DAX Schlussbericht: Zahlen und Spekulationen – Mit Ceconomy, Rheinmetall, SAF-Holland, Commerzbank, Encavis, Software AG und ThyssenKrupp
Zur Wochenmitte präsentierte sich der deutsche Aktienmarkt rundherum freundlich. Nach einem recht verhaltenen Start ging es im Tagesverlauf doch deutlicher nach oben. Begründet wurde dies auf dem Parkett damit, dass deutsche Aktien im Vergleich zu anderen globalen Werten weiterhin recht preisgünstig erscheinen und deshalb bei internationalen Investoren weiterhin Kauflust festzustellen ist.
Unter dem Strich konnte der DAX um 0,8% auf 15.506,34 Punkte zulegen. Der MDAX schaffte sogar ein Tages-Plus von 1,1% auf 28.651,03 Punkte. Tagesgewinner unter den wichtigsten Indices war allerdings der Index der kleinen Werte SDAX. Dieser legte um 1,2% auf 13.520,31 Zähler zu. Der TecDAX blieb mit einem Anstieg um 0,7% auf 3.289,69 Punkte dagegen eher farblos.
Aktien im Fokus
Zu den Tagesgewinnern gehörte die Aktie des Handelskonzerns Ceconomy. Seit gestern befindet sich dieser Wert im Aufwind, kann aber heute mit einem Tagesplus von 11,6% deutlich an Dynamik gewinnen. Grund hierfür sind Medienberichte, wonach Ceconomy mit der französischen Elektronik-Kette Fnac Darty über einen Zusammenschluss gesprochen habe. Zwar sei noch nichts Konkretes vorhanden. Für die Anleger reicht das aber aus, nachdem Ceconomy in den vergangenen Jahren bekanntlich wenig Freude gemacht hat.
Ebenfalls ein Plus kann Rheinmetall verbuchen. Hier sorgen neue Nachrichten zu einem Lieferauftrag für Käufe. So hat das Bundesverteidigungsministerium stellvertretend für die Ukraine bei Rheinmetall 35mm-Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard bestellt. Der Auftragsumfang soll sich auf 300.000 Schuss belaufen, was laut Aussage von Rheinmetall einen Wert im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich habe. Rheinmetall ging mit einem Plus von 1,7% in den Feierabend.
Auf Tagesgewinne kann auch SAF-Holland zurückblicken. Das Unternehmen profitierte bei den Geschäftszahlen für das vergangene Jahr von einer deutlichen Nachfrageerholung. Dabei konnte sich der Umsatz nach vorläufigen Zahlen um rund ein Viertel auf 1,57 Milliarden Euro verbessern, was über den Erwartungen lag. Beim Vorsteuerergebnis konnte man ein Plus von gut 41% auf 88,5 Millionen Euro melden. Die endgültigen Zahlen soll es am 30. März geben. Dann will SAF-Holland auch eine Prognose für das neue Geschäftsjahr abgeben. Die Aktie konnte sich heute um 5,2% verbessern.
Einen Tagesgewinn von 2,3% verbuchte die Commerzbank. Einen Tag, bevor sie ihre Zahlen zum letzten Geschäftsjahr präsentiert, kündigte die Bank an, dass sie für das letzte Jahr eine Dividende von 0,20 Euro je Aktie ausschütten will. Das wäre das erste Mal nach drei Jahren Pause. Außerdem will man sich die Genehmigung bei der EZB und der Bundes-Finanzagentur holen, um ein neues Aktienrückkaufprogramm auflegen zu können. Und noch eine dritte Nachricht gab es heute: Denn die Commerzbank will den früheren Bundesbank-Chef Jens Weidmann zum Aufsichtsratsvorsitzenden machen. Auf der Hauptversammlung am 31. Mai steht erst einmal auf dem Programm, dass Weidmann überhaupt in den Aufsichtsrat gewählt wird.
Beim Wind- und Solarparkbetreiber Encavis lief im vergangenen Jahr deutlich besser als erwartet. Wie das Unternehmen heute mitteilte, konnte man den Umsatz nach vorläufigen Zahlen um mehr als 44% auf 480 Millionen Euro erhöhen. Die bisherige Prognose lag bei 420 Millionen Euro. Auf Ebene des operativen Gewinns (EBITDA) erreichte das Unternehmen 340 Millionen Euro, ein Plus von knapp einem Drittel gegenüber dem Vorjahr und ebenfalls über der Prognose, die mehr als 310 Millionen Euro in Aussicht gestellt hatte. Damit hat Encavis nach eigenen Aussagen bereits die Zielwerte aus seiner Wachstumsstrategie „Fast forward 2025“ erreicht. Die Aktie konnte sich heute auf dieser Basis um immerhin 1,2% verbessern.
Weniger Glück hatte die Software AG. Diese musste 3,7% abgeben. Der Verkaufsdruck kam dabei durch die Schweizer UBS zustande, die ihre Einschätzung für die Aktie von zuvor Kaufen auf Neutral zurückstufte. Gleichzeitig wurde das Kursziel sehr deutlich von vorher 37 Euro auf nur noch 22,20 Euro zurückgestuft. Zum Vergleich: Die derzeitige Spanne bei den Analysten-Kurzzielen reicht von 18-33 Euro.
Ebenfalls eine Analystenmeinung sorgte bei ThyssenKrupp für Bewegung. Hier allerdings im wesentlich positiveren Sinn. Denn die Aktie konnte um 4,7% zulegen, nachdem sie von J.P. Morgan von bislang Untergewichten auf Neutral hochgestuft wurde. Dies wurde mit den Q1-Zahlen begründet. Gleichzeitig setzte der zuständige Analyst sein Kursziel für ThyssenKrupp von vorher 5,70 Euro auf 5,90 Euro hoch. Allerdings bedeutet dies weiterhin ein mögliches Abwärtspotenzial von rund 11%. Die Spanne der Kursziele bei den Analysten reicht hier derzeit von 6-16 Euro. J.P. Morgan ist also eher dem negativen Lager zuzurechnen.
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