DAX Schlussbericht: Banken-Ängste – Mit Deutsche Bank, Commerzbank, Vonovia, Aroundtown, TUI, Varta, Eckert & Ziegler und Lufthansa

Sorgen rund um eine neuerliche Verschärfung einer Banken-Krise drückten zum Wochenschluss erneut die Notierungen am deutschen Aktienmarkt deutlich in die Tiefe. Die Verunsicherung ging sogar so weit, dass sich Bundeskanzler Olaf Scholz dazu genötigt fühlte, zu erklären, dass das europäische Bankensystem stabil sei. Natürlich ist es aus Sicht von Marktteilnehmern nie ein sonderlich gutes Zeichen, wenn die Politik beschwichtigend eingreifen muss.

Im besonderen Fokus stand dabei die Deutsche Bank, deren Aktie zeitweise um über 14% verloren hatte. Dies kann man als Folgeerscheinung des Zahlungsausfalls der AT1-Anleihen bei der Credit Suisse sehen, die überraschend gegenüber den Aktionären schlechter gestellt wurden durch die Schweizer Finanzaufsicht FINMA.

Das sorgte auch für Unruhe bei anderen Banken im europäischen Raum, was dazu führte, dass beispielsweise auch bei der Deutschen Bank die Risikoprämien für Kredit-Ausfallversicherungen, die sogenannten Credit Default Swaps (CDS), deutlich anzogen. Lagen die Spreads für die fünfjährigen CDS noch Anfang März bei rund 85 Basispunkten, haben sie sich auf über 200 mehr als verdoppelt. Das ist ein extremer Misstrauensbeweis im Markt. Am Ende konnte die Deutsche Bank ihren Tagesverlust zwar noch auf rund 8,5% verringern. Eine Beruhigung sieht allerdings anders aus. Das galt auch für die Papiere der Commerzbank, die 5,4% nachgaben.

Insgesamt büßte der DAX am Freitag 1,7% auf 14.957,23 Punkte ein. Der MDAX verlor sogar 2,9% und ging mit 26.484,15 Punkte in das Wochenende. Beim SDAX fiel ein Tages-Verlust von 2,2% auf 12.641,54 Zähler an, während der TecDAX einen Verlust von 1,6% auf 3222,27 Punkte verzeichnete.

Aktien im Fokus

Neben den Banken standen auch wieder einmal die Immobilienwerte auf der Verliererseite. Aktueller Auslöser dafür war der Bericht vom Statistischen Bundesamt, dass das Schlussquartal 2022 den stärksten Rückgang bei den Immobilienpreise seit 16 Jahren gezeigt habe. Schon zur Wochenmitte hatte Morgan Stanley dunkle Perspektiven für den Immobiliensektor formuliert, der unter niedrigen Renditen, hohen Zinsen, möglichen Ausfällen bei Mieteinnahmen und Schuldendruck leiden dürfte. Vor diesem Hintergrund büßte Vonovia am Freitag 4,71% ein, während sich beispielsweise der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown sogar um 10,3% verschlechterte. LEG Immobilien büßte 3,2% ein und TAG Immobilien verlor 4,6%.

Deutliche Verluste gab es auch zeitweise bei TUI. Der Tourismus-Konzern hatte angekündigt, dass man eine Kapitalerhöhung von brutto rund 1,8 Milliarden Euro durchführen wird, um damit Staatshilfen zurückzuzahlen und die bestehenden KfW-Kreditlinie deutlich zu reduzieren. Das geht erst einmal mit einer deutlichen Verwässerung der Aktien einher. Deshalb büßte die Aktie im Handelsverlauf bis zu rund 10% ein. Am Ende war es allerdings nur noch ein Minus von 1,8%, weil der erneute Versuch, endlich den Staat wieder loszuwerden als Anteilseigner, in der Perspektive durchaus positiv zu werten ist.

 

Dazu auch eine aktuelle Einschätzung in der neuesten Folge unseres Podcast „Future Money – der Börsentalk“.

Varta konnte sich heute zwar im Handelsverlauf mit einem Abschlag von 5,9% nicht der negativen Gesamttendenz entziehen, dafür allerdings nachbörslich wieder etwas Boden gutmachen. Dies infolge der Nachricht, dass man sich mit den Banken und dem Mehrheitsaktionär Montana Tech Components auf einen umfassenden Umbau des Unternehmens geeinigt habe. Im Laufe dieser Woche hatte war das schon angekündigt, über eine Kapitalerhöhung rund 51 Millionen Euro hereingekommen zu haben. An dieser habe sich auch der Mehrheitsaktionär Montana beteiligt. Nachbörslich ging es für Varta um knapp 3% nach oben.

Eckert & Ziegler teilte mit, dass man trotz des gemeldeten Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr an einer Dividende von 0,50 Euro je Aktie unverändert festhält. Für das letzte Jahr hatte man einen Gewinnrückgang um 15% melden müssen. Bereinigt gab es allerdings ein Plus von rund 20%. Mit der avisierten Dividende liefert die Aktie derzeit eine Dividendenrendite von 0,9%. Nicht unbedingt attraktiv, aber zumindest reicht das vielleicht aus, damit die Aktie in ihrem längerfristigen Aufwärtstrend bleibt. Am Freitag musste sie allerdings erst einmal einen Abschlag von 4,3% verdauen.

Deutlichere Abgaben verzeichnete heute auch die Aktie der Lufthansa. Diese ging um 4,8% zurück, womit der Markt dem für den Montag angekündigten Warnstreiks im kompletten öffentlichen Nahverkehr in Deutschland wie auch an den Flughäfen vorgreift. Für die Aktie der Lufthansa wird das damit charttechnisch jetzt durchaus riskant, da man auf der Unterstützungszone bei rund 9,35 Euro aufgeschlagen ist. Ein Durchrutschen nach unten könnte entsprechend bis rund 8,30 Euro gehen, wo die 200-Tage-Linie derzeit wartet. Das wäre ein Risiko von rund 10%.

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