DAX-Rutsch fast aufgefangen, folgt die Bodenbildung dank Porsche und Volkswagen?

Erholung im DAX nach dem schwachen Wochenstart: Porsche-Pläne stimulieren den Aktienmarkt zumindest etwas nach den Anfangsverlusten.

Gefährlicher Auftakt in den Dienstag

Nachdem der Montag ohne die Teilnehmer der Wall Street für Kursverluste zur XETRA-Handelszeit von rund 2 Prozent sorgte, schloss sich die Nachbörse dem nahtlos an. Der Index rutschte in der Future-Handelszeit noch tiefer und erreichte bereits die 14.400er-Region. Dort standen wir zuletzt im März des vergangenen Jahres.

Etwas tiefer startete die heutige Vorbörse und wirkte damit geschockt von den Aussagen und Aktionen des russischen Präsidenten Putin. Er unterstützt zwei Regionen der Ukraine und lässt sich von seinem militärischen Kurs bisher nicht abbringen.

Ab dem Handelsstart 9.00 Uhr zogen die Kurse jedoch etwas an. Erste Gelegenheiten boten sich am Aktienmarkt für Anleger bei Preisen, die sie seit mehreren Monaten oder gar Jahren nicht mehr gesehen hatten. In den ersten beiden Handelsstunden zog der Index weiter an und erreichte den Tiefpunkt vom Wochenstart, an dem er erst einmal wieder konsolidierte.

Getragen wurde die Bewegung auch vom ifo Index. Das Barometer für das Geschäftsklima stieg den zweiten Monat in Folge nach 96 Punkten im Januar auf nun 98,9 Punkte. In der monatlichen Umfrage werden rund 9000 Manager nach ihrem Ausblick und der aktuellen Einschätzung befragt.

Mit den News zu Porsche, auf die wir gleich näher eingehen, gelang dann der Sprung zum Schlusskurs des Vortages und damit in die Pluszone. Sie konnte über die ersten Handelsstunden an der Wall Street immer wieder erreicht, jedoch nicht stark ausgebaut werden. Ein kleiner Rücklauf im Vorfeld einer angekündigten Rede von Joe Biden am Abend sorgte dann dafür, dass der DAX letztlich mit einem Minus aus dem Handel ging. Zwischenzeitlich standen wir 2,5 Prozent tiefer.

Die Bandbreite der Bewegung fiel von Montag 575 Punkte nun wieder auf 417 zurück aber ist weiterhin überdurchschnittlich hoch. Der VDAX als Gradmesser der Volatilität sprang auf ein neues Jahreshoch.

Folgende Eckdaten sind aufgezeichnet worden:

Nach dem gestrigen US-Feiertag ist damit zwar vom Kurslevel her wieder etwas Ruhe eingekehrt, doch der Konflikt in der Ukraine belastet die Kurse weiterhin.

In folgendem Chartbild ist die tiefe XETRA-Eröffnung mit einer neuen Kurslücke und der anschliessende Rücklauf zum Montagsschluss sehr deutlich zu sehen:

Bis zum Redaktionsschluss fielen die Kurse in den USA sowie damit auch die DAX-Futures wieder etwas zurück.

Wer waren die Gewinner heute am Aktienmarkt?

DAX-Aktien im Überblick

Im Gegensatz zum Montag gab es heute Gewinner am Aktienmarkt. Zwei Unternehmen stachen besonders heraus: Porsche und Volkswagen. Sie stehen hierbei in engem Zusammenhang. Mit der Nachricht, dass Volkswagen die Sportwagentochter Porsche an die Börse bringen will, wurde dieses Gerücht nicht nur bestätigt, sondern direkt per Absichtserklärungen untermauert In der Holding bündeln die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch ihre Anteile am Konzerngeflecht. Eine Entscheidung zum Zeitplan des Börsengangs der „Renditeperle Porsche“ steht jedoch noch aus. Beide Unternehmen legten zwischenzeitlich zweistellig zu und dominierten das DAX-Geschehen auf der positiven Seite.

Verlierer war hingegen der Gesundheitskonzern Fresenius. Zwar wurde ein überraschend kräftiger Gewinnanstieg im vierten Quartal um fünf Prozent auf 521 Millionen Euro vermeldet, während die Analysten mit einem Rückgang auf 489 Millionen Euro gerechnet hatten, doch kamen hier scheinbar Gewinnmitnahmen ins Spiel.

Bei den Umsatzspitzenreitern dominierten daher neben der SAP heute vor allem die Papier der Volkswagen AG.

Dies sehen Sie in folgender Übersicht im Detail von der Börse Frankfurt an dieser Stelle des Marktberichts:

Neben Porsche und Volkswagen konnte auch eine Merck KGaA in die Gewinnerliste aufsteigen und konservative Werte wie Vonovia den DAX anführen.

Während Fresenius das DAX-Ende besiegelte, stieg Fresenius Medical Care an. Die Dialysetochter wies einen bereinigten Konzerngewinn um 29 Prozent auf 229 Millionen Euro und eine Umsatzsteigerung um sechs Prozent auf 4,6 Milliarden Euro aus. Das begeisterte die Anleger.

Auf der anderen Seite standen die Konkurrenten im Automobilsektor: BMW und Mercedes Benz Group. Augenscheinlich wurde heute im Sektor ein wenig umgeschichtet.

In der hier aufgezeigten Heatmap sind die meisten der 40 DAX-Werte trotz des leichten Verlusttages an der Börse rot geblieben:

Wie entwickelte sich das mittelfristige Chartbild nach dem roten Wochenstart?

DAX weiter unter dem Support

Auf den Wochenverlust von 2,5 Prozent und dem schwachen Montag folgte ein ebenso schwacher Dienstag, der im Verlauf jedoch abgemildert werden konnte.

Mittelfristig sehen wir trotz dieser einen grünen Kerze im 4-Stundenchart noch keine Entwarnung. Die Situation bleibt angespannt, auch wenn historisch am Tag einer Invasion oft die Weichen für eine Bodenbildung and en Aktienmärkten gestellt werden.

Im Big Picture bleibt mit Kursen unter 14.800 Zählern die Lage weiter ernst. Dies ist auf den ersten Blick auch hier gut zu sehen:

Am heutigen Abend sind dann wieder spannende Zahlen aus den US-Unternehmen nach Börsenschluss zu finden. Heute melden eine Teladoc, eine Paloalto und Mercadolibre – das Amazon Lateinamerikas.

Weitere Unternehmen sind hier mit kleinen Charts zusammen für Sie zusammengefasst:

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