DAX Schlussbericht: Vorsicht geboten – Mit Airbus, Fraport, BMW, Bayer, Grammer und Delivery Hero
Der deutsche Aktienmarkt startete mit frischer Kraft in die neue Börsenwoche. Allerdings sollten sich Anleger davon erst einmal nicht zu viel versprechen. Denn die Nachrichtenlage war zum Montag relativ dünn. So sahen viele Händler die heutigen Kursgewinne eher als technische Gegenreaktion gegenüber den Verlusten am vergangenen Freitag an.
Unterstützend wirkte sich allerdings aus, dass die EU-Kommission bei ihrer aktualisierten Winterprognose für das Wirtschaftswachstum positiv nach legte. So rechnet die Kommission für den Euro-Raum nun mit einem Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 0,9%. Im Herbst hatte man lediglich mit einem Plus von 0,3% gerechnet. Für Deutschland wurde ebenfalls die Prognose nach oben angepasst. Hier rechnet man nur mit einem kleinen Zuwachs um 0,2% in diesem Jahr. Im November war die Kommission noch von einem Rückgang um 0,6% ausgegangen.
Vor diesem Hintergrund konnte sich heute der deutsche Aktienindex DAX um 0,6% auf 15.397,34 Punkte verbessern. Hier standen 28 Gewinner insgesamt 11 Verlierern und einem unveränderten Wert gegenüber. Beim MDAX gab es ein Tages-Plus von 0,4% auf 28.509,10 Punkte, während sich der SDAX um ebenfalls 0,4% auf 13.307,78 Zähler verbessern konnte. Der TecDAX ließ dabei die anderen Indices mit einem Aufschlag von 0,7% auf 3.268,71 Punkte hinter sich.
Insgesamt raten Marktbeobachter allerdings erst einmal weiter zur Vorsicht. Denn erst morgen gibt es neue Inflationszahlen. Fallen diese positiv aus, könnte das allerdings einen weiteren Schub für die Kurse bedeuten.
Aktien im Fokus
Ein deutliches Plus von 1,71% konnte der Flugzeugbauer Airbus verzeichnen. Das französisch-deutsche Gemeinschaftsunternehmen bekam einen Großauftrag aus Indien. Die dortige Fluggesellschaft Air India hat 250 Flugzeuge bestellt. Dieser Auftrag soll sich zwar über zwei Jahrzehnte strecken, wird dennoch als positiv gewertet, zumal die Möglichkeit besteht, dass die indische Billigfluglinie IndiGo Airlines einen Auftrag in gleicher Größenordnung abgeben könnte. Dies unterstreicht die Bedeutung des aufstrebenden indischen Marktes für die zivile Luftfahrt und damit auch für die Flugzeughersteller.
Die Erholung in der Luftfahrt spielte auch beim Flughafen-Betreiber Fraport eine Rolle. Dieser konnte für den zurückliegenden Monat Januar melden, dass man 3,7 Millionen Passagiere hat abfertigen können. Das waren 65,75% mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings fiel das Tagesplus für Fraport mit 0,5% Gewinn eher schmal aus, weil einerseits die Passagierzahlen weiterhin über 20% unter den Vor-Pandemie-Werten von 2019 lagen, gleichzeitig auch das Cargo-Geschäft knapp 19% unter dem Vorjahreswert lag.
BMW sorgte den Tag über für eine positive Stimmung, da der Finanzvorstand Nicolas Peter per Interview bestätigte, dass der Automobilkonzern für das zurückliegende Jahr weiterhin mit einem Rekordgewinn rechnet. Allerdings stellte er für das neue Geschäftsjahr auch in Aussicht, dass der Absatz relativ gemischt verlaufen dürfte. Das brachte der Aktie letztlich einen Tagesverlust von 0,16% ein.
Wieder im Aufwind war heute Bayer. Die Aktie konnte 1,28% zulegen, nachdem sie Ende letzter Woche deutliche Gewinnmitnahmen verkraften musste. Hier wird weiterhin im Markt gerätselt, was der avisierte Wechsel an der Spitze nun für die ganze Aufspaltungs-Thematik bedeuten kann. Einerseits gibt es Berichte, wonach der neue Chef vor allem auch dafür angestellt werden soll, um die von aktivistischen Investoren geforderte Aufspaltung zwischen Agrar und Pharma letztlich zu verhindern. Andererseits wird weiter darüber diskutiert, ob als kleinere Lösung vielleicht die Abspaltung der Consumer-Health-Sparte (unter anderem Aspirin etc.) infrage kommt.
Ein deutliches Tages-Plus von über 14% konnte der Automobilzulieferer Grammer verbuchen. Dieser hatte zwar für das vergangene Jahr einen Verlust von 44 Millionen Euro melden müssen aufgrund hoher Abschreibungen im US-Geschäft. Doch einerseits konnte man operativ einen Gewinn von rund 35 Millionen Euro verbuchen, andererseits legte der Umsatz im Jahresvergleich um rund 18% zu. Außerdem erklärte der Vorstand, dass man im laufenden Jahr den Umsatz mindestens auf Vorjahresniveau halten und den operativen Betriebsgewinn verdoppeln wolle.
Nachbörslich platzte noch der Essenslieferant Delivery Hero mit der Ankündigung heraus, dass man eine Wandelschuldverschreibung in Höhe von brutto 1 Milliarde Euro imitiert. Mit den Erlösen sollen die bis 2024 bzw. 2025 laufenden Wandelanleihen zurückgekauft werden. Damit will das Unternehmen sein Fälligkeitsprofil verbessern, ohne die Liquidität anzugreifen. Allerdings könnte das in Zukunft eine potenzielle Verwässerung der Altaktien bedeuten. Deshalb ging die Aktie im nachbörslichen Handel um zeitweise fast 8% in die Knie.
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