DAX Schlussbericht: Warten auf die Fed – Mit Deutsche Post, BMW, Hannover Rück, Software AG und Uniper
Zur Wochenmitte präsentierte sich der deutsche Aktienmarkt grundsätzlich positiv. Allerdings brauchte er schon den ganzen Vormittag, um etwas in Schwung zu kommen. Das lag insbesondere an den vorhandenen Unsicherheiten, welche Statements es heute Abend noch von Seiten der US-Notenbank geben wird und was am morgigen Handelstag dann von der EZB und der Bank of England folgen wird.
Vor diesem Hintergrund konnte der DAX heute auf Xetra um 0,35% auf 15.180,74 Punkte zulegen. Der MDAX erreichte ein kleineres Plus von 0,13% auf 28.849,88 Zähler, während sich der Small-Cap-Index SDAX deutlich stärker entwickeln konnte. Dieser wies heute ein Tagesplus von 0,76% auf 13.163,14 Punkte aus.
Positiv beeinflusst wurde der Markt von frischen Inflationszahlen. Für die Eurozone wurde eine erste Schätzung (Flash) für den Januar von 8,5% Teuerungsrate abgegeben. Im Vormonat lag die Teuerung noch bei 9,2% und es war erwartet worden, dass es nur einen Rückgang auf 9% geben würde.
Interessant dürfte es diesbezüglich werden, wie hoch die Teuerungsrate in Deutschland ausgefallen war. Eigentlich war die Veröffentlichung dieser Zahlen schon für Dienstag angesetzt. Doch die Bekanntgabe fiel aus, weil das Statistische Bundesamt mitteilte, dass es ein „technisches Problem in der Datenaufbereitung“ gegeben hätte. Deshalb sollen die deutschen Inflationszahlen auch erst in der Woche vom 6. bis 10. Februar veröffentlicht werden. Es würde allerdings sehr wundern, wenn nicht auch hierzulande die Teuerungsrate rückläufig wäre.
Aktien im Fokus
DAX-Gewinner des Tages war heute die Deutsche Post. Sie konnte 2,45% zulegen, was im Markt vor allem damit erklärt wurde, dass gestern UPS hervorragende Zahlen präsentiert hatte. UPS ist ja Konkurrent der Deutsche-Post-Tochter DHL. Gleichzeitig wurde die Aktie aber auch durch die Schweizer UBS erneut zum Kauf empfohlen mit einem Kursziel von 51 Euro.
Deutliche Zugewinne gab es auch bei den Automobil-Aktien. So konnte BMW mit einem Tagesplus von 2,19% am zweitbesten im DAX abschneiden, gefolgt von Mercedes-Benz mit einem Plus von 2,13%. Bei BMW sorgte unter anderem die Meldung für Kursgewinne, dass die Absatzzahlen im vierten Quartal um 11% gestiegen seien.
Für die gesamte Branche sorgte der Quartalsbericht von General Motors gestern an der Wall Street ebenfalls für Rückenwind. GM hatte die Erwartungen an den Quartalsbericht deutlich übertreffen können und war dafür auch kurstechnisch belohnt worden. Neben BMW und Mercedes-Benz gehörten auch Porsche mit einem Plus von 1,35% und Volkswagen mit einem Tagesgewinn von 1,17% zu den gefragtesten Werten.
Deutliche Verluste gab es dagegen bei Hannover Rück. Der Rückversicherer war heute mit einem Abschlag von 5,02% die rote Laterne im DAX. Das Unternehmen hatte zwar nach vorläufigen Zahlen den Jahresgewinn auf Nettobasis von vormals 1,23 Milliarden Euro auf 1,41 Milliarden Euro steigern können. Damit blieb man allerdings, wie schon erwartet, am unteren Ende der Prognose-Spanne, die von 1,4-1,5 Milliarden Euro reichte. Ein Schlag ins Kontor war aus Sicht des Marktes allerdings vor allem der Ausblick. Zwar stellt das Unternehmen einen Netto-Konzerngewinn von mindestens 1,7 Milliarden Euro in Aussicht. Allerdings dies unter einer veränderten Rechnungslegung. Auf entsprechender Basis hatten sich Analysten mehr ausgerechnet.
Noch stärker büßte die Software AG ein. Deren Aktie stürzte heute um 14,7% in die Tiefe. Zwar hatte man beim Bericht zum zurückliegenden Jahr die Erwartungen erreichen können. Aber die waren denkbar tief angesetzt. So verdiente das Softwareunternehmen im Gesamtjahr nur noch einen bereinigten Nettogewinn von 48,9 Millionen Euro, dass eine mehr als Halbierung der Vorjahreswerte war. Besonders das vierte Quartal lief dabei schlecht, wo man einen Gewinn von 34,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum nun einen Verlust von 14,3 Millionen Euro ausweisen musste. Gleichzeitig hat man einen schlechteren Ausblick gegeben. So rechnet man nur noch mit einer operativen Marge von 16-18%. Im Sommer letzten Jahres hatte man hier eine Guidance von 25-30% vorgegeben.
Interessanterweise gab es dagegen beim Gas-Großhändler Uniper heute einen deutlicheren Tagesgewinn von 1,8%. Und dass, obwohl das Unternehmen für das zurückliegende Jahr nach vorläufigen Daten tiefrote Zahlen melden musste. So beliefen sich nach Aussagen des Düsseldorfer Konzerns die Verluste aus Gasersatzbeschaffungskosten im letzten Jahr auf 13,2 Milliarden Euro. Für die Zukunft rechnet man weiterhin mit entsprechenden zusätzlichen Kosten von rund 5,9 Milliarden Euro. Immerhin: noch Anfang November hatte Uniper diesen Wert auf rund 40 Milliarden Euro beziffert. Hier zeigt sich also auch die deutliche Entspannung auf dem Gasmarkt, wo die Preise seit einigen Wochen geradezu senkrecht nach unten fallen. Für das Gesamtjahr 2022 rechnet Uniper, die vor kurzem faktisch verstaatlicht wurden (die Bundesrepublik hat jetzt einen Anteil von über 60%) mit einem Verlust vor Zinsen und Steuern von 10,4 Milliarden Euro und mit einem bereinigten Nettoverlust von rund 7 Milliarden.
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