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DAX Schlussbericht: Berg und Tal – Mit ProSiebenSat.1, Beiersdorf, GK Software, Siemens und Puma

Der deutsche Aktienmarkt präsentierte sich heute zur Wochenmitte in einer Berg- und Tal-Fahrt. Unterstützend wirkten sich dabei die neuen Einkaufsmanager-Indices aus China aus, die klare Verbesserungen zeigten. Das sorgte insbesondere bei Unternehmen aus Deutschland, die noch im Reich der Mitte stark engagiert sind, für Nachfrage. Indes:

Neue Inflationsdaten aus Deutschland sorgten dann wieder für Ernüchterung. Denn für den Februar wurde bei der EU-harmonisierten Inflationsrate ein Anstieg von vormals 9,2% auf 9,3% gemessen. Erwartet hatte hier der Markt einen Rückgang auf 9%.

Unter dem Strich büßte der DAX zum Schluss dann 0,4% ein und beendete den Tag bei 15.305,02 Punkte. Der MDAX gab um 0,2% nach und schloss bei 28.579,27 Zählern, während der Index der kleinen Nebenwerte SDAX gegen den Trend ein Plus von 0,3% auf 13.416,79 Punkte verbuchen konnte. Der TecDAX wiederum ging um 0,1% auf 3.204,52 Punkte zurück.

Aktien im Fokus

Auf wenig Begeisterung stieß die kurzfristige Mitteilung von ProSiebenSat.1, dass man die Vorlage des Jahresberichtes und eventuell auch die Hauptversammlung verschieben wird. Gestern Abend erklärte der Medienkonzern, dass es regulatorische Fragen im Zusammenhang mit Jochen Schweizer mydays gäbe. Es gibt Hinweise, dass nach einer externen Prüfung davon ausgegangen werden muss, dass einzelne Geschäftstätigkeiten der Tochtergesellschaften unter das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz fallen. Hier scheint es Anpassungen zu benötigen. Die Jochen Schweizer mydays Group hatte 2021 mit rund 73 Millionen € einen Umsatzanteil von gerade mal 1,6% bei einem bereinigten EBITDA-Verlust von 1 Million €. Insofern: Kleine Ursache, große Wirkung. Analysten zeigen sich zumindest überrascht, warum ProSiebenSat.1 wegen solch einer operativen Kleinigkeit gleich alles absagt. Die Aktie von ProSiebenSat.1 bricht heute um 3,39% ein.

Ebenfalls Verluste verzeichnet der Kosmetikkonzern Beiersdorf. Und das, obwohl man für das letzte Jahr sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn zweistellig zulegen konnte und damit die eigene Prognose übertraf. Insgesamt macht das Unternehmen, das vor allem durch seine Marken Nivea und Tesa bekannt ist, einen Jahresumsatz von 8,8 Milliarden €, ein organisches Wachstum um 10,2%. Der operative Gewinn (EBIT) wurde um knapp 17% auf 1,16 Milliarden € erhöht und traf damit die Analystenerwartung. Allerdings rechnet Beiersdorf für das neue Jahr mit einer schwächeren Wachstumsrate. So soll das organische Umsatzwachstum nur im mittleren einstelligen Bereich liegen. Bei der EBIT-Marge, die letztes Jahr 13,2% betrug, rechnet Beiersdorf mit nur leichten Verbesserungen. Das war letztlich zu wenig. Die Aktie büßte heute 0,49% ein.

Gewissermaßen Aufreger des Tages war GK Software. Die Aktie des Unternehmens, das sich auf Software-Lösungen für Einzelhandelsunternehmen spezialisiert hat, konnte heute um fast 30% hinzugewinnen. Zum Handelsbeginn hatte das Unternehmen gemeldet, dass die japanische Fujitsu ein freiwilliges Übernahmeangebot für GK Software angekündigt hat. Fujitsu will 190 € je Aktie bezahlen, was einer Prämie von 31% zum gestrigen Schlusskurs entsprechen würde. Von Seiten der GK Software wurde das Angebot begrüßt und unterstützt. Die beiden Gründer von GK Software, Rainer Gläß – derzeit CEO – und Stefan Kronmüller, die gemeinsam eine Beteiligung von 40,65% an GK haben, haben bereits eine unwiderrufliche Anlehnungsverpflichtung mit Fujitsu abgeschlossen.

Wesentliche Neuigkeiten gibt es auch mal wieder von Siemens. Denn der Konzern, der schon seit mehreren Jahren kräftig an der eigenen Entflechtung arbeitet, bringt ein neues Projekt ins Rollen. Denn man will das Geschäft mit Motoren und elektrischen Antriebssystemen in einen neuen Bereich namens Innomotics zusammenführen. Dabei ist geplant, die globale Ausgliederung aus dem Gesamtkonzern bis zum Beginn des neuen Geschäftsjahres Anfang Oktober weitestgehend abgeschlossen zu haben. Danach will sich Siemens entscheiden, wie man sich von Innomotics trennen kann, entweder über einen Verkauf oder erneut über einen Börsengang. Das beflügelt heute erneut die Siemens-Aktie. Sie gewinnt 0,44% hinzu.

Weitere Zahlen gab es von Puma. Im vergangenen Jahr hat der Sportartikel-Hersteller dabei seine Erwartungen erfüllen können. Der Umsatz kletterte um knapp ein Viertel auf rund 8,5 Milliarden €. Operativ verdiente man 641 Millionen €, ein Zugewinn gegenüber dem Vorjahr um 15%. Allerdings musste Puma für das Schlussquartal 2024 schwächere Zahlen bei der Profitabilität melden. Dies spiegelt sich in letztlich auch im Ausblick wider. Denn für das neue Jahr rechnet Puma nur mit einem operativen Gewinn zwischen 590 und 670 Millionen €. Die Analysten hatten im Schnitt bislang mit rund 666 Millionen € gerechnet. Gleichzeitig warnte Puma, dass man das mittelfristige Ziel der operativen Marge von 10% wohl weder in diesem noch im nächsten Jahr erreichen werde. Das war natürlich dann Wasser auf die Mühlen der Skeptiker, die insbesondere den neuen Konzernchef Arne Freundt erst einmal kritisch gegenüberstehen. Die Aktie verlor heute 6,79%.