Dollar stürzt ab: Marktpanik eskaliert
Währungsmärkte reagieren heftig auf die US-Handelspolitik, während der Dollar historische Tiefststände erreicht und Trump Zollerhöhungen teilweise zurückstellt.

- Rekordverluste für US-Währung gegenüber Franken
- Handelskonflikt mit China weiter verschärft
- Investoren flüchten in sichere Anlagehäfen
- Wachsende Rezessionssorgen belasten Märkte
Der US-Dollar befindet sich im freien Fall und erreichte am Freitag ein Dekadentief gegenüber dem Schweizer Franken. Diese dramatische Entwicklung spiegelt das schwindende Vertrauen in die US-Wirtschaft wider, während Investoren US-Vermögenswerte zugunsten sicherer Häfen wie Franken, Yen und Euro verlassen. Als Reaktion auf diese Marktturbulenzen hat Präsident Trump überraschend die meisten seiner angekündigten Strafzölle um 90 Tage verschoben – mit einer entscheidenden Ausnahme: China.
Tarif-Chaos treibt Anleger in sichere Häfen
Die Ankündigung Trumps, zahlreiche Zollerhöhungen vorübergehend auszusetzen, wurde von Analysten bei Morgan Stanley als "auf den ersten Blick gute Nachricht" bewertet. Dennoch betonten die Experten, dass dieser Schritt "lediglich die politische Unsicherheit verlängert". Der effektive Zollsatz der USA liegt nun bei 23%, dem höchsten Wert seit einem Jahrhundert, was die anhaltenden Sorgen um die wirtschaftlichen Auswirkungen unterstreicht.
Besonders bemerkenswert ist, dass der Dollar gegenüber dem Schweizer Franken um bis zu 1,2% auf 0,81405 fiel – ein Niveau, das seit Januar 2015 nicht mehr erreicht wurde. Dies folgt auf einen beeindruckenden Rückgang von fast 4% am Vortag. Gegenüber dem japanischen Yen rutschte die US-Währung um 1,1% auf den niedrigsten Stand seit September 2024, während der Euro um beachtliche 1,7% auf 1,13855 Dollar kletterte – ein Wert, der zuletzt im Februar 2022 verzeichnet wurde.
Der Nomura-Stratege Naka Matsuzawa äußerte sich besorgt: "Ich bin zutiefst beunruhigt über den Mangel an Vertrauen der Investoren in die USA. Es ist ein Misstrauensvotum nicht nur vom Aktienmarkt, sondern auch von den Teilnehmern am Anleihemarkt gegen die Trump-Regierung und ihre Politik."
China-USA-Handelskrieg erreicht neue Eskalationsstufe
Während Trump die meisten Zollerhöhungen pausierte, nahm er China explizit von dieser Erleichterung aus. Stattdessen erhöhte er die Zölle auf chinesische Importe auf effektiv 145%, was die Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt weiter verschärfte. Die chinesische Führung reagierte prompt und kündigte am Freitag an, ihre Importzölle auf US-Waren auf 125% anzuheben.
Das chinesische Finanzministerium verurteilte die US-Maßnahmen scharf: "Die Verhängung ungewöhnlich hoher Zölle auf China durch die USA verstößt ernsthaft gegen internationale Wirtschafts- und Handelsregeln, grundlegende wirtschaftliche Gesetze und den gesunden Menschenverstand und ist völlig einseitiges Mobbing und Zwang."
Der chinesische Yuan, der am Dienstag auf ein Allzeittief im Offshore-Handel gefallen war, erholte sich zwischenzeitlich, zeigte sich aber zuletzt wieder leicht schwächer. Die Volksbank von China (PBOC) hat am Freitag zum ersten Mal seit sieben Tagen ihren offiziellen Yuan-Mittelkurs angehoben, was die allgemeine Schwäche des Dollars widerspiegelt. Marktbeobachter interpretieren das Vorgehen der Zentralbank als Signal für eine Offenheit gegenüber einer graduellen Yuan-Abschwächung, jedoch nicht für einen scharfen Abwärtstrend.
Diplomatische Offensive Chinas in Südostasien
Vor dem Hintergrund der eskalierenden Handelsspannungen mit den USA intensiviert China seine diplomatischen Bemühungen. Präsident Xi Jinping beginnt kommende Woche eine dreitägige Reise durch Südostasien – seinen ersten Auslandsbesuch in diesem Jahr. Xi wird Vietnam vom 14. bis 15. April besuchen, gefolgt von Malaysia und Kambodscha vom 15. bis 18. April.
China bewegt sich schnell, um die Beziehungen zu anderen Ländern zu festigen, die ebenfalls von Trumps Zöllen betroffen sind. Kambodscha sieht sich Zöllen von 49% gegenüber, Vietnam von 46% und Malaysia von 24%. Diese Länder haben bereits begonnen, Kontakt mit den USA aufzunehmen, um eine Erleichterung zu erwirken, was China in bilateralen Gesprächen zunehmend isoliert.
Zwischen China und Vietnam werden am Montag voraussichtlich etwa 40 Abkommen unterzeichnet, darunter einige zu Bahnverbindungen. Vietnam hat sich an China gewandt, um Finanzmittel und Technologie für den Ausbau seines Eisenbahnnetzes zu erhalten.
Globale Wirtschaft zwischen Unsicherheit und Wachstumssorgen
Die Morgan Stanley-Analysten bekräftigten angesichts der Handelsspannungen ihre Prognose für "schleppfendes Wachstum" und "steigende Inflation" in den USA im Jahr 2025. Sie erwarten zudem, dass die Federal Reserve die Zinsen in diesem Jahr unverändert lassen wird.
Diese Einschätzung steht im Kontrast zu überraschend positiven Wirtschaftsdaten aus Großbritannien, wo die Wirtschaft im Februar um robuste 0,5% wuchs und damit die Erwartungen der Ökonomen übertraf. Die monatliche Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts war die stärkste seit März 2024. Der britische Finanzminister Rachel Reeves bezeichnete die Daten als "ermutigend", doch Marktbeobachter bleiben fokussiert auf die Auswirkungen von Trumps Zöllen. Sarah Breeden, stellvertretende Gouverneurin der Bank of England, warnte, dass diese einen "abkühlenden Effekt" auf die Produktion haben würden.
Auch in Schweden gibt es positive Signale: Die jährliche Inflationsrate ist im März 2025 auf 0,5% gesunken, von 1,3% im Februar, und markiert damit den niedrigsten Stand seit Dezember 2020. Dies ist der achte Monat in Folge, in dem die Inflation unter dem 2%-Ziel der Riksbank bleibt.
Marktpsychologie: Unsicherheit als neuer Normalzustand
Die unbeständige Politik der Trump-Regierung hat zu einer erheblichen Verunsicherung auf den Märkten geführt. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar hat Trump wiederholt mit verschiedenen Strafmaßnahmen gegen Handelspartner gedroht, nur um einige davon in letzter Minute zurückzuziehen. Dieser wechselhafte Ansatz hat Weltführer verwirrt und Wirtschaftsführer verunsichert, die beklagen, dass die Unberechenbarkeit es schwierig macht, Marktbedingungen vorherzusagen.
US-Finanzminister Scott Bessent erklärte am Mittwoch, dass die Zollrücknahme von Anfang an geplant gewesen sei, um Länder an den Verhandlungstisch zu bringen. Trump hingegen deutete später an, dass die fast panikartige Stimmung an den Märkten seit seinen Zollankündigungen am 2. April – seinem selbst ernannten "Befreiungstag" – seine Entscheidung beeinflusst habe.
Brent Donnelly, Präsident von Spectra Markets, kommentierte: "Trump hat angesichts höherer Renditen nachgegeben, aber das bedeutet nicht, dass 10-jährige Renditen nicht wieder 4,50% testen können, während der USD gleichzeitig verkauft wird. Ich denke, wir treten in ein reines ‚USD verkaufen‘-Regime ein. Zinsunterschiede verlieren zum ersten Mal in meinem Leben ihren Einfluss auf den USD."
Ausblick: Rezessionsängste und Inflationssorgen
Die aktuelle Entwicklung an den Märkten deutet auf zunehmende Besorgnis hinsichtlich einer möglichen Rezession hin, verstärkt durch die unberechenbare Handelspolitik. Jamie Dimon, CEO von J.P. Morgan, argumentierte bereits, dass die Zölle wahrscheinlich zu einer Rezession und Kreditausfällen führen werden.
Die Ölpreise, ein wichtiger Indikator für die globale Wirtschaftsaktivität, sind am Freitag leicht gestiegen, stehen aber vor ihrer zweiten Verlust-Woche in Folge. Die Sorge wächst, dass die sich verschärfenden internationalen Handelsspannungen die Nachfrage beeinträchtigen werden, insbesondere angesichts der Tatsache, dass China – nun Hauptziel von Trumps strafenden Zöllen – der weltweit größte Rohölimporteur ist.
Während die Märkte weiterhin mit der Unsicherheit ringen, suchen Anleger verstärkt Schutz in traditionellen sicheren Häfen. Gold erreichte am Freitag ein neues Allzeithoch von 3.219,84 Dollar pro Unze – ein Anstieg um 1,5%. Die anhaltende Dollar-Schwäche und die Flucht in Sicherheit dürften diesen Trend in den kommenden Wochen weiter verstärken.
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