2021 einen Umsatzanstieg um 7,7 Prozent auf 108,8 Milliarden Euro sowie ein bereinigtes Ebitda von plus 6,6 Prozent auf 37,3 Milliarden Euro. Das lag über den Erwartungen, traf aber in einem schwachen Umfeld auf Verkäufer. Die T-Aktien fielen heute um über sechs Prozent.
Auch bei der Mercedes Benz Group gab es positive Zahlen. Hier lag der Nettogewinn im Jahr 2021 bei 23 Milliarden Euro und war gut sechsmal so hoch wie ein Jahr zuvor. Dabei soll die Dividende von 1,35 Euro je Aktie nun auf überraschend hohe 5,00 Euro angehoben werden.
Auch die HeidelbergCement konnte das Vorjahr mit einem Milliardengewinn abschliessen, ganz genau mit 1,76 Milliarden Euro für die Aktionäre. Ein Jahr zuvor war noch ein Verlust von gut 2,1 Milliarden Euro aufgetreten.
Einer der wenigen Gewinner war Siemens Energy. Darauf gehen wir gleich ein. Dies sehen Sie in folgender Übersicht im Detail von der Börse Frankfurt an dieser Stelle des Marktberichts:
Als Gewinner des Tages galt im DAX die Siemens Energy, stellvertretend für den ganzen Sektor der erneuerbaren Energien. Nach dem Anstieg der Ölpreise über 100 US-Dollar ist die Suche nach Alternativen nötig. Ein schnellerer Ausbau der Windkraft ist naheliegend und Turbinenbauer sind trotz bisher voller Auftragsbücher gesucht gewesen.
Auf der Negativseite bildete die Deutsche Bank das Schlusslicht. Banken haben mit ihrem Engagement in Osteuropa bei einem wirtschaftlichen Ausschluss aus dem Bankensystem auch keine Möglichkeit mehr, die Kredite bedient zu bekommen. Entsprechend schwach war der ganze Sektor.
In der hier aufgezeigten Heatmap sind die meisten der 40 DAX-Werte an diesem Tag rot geblieben:
Wie entwickelte sich das mittelfristige Chartbild nach diesem Ausverkauf?
DAX nun an der 14.000
Eingangs hatten wir bereits über die hohe Dynamik berichtet, die den Index unter die nächste 1.000er-Marke drückte. Vom Kampf um die 15.000 bis zum heutigen Kampf um die 14.000 verging nur eine Woche.
In diesem Tempo sollte das Momentum nicht weitergehen. Die Stabilisierung sah man heute bereits im Tagesverlauf. Es bleibt jedoch ein weiter Weg bis zum Abwärtstrend und einer möglichen Trendwende.
Im Big Picture war auf die Brisant der Schlusskurse unter 14.800 Zählern hingewiesen worden. Genau dies ist auch der Wendepunkt für einen Rückbau der Bewegung, sollten sich die Kurse in den Erholungsmodus wechseln. Zuvor ist das große Gap noch im Bild sehr gut sichtbar und eine Barriere:
Am heutigen Abend sind erneut spannende Zahlen aus den US-Unternehmen nach Börsenschluss zu finden. Heute melden eine Coinbase, Etsy sowie der Essenslieferant Opendoor, auf den vor allem Delivery Hero Aktionäre gespannt warten.
Weitere Unternehmen sind hier mit kleinen Charts zusammen für Sie zusammengefasst:
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