DAX Schlussbericht: Ernüchterung – Mit Adidas, Deutsche Bank, Bayer, Aixtron, PVA Tepla, Sixt und Voltabox
Es war heute am deutschen Aktienmarkt ein hart umkämpfter Tag. So war der DAX deutlich im Minus gestartet, hatte sich allerdings dann zum Mittag in die Gewinnzone vorarbeiten können. Dies blieb auch fast den gesamten restlichen Handelstag über so, doch am Ende überwogen die Verkäufe und der Index driftete leicht ins Minus.
Druck auf die Kurse kam vor allen wieder durch Preisdaten zustande. So wurden für den Januar bei den deutschen Importpreisen ein Zuwachs um 6,6% gemeldet. Außerdem sorgten Inflationsdaten aus Frankreich und Spanien dafür, dass im Markt wieder einmal festgestellt werden musste, dass ein zügiger Rückgang der Verbraucherpreise wohl nicht zu erwarten ist.
Vor diesem Hintergrund haben viele Anleger inzwischen auch die Hoffnungen aus dem Januar, dass es zumindest zum Jahresende hin schon wieder erste Zinssenkungen geben könnte, zu den Akten gelegt. Da muss sich sicherlich der eine oder andere erst einmal neu sortieren.
Unter dem Strich büßte der DAX heute 0,1% auf 15.365,14 Punkte ein. Dabei standen 16 Unternehmen auf der Gewinnerseite, 24 zeigten Einbußen. Beim MDAX ging es ebenfalls um 0,1% auf 28.648,13 Punkte nach unten, während der SDAX in gleicher Größenordnung auf 13.382,67 Punkte verlor. Einzig der TecDAX zeigte mit einem Abschlag von 0,8% auf 3.207,34 Punkte eine deutlich schwächere Tagesleistung.
Aktien im Fokus
Den zweiten Tag in Folge konnte das DAX-Neumitglied Commerzbank mit einem Gewinn von 3,3% die Spitzenposition erobern. Gefolgt wurde die Aktie von Adidas mit einem Tagesgewinn von 2,39%. Die Aktie profitierte unter anderem von einer Hochstufung durch Berenberg sowie durch JP Morgan. Dritter im Spitzentrio war die Deutsche Bank. Sie gewann 2,16% hinzu. Marktteilnehmer führten diese Gewinne wie auch bei anderen europäischen Banken darauf zurück, dass die jüngsten Inflationsdaten nicht nur das Zinsgeschäft der Banken beflügelt, sondern eine sichtbare Versteilerung der Zinskurve hier noch zusätzlich positiv wirken kann.
Am anderen Ende der Rangliste hielt heute Bayer die rote Laterne. Das Unternehmen hatte relativ solide Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr vorlegen können, enttäuschte den Markt allerdings beim Ausblick. Denn sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag rechnet der Pharma- und Agrarkonzern mit nur geringfügig steigenden bzw. beim Gewinn mit fallenden Ergebnissen. Die Aktie büßte heute 3,91% ein.
Ein starkes Plus von 12,50% konnte der Halbleiter-Ausrüster Aixtron verbuchen. Er hatte ebenfalls seine Ergebnisse zum letzten Jahr melden können und dabei beim Gewinn je Aktie wie auch bei den Auftragseingängen positiv überraschen können. Noch schwerer wogen allerdings die Perspektiven für das neue Geschäftsjahr. Denn hier stellt Aixtron eine Beschleunigung des Umsatzwachstums wie auch eine höhere EBIT-Marge in Aussicht.
Kräftige Zugewinne verbuchte auch PVA Tepla. Der Spezialist für Werkstoff-Veredelung hatte schon gestern nachbörslich vorläufige Zahlen zum vergangenen Jahr präsentiert. Dabei hatte man 2022 einen Umsatzanstieg um 32% auf 205 Millionen Euro melden können. Das war deutlich über der Prognosespanne von 170 bis 180 Millionen Euro. Gleichzeitig bot PVA Tepla einen sehr positiven Ausblick. So rechnet man beim EBITDA in diesem Jahr mit einem Ergebnis zwischen 36 und 40 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr war das EBITDA um 30% auf 30 Millionen Euro gestiegen. Beim Umsatz werden 240 bis 260 Millionen Euro angepeilt. Dieser gute Bericht wurde dann heute an der Börse mit einem Tagesgewinn von 10,79% belohnt.
Ein Tagesplus von 5,78% schaffte der Autovermieter Sixt. Dieser hatte für das vergangene Jahr zwar mit einem Nettogewinn von 385,7 Millionen Euro die Markterwartungen leicht unterboten. Dafür lag einerseits der Umsatz mit 3,07 Milliarden Euro über den Erwartungen. Andererseits kündigte Sixt an, eine sehr attraktive Dividendenausschüttung zu planen. So soll es für das letzte Geschäftsjahr 4,11 Euro je Stammaktie und 4,13 Euro die Vorzugsaktien geben. Obendrauf für die beide Aktienklassen soll es dann noch eine Sonderausschüttung von 2,00 Euro je Aktie geben. Das ergibt für die Stammaktie aktuell eine Dividendenrendite von immerhin 4,7%.
Und noch eine Überraschung: Die in den letzten Jahren erheblich ins Straucheln geratenen Voltabox hat vorläufige Zahlen für das letzte Jahr präsentiert, die etwas besser ausgefallen waren als erwartet. So wurde bei einem Umsatz von 3 Millionen Euro ein EBITDA-Verlust von 2,3 Millionen Euro gemeldet. Vorstandschef Patrick Zabel glaubt weiterhin daran, dass man in diesem Jahr die Rentabilitätsschwelle erreichen könnte. Allerdings wissen auch die Marktteilnehmer, dass Voltabox schon öfter von einem Turnaround gesprochen hat, der dann nicht kam. Einzelheiten soll es auf jeden Fall dann am 27. April geben, wenn der komplette Geschäftsbericht vorgelegt wird. Am Markt heute gab es einige Vorschusslorbeeren in Gestalt eines Tagesgewinns von 8,17%. Allerdings bleibt die Aktie mit einem aktuellen Kurs von 1,50 Euro weiterhin tief in der Talsohle.
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