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Die Wasserstoff-Gewinnerliste für 2024 – Jetzt am Tiefststand einsteigen! Plug Power, First Hydrogen, Nel ASA, SFC Energy und ThyssenKrupp Nucera im Fokus

Wasserstoff ist auf der Erde und auch in unserem gesamten Sonnensystem das häufigste chemische Element. Der Energieträger ist somit in nahezu unbegrenzten Mengen verfügbar. Die Nutzung von H2 zur Energieerzeugung in Brennstoffzellen ist sehr umweltfreundlich, da hier keine umweltschädlichen Stoffe wie CO2, Stickstoffe oder Feinstaub freigesetzt werden. Die Verfügbarkeit ist weltweit gegeben, denn Wasserstoff kann in jedem Staat der Erde hergestellt werden.

Auch Länder, die über keine oder nur wenige fossile Energiequellen verfügen, können Wasserstoff mit der Elektrolyse erzeugen. Bis 2030 werden nach optimistischer Schätzung von Ökonomen bis zu 20% aller Elektrofahrzeuge weltweit mit Brennstoffzellen angetrieben! Konzerne und Sektor-Experten sehen das größte Potenzial im Bereich der Nutzfahrzeuge, denn Wasserstoff ist für die direktionale Nutzung wie geschaffen.

Wasserstoff 2024 – Wann geht´s richtig los?

Unter Klimaschutz versteht man eigentlich nicht, wenn Fracking-Gas per Schiff von Kanada nach Europa transportiert wird. Die ideologisch formulierte Öko-Bilanz solcher Unterfangen sollte die Berliner Ampel trotz aller Nöte einmal plakativ und überzeugend unter Beweis stellen. Die Verwendung von Wasserstoff zur Dekarbonisierung, insbesondere im Energiesektor, ist hingegen eher ein fruchtbares Thema im Zusammenhang mit der Bewältigung des Klimawandels und der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Dabei stellt Grüner Wasserstoff eine Quelle dar, welche durch Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Dieser Wasserstoff kann neben industrieller Verstromung auch im Verkehrssektor als sauberer Kraftstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge dienen, wodurch die Inanspruchnahme von fossilen Brennstoffen sinkt. Wirtschaftsminister Habeck hat mit einem großem Auftritt seine Pläne für ein Kernnetz zur Versorgung mit Wasserstoff präsentiert. Die Bagger sollen dafür schon im angelaufenen Jahr 2024 aus der Garage rollen. Hoffentlich war das kein weiteres Lippenbekenntnis…

Nel ASA und Plug Power im Abseits – wann kommt der Dreh?

Beliebte Wasserstoffwerte befinden sich noch im Abseits, denn die Auftragseingänge sanken zuletzt. Speziell für die Aktionäre von Nel ASA ging es seit dem Ende des Wasserstoff-Hypes im Jahr 2020 stetig abwärts. Von seinem ehemaligen Höchststand bei 3,40 EUR verlor das Papier bis auf ein Tief von 0,54 EUR im Dezember 2023 ganze 85 Prozent. Aktuell befindet sich der Wert in einer leichten Erholungsbewegung bei rund 0,61 EUR, das ganze macht aber einen labilen Eindruck.

Fundamental sieht es durchaus bedenklich aus. Denn zuletzt musste Nel ASA sogar die Stornierung eines großen Elektrolyseur-Auftrags hinnehmen, worauf der Druck in der Aktie sich noch einmal verstärkte. Nach vielen Neueinstufungen kippte der Konsens bei vielen Experten ins Negative. Kurz vor Weihnachten gab es dann ein neues „Underperform“-Rating von Santander. Die spanische Bank senkte ihre Erwartungen auf lediglich 6,16 Kronen, umgerechnet sind das 0,54 EUR. Damit trifft dieses Kursziel sogar das aktuelle 52-Wochen-Verlaufstief vom Dezember. Inklusive der neuen Einschätzung raten nur noch 6 von 25 Experten auf der Plattform Refinitiv Eikon zum Einstieg in den skandinavischen Wert.

Bleibt zu hoffen, dass das neue Jahr besser wird. Wichtigste Voraussetzung dafür dürfte sein, dass es mal wieder gute Nachrichten von Nel ASA gibt. Zum Beispiel könnten dies neue Aufträge oder operative Fortschritte mit Blick auf den Break-Even sein. Solange die Norweger weiterhin Quartal für Quartal fleißig Geld verbrennen, schwindet diese Hoffnung aber zusehend. Zum Glück befinden sich noch ca. 5 Quartalsumsätze als Polster in der Kasse.

Auch bei Plug Power ist absolute Krisenstimmung. 18 von 32 Analysten stuften die Aktie in den letzten 6 Monaten nach unten, mittlerweile gibt es nur noch 10 aktive Kaufempfehlungen. Der auf der Plattform Refinitiv Eikon ausgewiesene 12-Monats-Zielkurs rangiert mit 14,70 USD noch in einem Bereich, der aus analytischer Sicht nicht mehr nachvollziehbar ist. Warum der schillernde CEO Andy Marsh die Gunst der Analysten immer noch auf seiner Seite hat, erscheint wie ein Rätsel. Denn nach einigen Fehleinschätzungen zum Umsatzwachstum hat der Vorstand seit Anfang 2023 mit Sammelklagen von wütenden Aktionären zu kämpfen, welche auf seine Ausblicke vertrauten. Mehrmals lag Plug Power mit seinen Quartalszahlen unter Wasser, bis der Aktienkurs letztlich um ganze 70 % eingebrochen war.

Zurzeit erholt sich der Wert wieder leicht, letztlich wurde als Tiefststand aber Ende November die Marke von 3,00 EUR fast erreicht. Eine Investitionslaune scheint trotz ausgebombter Kurse so recht nicht aufzukommen. Trotzdem: Achten Sie bei Nel ASA und Plug Power auf den Augenblick, wenn der Kurs mit hohem Volumen nach oben dreht und das Momentum sich beschleunigt. Bei den ersten 10% Aufschlägen müssen sie nicht dabei sein – aber es markiert den Wendepunkt!

First Hydrogen – So schnell wird Wasserstoff zum Gamechanger

Grüner Wasserstoff steht aufgrund seiner vielfältigen industriellen Anwendungen im Mittelpunkt staatlicher Netto-Null-Strategien und ist eine der am schnellsten wachsenden Technologien für saubere Energie. Wenn man in Sachen Klimaschutz eine schnelle Lösung sucht, dann könnte für Regierungen im ständig wachsenden Logistik- und Güterverkehr ein wichtiger Hebel stecken. Denn gerade der energieintensive Transportsektor hat das Potenzial für eine große Wasserstoff-Transformation. Der Onlineriese Amazon plant, in seinen Fulfillment-Zentren Wasserstoffkraftstoff zu produzieren, um damit die lokalen Gabelstapler anzutreiben. Zum Einstieg hat man ich mit Plug Power zusammengetan, um den ersten Elektrolyseur medienwirksam zu installieren. Man darf gespannt sein, wie dieses Projekt weitergeht.

In diesem Zusammenhang kommt das kanadische Unternehmen First Hydrogen auf den Plan. Das Jahr 2023 hätte für den Wasserstoffspezialisten mit Sitz in Vancouver und London nicht besser verlaufen können. Denn neben den ersten erfolgreich abgeschlossenen Testreihen seiner mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen leichten Nutzfahrzeuge wurden Reichweiten von über 630 Kilometer erreicht. Dabei genügte eine Tankfüllung. Zu den Teilnehmern auf einem demonstrativen Rennstreckentag gehörten einige der größten Logistik- und Transportunternehmen Europas. Die Einsatzgebiete reichen von der reinen Paketzustellung über die Auslieferung an Supermärkte, sowie Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, Leasing, städtische Versorgungsunternehmen bis hin zum Bergbau. Mit Blick auf die Zustellungen im Versandsektor wäre dies auch eine praktikable Lösung für Logistik-Titanen wie Amazon, denn die Margen für die Betreiber im stark umkämpften Nah-Liefersegment würden dadurch erheblich steigen. Fortune Business Insights berichtet, dass der weltweite Markt für Elektrofahrzeuge im Jahr 2022 einen Wert von 385 Mrd. USD erreicht hatte und bis 2030 voraussichtlich auf rund 1,6 Mrd. USD anwachsen wird.

CEO Balraj Mann erklärte: „Wir freuen uns, unsere emissionsfreien FCEVs zu präsentieren, die kürzlich eine Reichweite von mehr als 630 Kilometer mit einer einzigen Betankung erreicht haben. Unsere FCEVs zeichnen sich durch einfache Fahrbarkeit und eine effiziente Antriebstechnologie aus, die es ermöglicht, große Nutzlasten zu transportieren.“ Nach der guten Resonanz geht First Hydrogen davon aus, dass die britische Regierung einen Teil der landesweiten Umsetzung der Klimawende mit umweltschonenden Transportfahrzeugen umsetzen wird.

Nun gibt es auch politischen Rückenwind aus Kanada. Der Minister für Umwelt und Klimawandel, Steven Guilbeault, kündigte an, den neuen Verfügbarkeitsstandard für Elektrofahrzeuge, um das Angebot an sauberen, emissionsfreien Fahrzeugen alternativer Antriebe in Kanada zu erhöhen. Die Ankündigung stützt sich auf den Start eines FCEV-Demonstrationsprogramms für Nordamerika und auf die Entwicklungspläne für eine 35-MW-Wasserstoffproduktionsanlage sowie ein Werk für die Montage von 25.000 emissionsfreien Fahrzeugen pro Jahr am Produktionsstandort in Shawinigan, Quebec. Die neue Norm wird sicherstellen, dass Kanada das nationale Ziel eines 100-prozentigen Anteils emissionsfreier Fahrzeuge bis 2035 erreichen kann.

Neben der Entwicklung der Prototypen arbeitet First Hydrogen zudem weiterhin an der Abdeckung der kompletten Wasserstoffwertschöpfungskette, um seinen Kunden mit dem „Hydrogen-as-a-Service“-Modell ein 360 Grad-Paket zu bieten. Der FCEV von First Hydrogen hat bewiesen, dass der Wasserstoffantrieb unerlässlich ist, die Klimaschutzziele zu erreichen, die von kanadischen Flottenbetreibern in Sektoren wie dem Lebensmittelhandel, der Paketzustellung, dem Bergbau und den Versorgungsunternehmen gefordert werden. Die Aktie von First Hydrogen ist jüngst in den Abwärtsstrudel des gesamten H2-Sektors gelangt, obwohl das Unternehmen bislang alle Meilensteine erreicht hat. Wir halten die Abstrafung innerhalb des Sektors für völlig überzogen. Mit rund 72 Mio. EUR Bewertung ist die Aktie im Peergroupvergleich darüber hinaus spotbillig.

SFC Energy – Neue Wachstumsziele bis 2028

Zum Glück ist Deutschland immer noch ein angesehener Technologie-Partner, wenn es um Ingenieursdienstleistungen in Großprojekten geht. SFC Energy ist ein weltweit führendes Unternehmen für mobile und netzferne Energielösungen für die Märkte Clean Energy & Mobility, Defense & Security, Öl & Gas sowie die Industrie. Mit großem Erfolg ist das Münchener Unternehmen ein gefragter Umsetzer von Auslandsprojekten, zuletzt in Indien und Singapur. Ob zur zuverlässigen Stromversorgung von Messstationen, zur Baustellensicherung, Wildtierbeobachtung in der Antarktis oder zur Unterstützung von anspruchsvollen Aufgaben von netzfernen Öl & Gas Anlagen. Das hauseigene Produkt, die EFOY Pro Brennstoffzelle, wurde bereits weltweit zur netzfernen Stromerzeugung eingesetzt.

SFC hat es geschafft, die investitionsträchtige Brennstoffzellen-Fertigung so in den Konzern zu integrieren, dass man nicht wie die Wasserstoff-Pureplayer Plug Power, ITM Power oder Nel erst langjährige Verluste produziert. Kurz vor Weihnachten hat SFC Energy neue Mittelfristziele verkündet. Bis 2028 wird der Konzernumsatz auf 400 bis 500 Mio. EUR steigen, die operative Marge soll dabei auf ganze 15% gesteigert werden. Erst im November hatte SFC Energy die Ziele für das Fiskaljahr 2023 angehoben. Die Erlöse sollen nun im Bereich zwischen 115 bis 117 Mio. EUR landen, was einem Wachstum von etwa 40% im Vergleich zum Vorjahr entsprechen würde. Das bereinigte Ergebnis soll dabei im Bereich von 13 bis 14 Mio. EUR liegen. Für den Erfolg in 2023 ist auch die Expansion in den USA und Indien verantwortlich. Sie läuft deutlich besser an, als ursprünglich gedacht. Anorganisches Wachstum wird vom Management mittlerweile als attraktive Wachstumsoption verstanden.

Die Aktie von SFC Energy Hat in 2023 arg gelitten. Von einem Top bei 27 EUR ging es bis Ende Oktober auf tiefe 16 EUR nach unten. Das mit 326 Mio. EUR bewertete Unternehmen möchte im laufenden Jahr 114 Mio. EUR erlösen und bis zum Jahr 2026 seinen Umsatz um weitere 150 Mio. EUR erhöhen. Dabei setzen die Münchener auf dezentrale Energielösungen von kleiner und mittlerer Größe. Zuletzt wurde eine Wasserstoff-Powerstation von 50 KW auf den Weg gebracht. Auf der Plattform Refinitiv Eikon finden sich 5 Analysehäuser mit aktuellen Kaufempfehlungen und einem durchschnittlichen 12 Monats-Kursziel von 33,5 EUR. Langfristig ist der Wert hochinteressant, aber mit einer Marktkapitalisierung von 340 Mio. EUR und korrespondierendem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 3 besteht noch kein dringender Handlungsbedarf.

ThyssenKrupp Nucera – Ist das der erste Lichtblick?

Die scharfe Abwärtsbewegung seit dem IPO scheint für Thyssenkrupp Nucera erstmal beendet, denn mit den Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr hatte man einige gute Neuigkeiten im Gepäck. Durch eine vollzogene Wende im Schlussquartal erzielte der Konzern zumindest operativ wieder einen Gewinn und übertrifft damit die eigenen Prognosen. Im Gesamtjahr wird weiterhin ein Verlust erwartet, zurückgeführt werden diese aber vor allem auf notwendige Investitionen für die Expansion.

Für das neue Geschäftsjahr ist nun ein deutlicher Ausbau bei den Standorten geplant, damit steigt auch die Zahl der Beschäftigten von 750 auf über 1.000 an. Laut Konsensdaten auf der Plattform Refinitiv Eikon sollen die Umsätze in 2024e auf etwa 958 Mio. EUR klettern, in 2026e könnten es bereits 1,5 Mrd. EUR sein. Operative Verluste sollen dabei nur noch von vorübergehender Natur sein. Mit dem aktuellen Ausblick hält das Management an seinen mittelfristigen Zielen fest, den Breakeven im Jahr 2025 zu erreichen. Eine Dividende wird es auf absehbare Zeit nicht geben, denn der Konzern setzt weiterhin auf Eigenfinanzierung.

Der positive Ausblick verhalf der Aktie schon mal den Abwärtstrend seit Juli bei ca. 14 EUR zu stoppen. Die nachfolgende Erholung führte bis knapp unter 20 EUR. Aktuell votieren 10 von 12 verfügbaren Analysen auf der Plattform Refinitiv Eikon mit Kauf oder Übergewichten. Die Erwartungshaltung der Community ist also recht hoch. Als durchschnittliches Kursziel wird in 12 Monaten im Schnitt 24,80 EUR erwartet, ein solider Aufschlag von ca. 40%. Wer an die deutsche Wasserstoff-Story glaubt, sollte sich nach verhaltenem Jahresstart ein paar Stücke zulegen, denn vermutlich landen einige der großen Investitions-Hilfen aus Berlin im Auftragsbuch der Dortmunder.

FAZIT

Der Wasserstoff-Sektor bleibt in heißes Eisen. Wer bei den Blockbuster-Titeln in 2023 auf die Nase gefallen ist, sollte nun genau auf technische Faktoren achten. Denn die Wahrscheinlichkeit für einen kräftigen Rebound ist gegeben. Es kann damit gerechnet werden, dass die Verlautbarungen auf dem COP28-Treffen in Dubai schon bald in konkrete Investitionsprogramme diverser Regierungen landen werden. Die EU ist Vorreiter bei der Umsetzung grüner Projekte, davon sollten vor allem Nel ASA und ThyssenKrupp Nucera profitieren. Mit einer Komplettlösung für das Transportgewerbe samt Gabelstapler kann die dynamische First Hydrogen aus Kanada aufwarten. Die Aktie ist im Vergleich zu den großen Titeln viel zu billig und verfügt bereits über eine Reihe von schlüsselfertigen Lösungen. Generell sollten Anleger einen längeren Anlagehorizont mitbringen, denn die Investitions-Zyklen von neuen Technologien vollziehen sich über mehrere Jahre. Schnelle Gewinne gibt es eher selten.