Deutsche Telekom und T-Mobile US: Ein Deal mit Tragweite?
Eine neue Spekulation rund um die Deutsche Telekom und ihre US-Tochter T-Mobile US platzt zum Wochenbeginn in den Markt. Denn wie die berühmten „informierten Kreise“ durchsickern ließen, soll der japanische Tech-Konzern Softbank über einen Verkauf eines signifikanten Anteils seiner T-Mobile-US-Aktien an den deutschen Telekom-Konzern verhandeln.
Aktuell hält Softbank knapp 25 % der T-Mobile-US-Anteile, die Deutsche Telekom selbst knapp 44 %. Allerdings hat die Telekom bereits wegen einer entsprechenden Vereinbarung die Stimmrechtsmehrheit. Insofern bestünde hier von Seiten des deutschen Unternehmens kein Druck, Softbank die Aktien abzunehmen.
Softbank muss große Löcher stopfen
Im Gegenzug lastet eben dieser Druck auf den Japanern. Denn Softbank hatte erst kürzlich in seiner Investmentsparte erhebliche Verluste aufgrund von Bewertungsanpassungen durch den Corona-Crash verbuchen müssen. Die dadurch gerissenen Löcher in der Bilanz müssen jetzt schleunigst gestopft werden so hatte Gründer und Chef Masayoshi Son schon im März angekündigt, Assets im Wert von 41 Milliarden Dollar verkaufen zu wollen. Das Geld soll in die Liquidität fließen, aber auch ein großes Aktienrückkaufprogramm finanzieren.
Bewertung von T-Mobile als Turbo für die Telekom-Aktie?
Welche Vorteile hätte eine Anteilsübernahme durch die Deutsche Telekom? In erster Linie ginge es hier wohl um die Bewertung der US-Tochter. Nach der am 1. April vollzogenen Fusion mit der Softbank-Tochter Sprint konnte die Aktie von T-Mobile US schon wieder weitere 15 % an der Nasdaq zulegen und bringt es inzwischen auf einer Marktkapitalisierung von rund 120 Milliarden Dollar.
Wenn man darauf spekuliert, dass hier die Marktkapitalisierung der T-Mobile-Aktie im Trend weiter zulegen wird, würde das auch der Aktie der Deutschen Telekom positiv helfen können. Allerdings: Die Telekom könnte sich hier sicherlich Zeit lassen und auch beim Preis einige Abstriche verlangen. Sollte es zu keinem Deal kommen, wäre das Thema womöglich an der Börse auch relativ schnell wieder in der Versenkung verschwunden. Indes:
Deutsche Telekom kann pokern
Ein Argument gibt es dennoch, warum die Deutsche Telekom hier zuschlagen sollte. Denn auch wenn man die Stimmrechtsmehrheit schon hat, könnte Softbank auf den Gedanken kommen, seine Anteile an jemand anderen zu verkaufen, der womöglich kein angenehmer Gesellschafter wäre. Zu denken wäre da sicherlich an den einen oder anderen Hedgefonds.
Fazit: So oder so bleibt die Deutsche Telekom dank ihrer US-Tochter in einer Favoritenrolle, die wir nach wie vor mit einer Kauf-Empfehlung begleiten. Wer es direkter mag, kann auch bei der T-Mobile-Aktie in Position gehen. Allerdings erst mal nur mit einer Anfangsposition. Aufgestockt werden kann dann, wenn das bisherige Hoch bei 100,49 Dollar überwunden werden konnte.
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