DAX Schlussbericht: Schrecksekunde – Mit Commerzbank, Airbus, Nordex, Hella, ThyssenKrupp, Vonovia und BVB
Am heutigen Handelstag zeigte sich der deutsche Aktienmarkt deutlich volatiler. Nach einem freundlichen Beginn ging es am frühen Nachmittag zeitweise ins Minus, was auf die Veröffentlichung neuer Daten in Amerika zurückzuführen war. Dort wurden die Produzentenpreise für den Januar gemeldet, die stärker ausfielen als erwartet.
Das schürte erneut die Sorge, dass die Märkte mit einer längeren Phase einer hohen Inflation zu tun haben werden. Und darauf aufbauend natürlich auch die Sorge, dass die Zinsen noch stärker steigen werden als bislang eingepreist.
Am Ende des Tages konnten sich die Märkte allerdings wieder etwas berappeln. So ging der DAX letztlich mit einem kleinen Plus von 0,2% auf 15.533,64 Punkte in den Feierabend. Beim MDAX ergab sich entgegen der allgemeinen Tendenz ein deutliches Plus von 1,3% auf 29.027,85 Zähler. Beim SDAX ergab sich noch ein kleines Minus von 0,1% auf 13.536,59 Punkte, während der TecDAX letztlich einen kleinen Verlust von 0,2% auf 3.284,29 Punkte hinnehmen musste.
Aktien im Fokus
Der MDAX profitierte in seiner heutigen Performance besonders von der Zahlenvorlage der Commerzbank. Diese kamen aufgrund der deutlichen Gewinnsteigerungen im letzten Jahr sehr gut am Markt an. Das spiegelte sich auch in den Analystenkommentaren wider. So erklärte die Citi, dass insbesondere das Ergebnis im Schlussquartal rund 20% über dem Konsens gelegen hätte. Die Investoren begrüßten aber auch die schon gestern veröffentlichte Ankündigung, dass die Commerzbank einerseits eine Dividende nach drei Jahren Pause wieder ausschütten will. Andererseits ist ein Aktienrückkaufprogramm in der Planung. Das brachte der Aktie heute ein Plus von 11,6% ein.
Top-Gewinner im DAX war Airbus. Der Flugzeughersteller konnte bei der Vorlage seiner Zahlen zum zurückliegenden Quartal zum Teil die Erwartungen übertreffen. Das galt insbesondere für das bereinigte operative Ergebnis auf Basis EBIT im vierten Quartal, das um 10% überboten werden konnte. Dies und die vorangegangenen Meldungen zu Großaufträgen von indischen Fluggesellschaften sorgten dafür, dass die Aktie heute um 4,91% zulegen konnte.
Der Windturbinen-Hersteller Nordex konnte sich um knapp 1,8% verbessern. Das Unternehmen gab bereits am Mittwochabend bekannt, dass man seine Kapitalstruktur verbessern wolle. Dazu sollen Gesellschafterdarlehen in Eigenkapital umgewandelt werden. Das betrifft insbesondere den Großaktionär Acciona. Nordex selbst würde das jährliche Zinskosten von rund 46 Millionen € ersparen. Die Genehmigung dafür soll auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Ende März von den Aktionären eingeholt werden. Zwar würde das unter dem Strich bedeuten, dass die Aktie erneut verwässert wird. Aber da es sich hierbei um eine Sachkapitalerhöhung handelt, dürfte wohl die Zustimmung der meisten Aktionäre relativ sicher sein.
Aufwärts ging es den inzwischen dritten Tag für die Aktie des Automobilzulieferers Hella. Dieser hatte schon gestern deutlich zulegen können, obwohl er erst heute die vorläufigen Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr präsentierte. Im zurückliegenden Rumpf-Geschäftsjahr (Juni bis Dezember) wurde ein Umsatz von 4,4 Milliarden € erwirtschaftet mit einem EBIT von 222 Millionen €. Die Marge lag bei 5,0% (Vorjahr 4,4%). Die Umstellung der Rechnungslegung auf das Kalenderjahr erfolgt, weil bekanntlich Hella durch die französische Forvia (bisher Faurecia) übernommen wurde. Forvia hält gut 80% an dem deutschen Automobilzulieferer. Für die Aktie ging es heute um weitere 0,8% nach oben.
Im Blickpunkt stand auch ThyssenKrupp. Allerdings weniger wegen der Zahlen, sondern vor allem auch wegen einer Neueinschätzung durch die LBBW. Die Analysten hatten ihre Einstufung für ThyssenKrupp auf Halten hochgesetzt. Begründet wurde dies damit, dass es noch etliche Unternehmensziele gebe, die noch nicht verwirklicht worden sind. Darunter der grundsätzlich geplante Börsengang des Elektrolyse-Geschäftes, die Zukunft des Marinebaus, der Spin-off des Stahlgeschäftes und weitere Asset-Verkäufe, die nach Ansicht der Analysten in näherer Zeit immer wieder für überraschende Kurstreiber sorgen könnten. Die Aktie legte heute um knapp 3,4% zu.
Im DAX unter Druck standen heute auch wieder die Titel von Vonovia. Die Immobilien-Aktie musste 1,86% abgeben, was in der Hauptsache mit den frisch entflammten Zins-Diskussionen nach den Produzentenpreisen in den USA zusammenhängen dürfte.
Und zum Schluss noch etwas Sportliches: Denn Borussia Dortmund konnte sich am Mittwochabend zu Hause in der Champions League gegen den FC Chelsea mit 1:0 durchsetzen. Für die Borussen war dies der inzwischen siebte Sieg in Serie und in der Champions League hat man sich damit beste Voraussetzungen geschaffen, um mit einem weiteren Sieg im Rückspiel am 7. März in London ins Viertelfinale einziehen zu können. Das beflügelt heute auch die BVB-Aktie. Denn eine weitere Champions-League-Teilnahme bedeutet natürlich auch mehr Geld. Die Aktie konnte sich heute um gut 1,4% verbessern.
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