DAX Schlussbericht: Neue Hoffnung – Mit Wacker Chemie, ThyssenKrupp, K+S, Verbio und Fraport
Nach dem deutlichen Kurssturz zum Wochenbeginn gab es am Dienstag auf dem deutschen Aktienmarkt eine kräftige Gegenbewegung. Dabei konnten sowohl Blue Chips als auch Nebenwerte von einer regelrechten Schnäppchenjagd profitieren. Unterstützend wirkten auch neue Inflationsdaten aus den USA, die mit großer Spannung erwartet worden waren. Diese lieferten in der Kernrate einen Anstieg zum Vorjahr um 5,5% und insgesamt eine aktualisierte Zuwachsrate von 6%. Das traf auf den Punkt die Erwartungen des Marktes, was diesmal positiv gewertet wurde.
Das nahmen auch die Akteure am deutschen Aktienmarkt zum Anlass, um der Hoffnung Raum zu geben, dass in der nächsten Woche die US-Notenbank womöglich ihren Leitzins nur um weitere 25 Basispunkte erhöhen wird. Noch wichtiger allerdings die EZB, die bereits in dieser Woche am Donnerstag tagt. Hier war ebenfalls bislang davon ausgegangen worden, dass wir eine weitere Zinserhöhung um 50 Basispunkte bekommen. Jetzt mehren sich die Stimmen, die mit einem kleineren Schritt rechnen.
Vor diesem Hintergrund konnte der DAX am Dienstag einen Tagesgewinn von 1,8% auf 15.232,83 Punkte verbuchen. Der MDAX legte sogar noch etwas stärker zu. Er gewann 2% hinzu auf 27.779,76 Punkte. Und noch stärker ging es beim SDAX nach oben. Er legte um 2,4% auf 13.280,61 Zähler zu. Beim TecDAX ergab sich ein Zugewinn um 1,8% auf 3.254,19 Punkte.
Aktien im Fokus
Im Zentrum der Erholung standen natürlich wieder einmal die Banken. So konnte sich die Commerzbank um 4,4% und die Deutsche Bank um 4,3% verbessern.
Wacker Chemie konnte trotz eines eher verhaltenen Ausblicks im Aktienkurs kräftig zulegen. Das lag insbesondere daran, dass man nach den Gewinnsteigerungen im letzten Jahr eine deutlich höhere Dividende ausschütten will. So plant der MDAX-Konzern mit 12,00 Euro je Aktie nach 8,00 Euro im Jahr davor. Was den Ausblick auf das neue Geschäftsjahr angeht, rechnet der Spezialchemie-Anbieter eher mit verhaltenen Zuwächsen, aber auch mit etwas mehr Optimismus für das zweite Halbjahr. Aktuell konzentrieren sich die Anleger allerdings von wie gesagt doch eher auf die Dividende und die Aktie konnte gestern um 4,36% zulegen.
Einen Tagesgewinn von 2,12% konnte ThyssenKrupp verbuchen. Wie das Unternehmen mitteilte, will die Stahlsparte rund 150 Millionen Euro in eine neue Glüh- und Isolier-Linie am Bochumer Standort investieren. Die damit produzierten Elektrobänder kommen unter anderem in der Elektromobilität zum Einsatz, womit ThyssenKrupp hier entsprechend sein Geschäft verstärken will.
Die Akte von K+S konnte gestern um 5,4% zulegen. Der Düngemittel-Hersteller bestätigte einerseits die Guidance für das zurückliegende Geschäftsjahr, die unter anderem von einem EBITDA von 2,40 Milliarden Euro ausgeht. Für das neue Geschäftsjahr rechnet man mit einem EBITDA zwischen 1,3-1,5 Milliarden Euro. Das war allerdings schon so weit erwartet worden, da K+S im vergangenen Jahr insbesondere von sehr hohen Dünger-Preisen profitierte. Daran sollen auch die Aktionäre teilhaben. So hat das Unternehmen angekündigt, einen Euro je Aktie ausschütten zu wollen. Im Jahr davor waren es nur 0,20 Euro die Aktie. Außerdem plant man einen Aktienrückkauf in Höhe von bis zu 200 Millionen Euro.
Ein deutliches Plus konnte Verbio Vereinigte Bioenergie verbuchen. Die Aktie profitierte von der Wiederaufnahme des Coverage durch die Investmentbank Stifel. Der zuständige Analyst gab eine Kaufen-Empfehlung ab, weil der Aktienkurs schon viel Negatives mit Bezug auf die Preise für Biodiesel und Bioethanol eingepreist hätte. Die Aktie gewann gestern 5,2% hinzu.
Einbußen musste dagegen die Aktie von Fraport hinnehmen. Der Flughafenbetreiber konnte bei der Vorlage der Geschäftszahlen 2022 die Erwartungen übertreffen und beim operativen Gewinn auf Basis EBITDA um 36% auf 1,03 Milliarden Euro hinzugewinnen. Beim Nettogewinn steigerte Fraport sogar das Vorjahresergebnis um rund 60%. Darüber hinaus rechnet der Konzern damit, auch in diesem Jahr in der Profitabilität weiter zulegen zu können. Allerdings erklärte das Unternehmen, dass man aufgrund der hohen Verschuldung sowohl für das letzte Jahr als auch für das neue Jahr keine Dividende ausschütten wird. Deshalb ging die Aktie gestern um 0,6% zurück.
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