DAX schafft Plustag, Foodbranche euphorisiert, Adidas unter Druck

DAX kann das Jahrestief halten und zur Wochenmitte positiv glänzen. Dies geschah am Aktienmarkt heute im Detail.

So schnell kam das neue Jahrestief

Nach dem neuen Jahrestief am Dienstagabend konnte sich der DAX direkt zur Wochenmitte mit einer Kurslücke auf der Oberseite über 12.500 Punkten stabilisieren. Es erfolgte sogar ein weitere Aufschlag direkt nach der Eröffnung des Xetra-Handels, der den Index bis auf 12.668 Punkte schob. Dieses Niveau entsprach dem Vormonatstief, welches wir Ende Juni definiert hatten.

Angetrieben wurden die Kurse einerseits von der technischen Gegenreaktion auf die starken Abgaben vom Dienstag und andererseits von positiven Wirtschaftsdaten. So erhielt die deutsche Industrie im Mai gegenüber dem um 0,1 Prozent mehr Bestellungen, was dem ersten Anstieg nach drei Monaten mit Rückgängen entsprach. Die Analysten hatten im Vorfeld noch mit einem weiteren Minus von 0,5 Prozent gerechnet, allerdings gingen die Bestellungen im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai um 3,1 Prozent zurück.

Kurz darauf setzten die fast schon typischen Gewinnmitnahmen ein. Denn die Situation am Aktienmarkt bleibt weiter angespannt. Im Euro-Dollar kam es direkt am Vormittag zu weiteren Verwerfungen und dem Bruch der 1,02. Ein Niveau, was zuletzt im Jahr 2002 gesehen wurde. Marktteilnehmer gehen nun von einem Erreichen der Parität aus.

Stabilisierung kam dann am Nachmittag auf, als auch aus den USA gute Wirtschaftsdaten vermeldet wurden. Der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors vom „Instituts for Supply Management (ISM)“ fiel zum Vormonat zwar um 0,6 Punkte auf 55,3 Punkte auf den niedrigsten Wert seit Mai 2020, doch hier schätzten Analysten den Wert auf 54,0 Punkte ein.

Dow Jones und Nasdaq legten verhalten zu, insbesondere am Abend nach dem FOMC Protokoll dann noch einmal.

Der DAX konnte knapp unter 12.600 Punkten seinen Handelstag beenden und sich von den Jahrestiefs um 200 Punkte entfernen. Es wurde somit ein Plus von 0,6 Prozent verzeichnet.

Diese Erholung ohne große Volatilität ist in dieser Grafik sehr deutlich zu sehen:

In Summe konnten damit die Hälfte der Verluste vom Dienstag aufgeholt werden. Noch kein Grund für eine Sichtweise in Richtung Entspannung aber zumindest ein erstes Anzeichen, dass dies geschehen könnte. Das mittelfristige Chartbild bleibt angespannt:

Wie sah das Bild bei den einzelnen Aktien im Index aus?

Deutlicher Kaufüberhang bei den DAX-Aktien

An der Börse Frankfurt dominierten heute Vola-Werte das Geschehen. Wie schon mehrfach berichtet, fallen an Minustagen HelloFresh und Zalando überdurchschnittlich, heute drehte sich das Bild entsprechend um und beide Werte gehörten zu den größten Gewinnern. Hier kam auch noch eine spezielle Meldung hinzu. Es steht eine Kooperation des Konkurrenten Just Eat Takeaway mit Amazon ins Haus, bei der Kunden von Amazon Prime ein Jahr lang kostenlos die Dienste des zu Just Eat gehörenden Essenslieferdienstes Grubhub nutzen dürfen. Dies trieb die Branche positiv an. Alle Werte der Branche, ausser Delivery Hero, deren Büros von den EU-Wettbewerbshütern wegen mutmaßlichem Verstoss gegen das Wettbewerbsrecht und Verdachts der Kartellbildung durchsucht wurden.

Ebenfalls stark war Infineon, die von der starken Nasdaq am Dienstagabend und im heutigen Handel profitierten.

Leichte Verluste gab es bei den Konsumaktien wie Adidas und auch den Autowerten. Auch zu Adidas gab es eine News. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser änderten ihre Einschätzung von „Buy“ auf „Sell“ komplett um und berichteten vom Druck auf die Margen im zweiten Quartal. Schließlich kann sich das Unternehmen den konjunkturellen Entwicklungen nicht gänzlich entziehen, hieß es im Detail.

Die umsatzstärksten Werte waren heute Allianz, Linde und SAP, wie die Zusammenfassung der Börse Frankfurt aufzeigt:

Damit war das Gesamtbild bei den Aktien deutlich positiv.

In der Heatmap der Aktienwerte dominierte heute einmal die Farbe grün und damit die Menge an Aktien mit Gewinnen. Nur 9 Verlierer standen heute 31 Gewinnern in der Verteilung gegenüber:

Morgen blicken wir gleich am Morgen auf die Industrieproduktion aus Deutschland und die EZB-Accounts am Mittag.

Der Nachmittag wird von den ADP-Daten zum US-Arbeitsmarkt eingeleitet. Ein erster Vorbote auf die offizielle Statistik am Freitag. Zusammen mit den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung dürfte dies einen interessanten Ausblick auf die kommende Entwicklung der US-Wirtschaft geben.

Anschliessend werden noch die US-Warenhandelsbilanz und die US-Handelsbilanz selbst veröffentlicht. Mehrere Reden aus dem Notenbankumfeld komplettieren den Tag.

Zu den Terminen sehen Sie folgenden Ausblick:

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