Dollar schwächelt, Anleger flüchten aus US-Assets

Trumps unberechenbare Zollpolitik verunsichert Investoren und treibt den Dollar auf Tiefstände. Kapitalabflüsse aus US-Aktien erreichen Rekordniveau.

Die Kernpunkte:
  • Dollar erreicht Dreijahrestief gegenüber Euro
  • Rekordkapitalabflüsse aus US-Aktienmärkten
  • Luxusbranche leidet unter Handelskonflikten
  • Fed signalisiert mögliche Zinssenkungen

Die Unsicherheit über Donald Trumps Zollpolitik hat den Finanzmarkt fest im Griff. Der US-Dollar verharrt am Dienstag nahe Mehrjahrestiefs, während internationale Investoren in Rekordtempo ihre US-Aktienbestände abbauen. Nach turbulenten Handelstagen hat sich die Lage zwar leicht beruhigt, doch das Grundproblem bleibt: Die ständigen Kehrtwenden in der US-Handelspolitik untergraben das Anlegervertrauen nachhaltig.

Dollar unter massivem Druck

Der Greenback befindet sich in einer besorgniserregenden Talfahrt. Gegenüber dem Euro steht die US-Währung auf einem Dreijahrestief, während sie zum japanischen Yen auf dem niedrigsten Stand seit sechs Monaten notiert. Besonders dramatisch zeigt sich die Lage gegenüber dem Schweizer Franken: Mit einem Rückgang von fast 8 Prozent allein im laufenden Monat steuert der Dollar auf den stärksten monatlichen Einbruch seit Dezember 2008 zu.

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Der Dollar-Index, der den Wert der US-Währung gegenüber einem Korb aus sechs bedeutenden Währungen misst, liegt mit 99,641 Punkten nur knapp über dem Dreijahrestief der vergangenen Woche. Im April verzeichnete der Index bereits einen Rückgang von mehr als 4 Prozent – der größte monatliche Verlust seit November, 2022.

Massive Kapitalflucht aus US-Aktien

Die Verunsicherung der Investoren spiegelt sich auch in einer beispiellosen Flucht aus US-Aktien wider. Laut der jüngsten Umfrage von BofA Global Research haben globale Anleger ihre US-Aktienbestände in den vergangenen zwei Monaten in Rekordtempo reduziert. Die Befragten sind nun netto 36 Prozent untergewichtet in US-Aktien – der höchste Wert seit fast zwei Jahren. Dieser Anteil ist seit Februar um dramatische 53 Prozentpunkte gefallen, was den stärksten Rückgang in der Geschichte der Erhebung darstellt.

Noch beunruhigender: Die Umfrage unter 164 Investoren mit einem verwalteten Vermögen von 386 Milliarden Dollar deutet darauf hin, dass dieser Trend anhalten wird. Eine Rekordzahl von Teilnehmern gab an, ihre US-Aktienallokationen weiter reduzieren zu wollen.

Trumps Zollchaos verunsichert die Märkte

Im Zentrum der Marktturbulenzen steht die unberechenbare Zollpolitik der Trump-Administration. Die plötzliche Einführung und anschließende teilweise Aussetzung von Einfuhrzöllen auf zahlreiche Produkte hat weltweit für Verwirrung gesorgt. Am Wochenende wurden Smartphones und andere Elektronikprodukte vorübergehend von den China-Zöllen ausgenommen – eine Erleichterung, die jedoch nach Trumps eigenen Aussagen nur von kurzer Dauer sein dürfte.

"Mit jeder Kehrtwende in seinem ‚Dealmaking‘ zerstört der US-Präsident weitere Planungssicherheit und noch mehr Vertrauen, weshalb ich letztlich keine signifikante Erholung des US-Dollars erwarte, solange diese Unsicherheit anhält", schrieb Commerzbank-Strategin Antje Praefcke in einer Notiz.

Gleichzeitig hat die US-Regierung neue Untersuchungen zu Importen von Pharmazeutika und Halbleiterprodukten eingeleitet – ein deutliches Zeichen, dass Trump weitere Sektoren ins Visier nimmt. Laut Ökonomen sind die durchschnittlichen US-Importzölle in nur wenigen Monaten von 2,5 auf etwa 25 Prozent gestiegen.

Luxusgüterhersteller spüren die Auswirkungen

Die Handelsspannungen belasten auch den Luxussektor. LVMH meldete am Montag Quartalszahlen, die deutlich unter den Erwartungen lagen. Der Umsatz des französischen Luxusgüterkonzerns sank im ersten Quartal um 3 Prozent, während Analysten ein Wachstum von 2 Prozent erwartet hatten. In den USA reduzierten Verbraucher ihre Ausgaben für Schönheitsprodukte und Getränke, während die Nachfrage in China weiterhin schwach blieb.

LVMH-Finanzchefin Cecile Cabanis wies explizit auf die Handelsspannungen als Komplikationsfaktor für das Geschäftsumfeld hin und betonte: "Die Parameter ändern sich stündlich." Die in den USA notierten Hinterlegungsscheine des Konzerns fielen nach der Veröffentlichung um bis zu 7,5 Prozent.

Fed signalisiert mögliche Zinssenkungen trotz Inflation

Die US-Notenbank Federal Reserve bereitet sich offenbar darauf vor, auf die wirtschaftlichen Risiken der Zollpolitik zu reagieren. Fed-Gouverneur Christopher Waller bezeichnete Trumps Zölle am Montag als "einen der größten Schocks für die US-Wirtschaft seit Jahrzehnten" und deutete an, dass die Zentralbank die Zinsen senken könnte, um eine Rezession abzuwenden – selbst wenn die Inflation hoch bleibt.

Diese Aussicht spiegelt sich in den Markterwartungen wider: Händler rechnen laut LSEG-Daten für den Rest des Jahres mit Zinssenkungen im Umfang von 86 Basispunkten. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg am Dienstag zwar leicht um 2 Basispunkte auf 4,38 Prozent, allerdings nach einem Rückgang von fast 13 Basispunkten am Vortag. In der vergangenen Woche waren die Renditen um etwa 50 Basispunkte gestiegen – der stärkste wöchentliche Anstieg seit über 20 Jahren.

Inflationsraten in Europa stabil

Während die USA mit den Folgen ihrer Handelspolitik kämpfen, bleiben die Inflationsraten in Europa stabil. In Frankreich bestätigte das nationale Statistikamt INSEE am Dienstag, dass die harmonisierte Inflationsrate im März unverändert bei 0,9 Prozent im Jahresvergleich lag. Dies entspricht sowohl den vorläufigen Daten als auch den Erwartungen der Analysten. Bereits im Februar war die französische Inflation erstmals seit vier Jahren unter die Ein-Prozent-Marke gefallen.

In Deutschland verzeichneten die Großhandelspreise im März einen Anstieg von 1,3 Prozent im Jahresvergleich, trotz eines leichten monatlichen Rückgangs um 0,2 Prozent. Diese Daten deuten auf eine relative Preisstabilität in der größten Volkswirtschaft Europas hin.

In Großbritannien stiegen die durchschnittlichen Wochenlöhne (ohne Boni) in den drei Monaten bis Februar um 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, knapp unter der Prognose von 6,0 Prozent. Die Bank of England beobachtet den Arbeitsmarkt genau, um festzustellen, ob der Inflationsdruck ausreichend nachlässt, um weitere Zinssenkungen zu rechtfertigen.

Ausblick und Marktperspektiven

Die US-Aktienfutures deuten auf eine leicht positive Eröffnung an der Wall Street hin, nachdem die Hauptindizes am Montag gestiegen waren. Unterstützt wurde die Stimmung durch die vorübergehende Aussetzung der Zölle auf Elektronikprodukte und Trumps Andeutung, dass er auch für die Automobilindustrie eine Zollerleichterung in Betracht zieht.

Die Ölpreise legten leicht zu, gestützt durch den Optimismus bezüglich der jüngsten Zollausnahmen und einen Anstieg der chinesischen Rohölimporte. Die Goldpreise hielten sich nahe dem am Montag erreichten Rekordhoch, während der Bitcoin mehr als 1 Prozent zulegte.

In der Zwischenzeit bereiten sich die Märkte auf weitere Quartalsberichte vor, insbesondere von Bank of America, Citigroup und Johnson & Johnson. Die Ergebnisse könnten weitere Einblicke in die möglichen Auswirkungen der US-Handelspolitik auf verschiedene Wirtschaftssektoren geben.

Die größte Sorge der Anleger bleibt jedoch ein Handelskrieg, der eine globale Rezession auslösen könnte. Diese Befürchtung wurde in der BofA-Umfrage als das größte Risiko für die Märkte identifiziert und dürfte die Anlageentscheidungen in den kommenden Wochen und Monaten maßgeblich beeinflussen.

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