Fed-Event verdaut, DAX leicht im Minus, Delivery Hero weiter in Bodenbildungsphase

Der Mittwoch hatte bereits zwei sehr positive Impulse im DAX verarbeitet, die ihn deutlich höher als die Kurse an der Wall Street trugen. Direkt am Morgen die starke Nachfrage nach chinesischen Werten aus Hongkong, die auch an der US-Technologiebörse Nasdaq notierten. Und vom Nachmittag die Meldung über einen möglichen Verhandlungserfolg seitens der Ukraine im Konflikt mit Russland.

Die knapp vier Prozent Aufschlag mussten damit am Donnerstag erst einmal verarbeitet werden. Hinzu kam das Ergebnis der US-Notenbanksitzung. Es war zunächst ungewöhnlich für die Märkte, eine Zinswende einzuleiten und dies nun eindeutig von der US-Notenbank kommuniziert zu bekommen. Aber beim Ausblick betonte der Fed-Präsident Jerome Powell sehr feinfühlig, dass er die Inflation damit in den Griff bekommt und zudem eine Gefahr in Richtung Rezession nicht akut gegeben ist. Dieser Mix an Argumenten beruhigte den Markt und ließ ihn gegen Handelsende ansteigen und sogar direkt am Tageshoch schliessen.

Für den DAX war dis am Morgen somit eine Bestätigung der hohen Niveaus aus dem XETRA-Handel. Sie wurden jedoch erst einmal nach einem solche starken Tag und der Wegstrecke von 2.000 Punkten ab dem Monatstief für erste Gewinnmitnahmen genutzt.

So fiel der DAX zunächst dynamisch zurück und steuerte in Richtung Kurslücke zu, die vom Mittwochmorgen zurückgeblieben war. Sie wurde nicht ganz erreicht. Bereits an den Nachmittagstiefs vom Mittwoch drehte der Markt wieder ab und nahm diese Schwelle vor dem Handelsende noch einmal zum Anlass, eine weiteren Zwischenboden auszubilden.

Es blieb zwar ein Minus zurück, doch hielt sich der Handel vornehmlich in der Range des Vortages auf und dünnte die Volatilität etwas aus. Zwischen dem Hoch- und Tiefpunkt fiel die Bandbreite wieder ab und betrug heute nur 260 Punkte. Dies kommt einer Halbierung im Vergleich zu den letzten Tagen nah.

Folgende Eckdaten wurden aufgezeichnet:

Die Konsolidierung auf dem hohen Niveau ohne weitere Fortsetzung der jüngsten Aufwärtsbewegung ist hier deutlich zu sehen:

Welche Aktien waren heute besonders gefragt?

Blick auf die Bewegung in den DAX-Aktien

Die Gewinner des Tages waren mit Symrise und Qiagen heute einmal gänzlich anders durchmischt. Auch die Immobilienfirma Vonovia stand auf der Rankingliste ganz oben. Im Zuge der US-Zinsanhebung verschob sich damit das Interesse der Anleger zu „neuen“ Favoriten.

Unter Druck gerieten jedoch bekannte Firmen wie eine HelloFresh und auch wieder die Delivery Hero. Steigende Kosten für Finanzierungen sind gerade für Wachstumswerte erst einmal ein Thema, mit dem umgegangen werden muss.

Zu den umsatzstärksten Werten an der Börse Frankfurt zählten dennoch wieder die Mercedes Benz Group, die BASF und der Versicherungskonzern Allianz, der von steigenden Zinsen eher ein Profiteur ist. Dies sehen Sie in folgender Übersicht:

Etwas schwächer waren die Automobilhersteller Volkswagen, Mercedes Benz Group und BMW. Sie litten unter der noch immer ungeklärten Situation im Ukraine-Konflikt und damit verbundenen Lieferengpässen sowie Absatzeinbußen.

Zwischen den Gewinnern und Verlierern gab es ein ausgeglichenes Verhältnis. Dies ist in der hier aufgezeigten Heatmap deutlich zu sehen:

Wie entwickelte sich das mittelfristige Chartbild nach dem Fed-Tag?

DAX geht das Momentum aus

Nach dem Tageshoch am Mittwoch knapp über 14.500 Punkten und der Bestätigung heute in der ersten Handelsstunde ist dieser Bereich nun der aktuelle Widerstand. Er ist rund 2.000 Punkte von den Tiefs des Monats und damit den Jahrestiefs entfernt und könnte erst einmal wieder das Signal zu einer Konsolidierung geben.

Technisch befindet sich der DAX dennoch in einer Aufwärtstendenz. Sie würde mit Kursen unter 14.200 und damit beim Eindringen in die Kurslücke vom Mittwochmorgen jedoch abkippen. Eine Entscheidung darüber dürfte die Wall Street einleiten, welche sich aktuell für keine klare Richtung am Tag nach der Notenbanksitzung entschieden hat.

In diesem Schaubild sehen Sie den Stundenchart des DAX im Zeitrahmen der letzten 5 Wochen:

Mit Blick auf die weiteren Quartalszahlen sind diese Werte nach dem Handelsende der Wall Street spannend:

Vor allem der Packetdienstleister FedEx und Game Stop stehen ganz oben auf der Liste der Marktbeobachter.

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