Deutsche Lufthansa: Der Poker geht weiter
Bei den Verhandlungen der Deutschen Lufthansa mit der Bundesregierung über ein Hilfspaket könnte es in den nächsten Tagen zu einer Entscheidung kommen. Die Rede ist von insgesamt 9 Milliarden €, wobei bislang noch alle Optionen im Topf sein sollen. D.h. also, dass es hier die Möglichkeit einer stillen Beteiligung gibt und/oder eines gesicherten Kredites. Ebenfalls diskutiert wird eine direkte Beteiligung des Bundes inklusive Sperrminorität (also 25 % plus eine „goldene“ Aktie).
In den vergangenen Tagen hatte die Lufthansa versucht, eine erhebliche Druckkulisse aufzubauen inklusive der Option einer Insolvenz. Dieses Thema soll derzeit nicht weiter verfolgt werden. Allerdings bleibt es bei der Stellungnahme der Lufthansa, dass man gegen einen operativen Einfluss des Staates inklusive Aufsichtsratssitzes wäre.
Für die Alt-Aktionäre könnte es bitter werden
Die Frage letztlich für die bestehenden Aktionäre ist natürlich, zu welchem Preis das Hilfspaket am Ende käme. Denn inzwischen werden auch verschiedene Varianten von Kapitalerhöhungen diskutiert. Hier geht es beispielsweise um einen Kapitalschnitt, eine Kapitalerhöhung auf Basis des Nennbetrages der Aktie bei 2,56 €, dem Ausschluss des Bezugsrechtes etc. etc.
Am Ende kann man sich wohl so oder so als Aktionär fast gewiss sein, dass der eigene Anteil am Unternehmen verwässert werden dürfte. Die Frage ist hier letztlich nur, in welchem Umfang. Die Politik wäre gut beraten, hier nicht zu viel zu verlangen. Denn sonst würde man hier sicherlich einen weiteren Kurssturz in Kauf nehmen bzw. mit der Fragestellung konfrontiert werden, ob man insbesondere internationale Investoren abschreckt. Denn eins ist klar:
Lufthansa: Aktie gerät ins Abseits
Egal, wie das Hilfspaket aussehen wird, am Ende wird sich der Staat wieder zurückziehen müssen. Ansonsten dürfte es wahrscheinlich aus Brüssel keine Zustimmung zu dem Paket geben. Hier ist eher damit zu rechnen, dass Zeit-Auflagen gestellt werden. Wenn der Bund hier zu viel verbrannte Erde hinterlässt, könnte das dann schwierig werden.
Fazit: Die Lufthansa gehörte bislang eigentlich zu unseren Top-Favoriten für den Corona-Turnaround. Aktuell sind wir da allerdings äußerst skeptisch. Deshalb würden wir hier eher zum Rückzug raten, bis generell klar wird, wohin die Reise geht.
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