DAX Schlussbericht: EZB schiebt an – Mit SAP, Vonovia, Grand City, TAG Immobilien, Elmos Semiconductor, Suse und Morphosys
Die Achterbahn ging auch am Donnerstag am deutschen Markt weiter, diesmal allerdings mit etwas freundlicherem Ausgang. So konnten die Indices durch die Bank wieder deutliche Zugewinne verbuchen, was auch mit einer positiven Reaktion auf die Leitzins-Entscheidung der EZB zu tun hatte.
Denn diese hob ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf nun 3,50% an. Im Vorfeld hatten Marktteilnehmer darauf spekuliert, ob die Euro-Währungshüter unmöglich einen kleineren Zinsschritt machen würden oder eine Erhöhung komplett ausfallen lassen. Dies mit Blick auf die derzeitige Bankenkrise in den USA, die auch in Europa schon Spuren hinterlässt, insbesondere bei der Schweizer Credit Suisse.
Mit der Zinserhöhung hat die EZB allerdings nach Aussagen von Marktteilnehmern ihre Glaubwürdigkeit beim Kampf gegen die Inflation gestärkt. Nach der Entscheidung wurde unisono erklärt, dass eine Pause wohl die falschen Signale gesetzt und die Unsicherheit nur noch vergrößert hätte. Das lässt natürlich auch schon den Blick in die nächste Woche schweifen, wenn die US-Notenbank vor der gleichen Entscheidungssituation stehen wird.
Unter dem Strich konnte der DAX gestern um 1,6% zulegen und verfehlte nur knapp den Sprung wieder über die Marke von 15.000 Punkten. Er schloss den Handel bei 14.967,10 Punkten. Der MDAX legte um 0,9% auf 27.043,77 Zähler zu, während der SDAX ein Tagesplus von 1,5% auf 13.041,15 Punkte verbuchte. Beim TecDAX ging es deutlich stärker hoch. Der Tech-Index erreichte einen Zugewinn von 2,1% auf 3.244,53 Punkte.
Aktien im Fokus
Bei SAP hat der neue Finanzvorstand Dominik Asam eine erste Richtung vorgegeben. Er erklärte, dass er auch aus den Erfahrungen der Covid-Pandemie heraus einen noch höheren Fokus auf den Cashflow legen wolle. Außerdem will man bei den Kosten genauer hinschauen. Das ist alles natürlich nur eine Ersteinschätzung, denn erst in den kommenden Wochen wird sich Asam in den Konzern einarbeiten. Dennoch kamen diese ersten Bemerkungen im Markt schon mal gut an und die Aktie von SAP konnte gestern um 3,93% zulegen.
Unter Druck standen dagegen weiterhin Immobilienwerte. Dies insbesondere wegen weiterer Kürzungen bei den Dividenden. So hatte Grand City Properties erklärt, dass man seine Dividende für das letzte Jahr ausfallen lässt. TAG Immobilien bestätigte bei der Vorlage seines Jahresberichtes eine ebenso schon getroffene Entscheidung. Nachbörslich kam dann auch noch der Wohnungs-Gigant Vonovia, der eine Kürzung der Ausschüttung von 1,66 Euro je Aktie im Vorjahr auf nun 0,85 Euro mitteilte. Vonovia hatte im regulären Handel bereits 4,4% verloren, während TAG Immobilien um 4,5% nach unten ging. Grand City büßte knapp 6,8% ein.
Elmos Semiconductor bestätigte die vorläufigen Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr und den Ausblick. Letztes Jahr hatte der Konzern seinen Gewinn um fast 80% auf 71,4 Millionen Euro steigern können. Für das laufende Jahr peilt man eine Umsatzsteigerung um mindestens 25% auf mehr als 560 Millionen Euro an. Die operative Marge soll um die 25% liegen. Für das letzte Jahr kündigte Elmos gleichzeitig eine Anhebung der Dividende um zehn Cent auf 0,75 Euro an. Allerdings hatten hier Analysten mit etwas mehr gerechnet. Dennoch reichte das für einen Tageszugewinn von 3,62%.
Beim Software-Anbieter Suse lief es im ersten Fiskalquartal besser als erwartet. Dies auch dank deutlich gesenkter Kosten. Auf Basis des EBITDA konnte Suse einen Ertragszuwachs um 28% auf 67,1 Millionen Dollar verzeichnen. Die Marge kletterte von 34% auf 40%. Der Umsatz konnte gleichzeitig um 10 % auf 168,4 Millionen Dollar zulegen. Nachdem das Unternehmen am Tag zuvor deutlichere Verluste verzeichnet musste, kam vor dem Hintergrund der Zahlen ebenfalls eine Gegenbewegung. Mit den erreichten 3,16% Tagesgewinn konnten allerdings die Kursverluste nicht ganz ausgeglichen werden.
Einen deutlichen Zugewinn um 7,37% verbuchte das Biotech-Unternehmen Morphosys. Das auf Krebstherapien spezialisierte Unternehmen profitierte insbesondere von höheren Umsätzen für sein Medikament Monjuvi. Gleichzeitig konnten auch die Kosten besser im Griff behalten werden. Der Jahresumsatz 2022 verbesserte sich um 55% auf 278,3 Millionen Dollar. Der operative Verlust konnte um mehr als die Hälfte auf knapp 221 Millionen Euro eingegrenzt werden.
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