DAX Schlussbericht: Neues Jahreshoch – Mit Siemens, Fresenius, Bayer, Delivery Hero, Shop Apotheke und Verbio

Der deutsche Aktienmarkt präsentierte sich am Donnerstag erneut im Großen und Ganzen freundlich. Im Handelsverlauf konnte der DAX dabei sogar über 15.600 Punkte klettern und damit ein neues Jahreshoch markieren.

Auftrieb gab es vor allem durch mehrere Inflationszahlen. Deutschland hatte diesmal verspätet für den Januar melden müssen. Unter dem Strich verbuchte die Teuerungsrate auf Basis EU-harmonisiert einen Rückgang von zuvor 9,6% auf 9,2%. Der Markt hatte eigentlich mit einer Steigerung auf 10% gerechnet. Allerdings konnte der DAX nicht seine guten Vorlagen bis zum Handelsende behaupten, da die war Street nach Eröffnung erneut schaltete.

Unter dem Strich ging der DAX dann letztlich mit einem Plus von 0,7% auf 15.523,42 Punkte in den Feierabend. Der SDAX konnte sich ebenfalls um 0,7% auf 13.181,60 Zähler verbessern. Sowohl MDAX als auch TecDAX hatten nicht so viel Glück. Der DAX verlor auf Tagesbasis 0,6% auf 29.036,39 Punkte, während der TecDAX 0,2% auf 3.292,31 Punkte nachgab.

Aktien im Fokus

Nach sehr positiven Quartalszahlen konnte Siemens heute mit einem Tagesgewinn von 6,68% die Spitze im DAX erobern. Dabei profitierte der Konzern insbesondere von der Digitalisierung. Die entsprechende Sparte konnte unter anderem Schwächen bei der Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers mehr als ausgleichen. Gleichzeitig wurde auch die Prognose für Umsatz und Gewinn für das laufende Geschäftsjahr angehoben. So rechnet man beim Umsatz mit einer Steigerung um 7-10%. Bislang war man an beiden Enden um einen Prozentpunkt tiefer herangegangen. Und auch beim Gewinn je Aktie wurde nachgebessert.

Ebenfalls gut aufgelegt zeigten sich heute die Aktien von Fresenius. Sie konnten mit einem Tagesgewinn von knapp 4% hinter Siemens am besten abschneiden. Angetrieben wurde die Entwicklung von der Ankündigung, dass man einen tiefgreifenden Umbau beginnen will, in deren Kern vor allem auch die Dekonsolidierung der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care stehen soll. Dieser hatte zuletzt besonders stark auch auf den Ergebnissen des Mutterkonzerns gelastet. Die Aktie von Fresenius Medical Care lag heute im Übrigen mit 2,91% im Minus.

Ebenfalls deutliche im Minus war Bayer. Die Aktie verlor heute 3,3%. Das dürften allerdings vor allem Gewinnmitnahmen gewesen sein, nachdem die Aktie gestern deutlich zulegen konnte. Dies nach der Mitteilung, dass überraschend der durchaus umstrittene Vorstandschef Werner Baumann zu Ende Mai abtritt und Bayer dann an der Spitze von Bill Anderson geführt werden soll. Dieser war bis Ende letzten Jahres noch Vorstandschef der Pharmasparte beim Schweizer Giganten Roche. Damit haben die derzeit ins Unternehmen gekommenen aktivistischen Investoren einen ersten Punktsieg gelandet. Und natürlich bekommen damit die Spekulationen in Richtung einer Aufspaltung in Agrarchemie und Pharma neue Nahrung. Es dürfte also bei der Aktie in den nächsten Monaten weiterhin extrem spannend bleiben.

Ein klarer Verlierer des Tages war der Essenslieferant Delivery Hero. Dieser musste sich mit einem Abschlag von 9,6% begnügen und fiel damit auf den tiefsten Stand seit rund einem Monat. Das Unternehmen hatte Quartalszahlen herausgebracht, die eher am Markt durchfielen. Das galt insbesondere beim Bruttowarenwert wie auch beim bereinigten Umsatz. Hier blieb der Lieferkonzern hinter den selbst gesteckten Zielen für 2022 zurück.

Erneut im deutlichen Minus lag Shop Apotheke. Hatte die Aktie vor kurzem noch darunter leiden müssen, dass der Schweizer Konkurrent Zur Rose angekündigt hatte, sich vom Schweizer Geschäft zu trennen und sich hauptsächlich auf Deutschland zu fokussieren, waren es diesmal die Analysten der Credit Suisse. Denn diese stuften Shop Apotheke gleich von Outperformer auf Underperformer ab. Das brachte der Aktie heute ein Abschlag von 12,20% ein.

Zu den Gewinnern gehörte heute auch der Biokraftstoff-Hersteller Verbio. Dieser lieferte Zahlen zum ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres (per Ende Juni) ab. Dabei konnte das Unternehmen aufgrund höherer Absatzpreise vor allem eine Umsatzsteigerung mitteilen. Dies um rund ein Drittel auf über 1 Milliarde Euro. Allerdings gab es beim EBITDA dann einen Rückschritt um 9% auf 170,3 Millionen Euro, was insbesondere durch gestiegene Kosten verursacht wurde. Allerdings scheinen die Anleger überzeugt zu sein, dass diese Problematik Verbio grundsätzlich nicht zu stark belasten dürfte. Deshalb heute ein Plus von 1,33%.

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