E.ON nach den Halbjahreszahlen – alles halb so schlimm?
Der Energiekonzern E.ON zeigt sich heute zuversichtlich und krisenresistent. Mit der Vorlage der Halbjahreszahlen ist verdeutlicht, dass das Geschäftsmodell auch nach der Pandemie stimmig ist und dass ein Großteil der Effekte aus der Covid-19-Pandemie ohne nachhaltige Auswirkungen bleibt.
Zusammengefasst das Wichtigste: Unter Berücksichtigung von heute absehbaren Auswirkungen der Pandemie wird für das Geschäftsjahr 2020 ein bereinigtes Konzern-EBIT zwischen 3,6 bis 3,8 Milliarden Euro erwartet sowie ein Konzernüberschuss i.H.v 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Diese Zahlen weichen nur geringfügig von den früher genannten ab: nämlich 3,9 bis 4,1 Milliarden Euro EBIT und 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro für den Konzernüberschuss.
Belastungen aus Corona halten sich in Grenzen
Die nicht aufholbare Belastung aus der Krise beschränkt sich damit in Summe auf lediglich rund 2 % des EBITDA in 2020. Auch die Belastungen im Kundengeschäft von ca. 150 Millionen Euro spiegeln die geringen Zahlungsausfälle im Kundengeschäft wider. Das sind sehr überschaubare Kollateralschäden.
Vor diesem Hintergrund bestätigt E.ON seine Mittelfristziele und seine Aussagen zur Dividendenentwicklung und aktualisiert die Jahresprognose. Auch die Ankündigung, die Dividende bis zur Ausschüttung für 2022 jährlich um bis zu 5 % zu steigern, bestätigt E.ON.
Übernahme von Innogy ist abgeschlossen
Mit dem Squeeze-out der verbliebenen Minderheitsaktionäre wurde der letzte Schritt zur vollständigen Übernahme von Innogy vollzogen. Die Veräußerung von Geschäften in Ungarn, Tschechien und Deutschland setzt E.ON ebenfalls wie geplant um. Für alle Bereiche sind Käufer gefunden und die Verkaufserlöse dürften ca. 1 Milliarde Euro betragen. Auch die geplanten Synergien aus der Innogy-Transaktion von rund 740 Millionen Euro ab 2022 und rund 780 Millionen Euro im Jahr 2024 wird E.ON umsetzen können.
Wie sieht die Perspektive für E.ON aus?
Wachstumschancen ergeben sich durch die europäischen Konjunkturpakete.
Sie bestätigen die strategische Positionierung von E.ON, da sie zusätzliche Investitionsmöglichkeiten im Kerngeschäft bieten, vor allem in den Bereichen Netze, Batterien und Speicher und Infrastruktur. Hier hatte E.ON bereits Infrastruktur-Investitionen für Klimaschutz und Konjunkturbelebung in Höhe von 500 Millionen Euro angekündigt. Aber auch im neuen Thema „Wasserstoff“ wird E.ON mitmischen. Dabei will E.ON die gesamte Wertschöpfungskette von Produktion über Speicherung und Verteilung bis zum Einsatz unterstützen. Die Netzgesellschaften des E.ON-Konzerns stellen ihre Gasverteilungsnetze bereits auf „H2-Readyness“ um.
Fazit: E.ON hat im ersten Halbjahr eine starke operative Leistung erbracht und alle Geschäfte laufen offenkundig robust und reibungslos. Die Perspektiven stimmen ebenfalls. Unser Rat: E.ON ist auf der aktuellen Basis ein Kauf und sollte in keiner Energie-Strategie fehlen. Gelingt der Ausbruch aus der langen Seitwärtsbewegung seit 2017, sollten per 2022 Kurse um 20 Euro machbar sein. Das sind dann 100% Potenzial in einem Versorger.
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