DAX zum Verfallstag unter Druck: Zinsangst im Markt

Der Verfallstag im DAX endete mit ungewohnt starken Verlusten. Bis zum Mittag zeichnete sich dies nicht ab, doch auf einmal nahm die Dynamik zu.

Erwartungen erfüllt, Kurslevel gehalten

Zum Handelsstart sah noch alles nach einem ruhigen Wochenausklang aus. Die 15.700 stand erneut im Fokus und mit Blick auf den Verfallstermin bei den Futures am Mittag und Optionen am Abend war vorerst kein stärkerer Impuls zu sehen. Darüber sprachen wir mit dem Händler Daniel am frühen Vormittag und lenkten den Fokus dabei auf mehrere DAX-Werte:

Bis dahin zeigte der DAX keine Panik in Richtung Verfallstag und hatte einen ruhigen Handelsverlauf hinter sich. Aus Unternehmenssicht gab es folgende Storys.

Die neue Prognose bei Brenntag sorgte bei den Anlegern für Freude. Dazu passend steigt der Aktienkurs sehr ruhig seit Monaten an.

Bei Bayer dürfte das Festhalten an der Kooperation mit CureVac erst einmal für Diskussionen sorgen, war der Unternehmenswert doch gestern beim potenziellen Impfstoffhersteller fast halbiert worden. Die zweite Studie wird hier scheinbar noch abgewartet.

Ebenso schauten wir auf den Tagesverlierer im DAX, die Henkel AG. Ein Verkauf von zwei Deo-Marken soll die Fokussierung auf das Kerngeschäft schärfen. Dies geht mit Einbußen von rund einer Milliarde Euro beim Umsatz einher. Ist dies der Grund für das Kursminus heute?

Der DAX verarbeitete jedoch eher die News des Statistischen Bundesamtes vom Morgen. Für viele Volkswirte erschien der Anstieg der Erzeugerpreise im Bereich der gewerblichen Produkte im Mai um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat sehr hoch. Immerhin war es der höchste Anstieg seit der Finanzkrise im Oktober 2008.

Kein Wunder also, dass in Richtung Verfallstermin zum Mittag die Kurse noch einmal stärker zurückkamen. Vom Level um 15.600 Punkte an nahm die Dynamik noch einmal zu. Ein Grund war auch die Aussage von James Bullard, einem führender US-Notenbanker. Er forderte eine schnellere Zinswende, als es die US-Notenbank am Mittwoch in Aussicht gestellt hatte. Konkret sprach er vom kommenden Jahr. Dies sorgte für weitere Turbulenzen.

Der Tagestrend war damit letztlich beschritten und damit auch weiter fallende Notierungen. Hier lockte technisch noch das GAP aus Ende Mai, welches bei 15.421 Punkten verankert war. Bis fast an diese Schwelle fiel der Index am Nachmittag im Sog der Wall Street, die ebenfalls schwächere Kurse zeigte.

Mit einem stärkeren Verlust, den wir seit Wochen nicht erlebt hatten, beendete der DAX seinen Handelstag und reihte sich damit in die Verlustreihe der anderen internationalen Indizes ein.

Sehen Sie hier optisch noch einmal den Tagestrend:

290 Punkte Bandbreite lagen zwischen dem Tageshoch und dem Tagestief, wie diese Parameter aufzeigen:

Eröffnung15.720,52
Tageshoch15.736,93
Tagestief15.432,24
Vortageskurs15.727,67
Schlusskurs15.448,04

Welche Aktien standen besonders im Blickfeld der Anleger?

Aktien-Bewegungen zum Wochenausklang

Verlierer des Tages waren überraschenderweise heute Henkel. Eingangs berichteten wir über mögliche Gründe, die für einen Kursabschwung in der Aktie geführt hatten. Doch dies waren eher Vermutungen.

Mit zwischenzeitlich schwächeren Kursen am US-Technologiemarkt Nasdaq fiel auch eine Infineon stärker zurück und reihte sich direkt hinter der Henkel-Aktie ein.

Positiv glänzte Daimler, nachdem im „Manager Magazin“ bekannt wurde, dass einige der ab 2024 vorgesehenen neuen Elektroautos ein Jahr früher auf den Markt kommen sollen. Die Idee dahinter ist, dass die Hälfte der aktuellen Modelle der nächsten Generation nur noch als E-Autos auf den Markt kommen.

Es gab nur zwei Gewinner, die Deutsche Börse und Vonovia.

Alle Tops und Flops aus dem DAX sehen Sie hier geordnet:

Wie beeinflusste dieser Handelstag das mittelfristige Chartbild?

Mittelfristiges DAX-Chartbild

Nachdem der Markt nach dem Wochenstart nicht mehr an die Hochs einen Anschluss fand, kam es zu einer kräftigen Gegenbewegung auf der Unterseite. Dabei wurden die Tiefs der letzten beiden Wochen komplett unterschritten.

Im Tageschart ist das die heutige Kerze deutlich zu sehen:

Eine Auswertung der FED-Minutes mit Blick auf die US-Anleihen und Inflationsdaten erfolgt noch einmal ausführlich im morgigen Händlergespräch, was wir heute aufgenommen hatten.

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